China will Eisenerz 40% billiger haben
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Shanghai (Boerse-Go.de) – Chinesische Stahlunternehmen fordern Zeitungsberichten zufolge eine Senkung der vertraglichen Eisenerzpreise für 2009 um 40 Prozent. Grund sei ein geringerer Eisenerzbedarf durch die fallende Stahlnachfrage sowie erhöhter Kostendruck. Viele asiatische Stahlkocher haben ihre Produktion im zweistelligen Prozentbereich gekappt, da die Nachfrage weggebrochen ist. Die Eisenerzpreise, die in den letzten sieben Jahren mit Raten von teilweise über 100 Prozent pro Jahr geklettert sind, sind nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
Die Asiaten fordern nun die erste Preissenkung seit sieben Jahren. „Es läuft alles darauf hinaus, dass die chinesischen Stahlproduzenten einen niedrigeren Preis für Eisenerz fordern, für brasilianisches Eisenerz wollen sie eine Senkung um 39 Prozent, für australisches Eisenerz um 45 Prozent“, so die Shanghai News Agency unter Berufung auf namentlich nicht benannte Quellen in der chinesischen Stahlindustrie.
Der offizielle staatliche Verband China Iron and Steel Association lehnte eine Stellungnahme ab. Während Analysten eine Senkung für möglich halten, bezweifeln sie, ob eine Senkung in diesem Ausmaß realistisch ist.
Analyst Andrew Keen bei Bernstein Research in London kommentiert: “Wir glauben daran, dass die Vertragspreise für das Jahr 2009 eher positiv überraschen werden. Wir rechnen mit einer Senkung der australischen preise um 35 Prozent, während der Markt für die australischen Hersteller eine Senkung in Richtung von 50 Prozent eskomptiert.“ Das biete Chancen bei den Aktien in diesem Segment. Rio Tinto ist der größte australische Eisenerzförderer.
Auch James Wilson, ein Analyst bei DJ Carmichael, hält eine Senkung um 45 Prozent für unwahrscheinlich. Hier wollen die chinesischen Hersteller lediglich die negative konjunkturelle Stimmung über den Jahreswechsel ausnutzen, um sich niedrige Preise für das ganze Jahr zu sichern, so der Analyst.
Die Eisenerzpreise werden jährlich ausgehandelt, wenn sich im Frühjahr die großen Eisenerzproduzenten mit den Stahlherstellern an einen Tisch setzen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Noch vor einem halben Jahr versuchte die brasilianische CVRD, außerhalb der jährlichen Verhandlungsrunden bereits nach einem halben Jahr Vertragsdauer eine Preiserhöhung um 12 Prozent bei den chinesischen Kunden durchzusetzen. Offensichtlich roch man in Brasilien bereits den Braten einer sich verschlechternden Weltkonjunktur. Das war am 16. Oktober.
Heute ist eine Preiserhöhung nicht mehr denkbar. Laut dem Weltstahlverband fiel die weltweite Stahlproduktion im November um 19 Prozent. Weitere Rückgänge dürfte es den Angaben zufolge auch im Dezember gegeben haben. Außerdem kündigte der südkoreanische Stahlhersteller POSCO und andere weitere Senkungen für diesen Monat an.
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