China: Was kommt 2019?
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Peking/London (Godmode-Trader.de) - Vor einem Jahr waren sich die meisten Beobachter in Bezug auf China einig, dass das Wachstum 2018 stark bleiben würde, so dass die politischen Entscheidungsträger die finanziellen Bedingungen den Fokus weiter auf Schuldenabbau legen konnten. „Im Gegensatz dazu argumentierten wir, dass das Wachstum enttäuschend sein würde und dass dies zu einer Lockerung der Geldpolitik führen würde“, heißt es in einem aktuellen Marktkommentar von Capital Economics.
Das BIP-Wachstum nach amtlichen Maßstäben dürfte in diesem Jahr durchschnittlich 6,6 Prozent betragen, gegenüber 6,9 Prozent im Jahr 2017. Eine Abschwächung, obwohl die Zentralbank PBoC die Liquiditätsspritzen erhöht und die Marktzinsen gesenkt.
Einige Faktoren verhinderten in diesem Jahr aus Sicht von Capital Economics eine noch stärkere Abschwächung. Im Inland trugen Subventionen aus dem Sanierungsprogramm dazu bei, die Wohnungsnachfrage in vielen Städten zu stützen und einen Anstieg im Immobilienbau zu fördern. Auf der Außenseite erwiesen sich die Handelsspannungen letztlich doch für die Exporte kaum belastend, die sie dank der Vorverteilung (front-loading) durch US-Importeure vor einer für den 1. Januar geplanten, aber nun im Rahmen des Waffenstillstands von Trump und Xi Jinping aufgehobenen Zollsatzerhöhung zu sein drohten.
Diese Wachstumsstützen dürften im nächsten Jahr auslaufen. „Interessen über zu schnelle Anstiege der Wohnungspreise haben dazu veranlasst, um das Siedlungsprogramm zu beschränken. Das Exportwachstum wird unter Druck geraten, auch wenn eine weitere Eskalation der Zölle vermieden wird, da der Schub durch das US-Front-Loading nachlässt und der Widerstand durch die Abkühlung des globalen Wachstums zunimmt“, schreibt Capital Economics.
Die Politik wird wahrscheinlich mit mehr Impulsen auf den Gegenwind reagieren. „Wir gehen davon aus, dass sich die monetäre Lockerung im nächsten Jahr fortsetzen wird, einschließlich der Senkung der Leitzinsen. Auch eine Lockerung der Finanzpolitik ist in Sicht, sowohl in Form eines größeren Haushalts-Defizitziels als auch einer Lockerung der Beschränkungen bei den außerbudgetären Ausgaben. Doch angesichts der üblichen Verzögerungen wird dies frühestens Mitte 2019 die Wirtschaft stützen. In der Zwischenzeit wird der verzögerte Effekt der schwächeren Kreditvergabe eine Belastung darstellen.
Min Ergebnis dürfte sich das Wachstum in der ersten Hälfte des nächsten Jahres stark verlangsamen. „In diesem Umfeld werden sich die chinesischen Aktien voraussichtlich weiterhin schlecht entwickeln. Auch der Renminbi dürfte weiter unter Druck geraten, da die Wirtschaft schwächer wird und sich die kurzfristigen Zinsen in China und den USA weiterhin gegenläufig entwickeln“, so das Resümee.
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Hallo Herr Bernd Lammert, ich kann nicht nachvollziehen, warum man ständig sagt, dass das chinesische Wachstum sinkt. Nach einer Steigerungsrate von 6,9 % im Vorjahr bedeutet eine Steigerung in diesem Jahr mit 6,6 % zwar eine auf den Prozentsatz aussehende Verminderung, jedoch absolut ist die Erhöhung von nun 6,6 % wertmäßig auf das Niveau des Vorjahres ein Wachstum von 7,06 % absolut! Sie sollten einmal bedenken, dass je höher das absolute Volumen oder die absolute Menge ist, eine Steigerungsrate relativ geringer wird. Wir in Deutschland freuen uns über eine Wachstumsrate von 1,5 % p.a. Die Chinesen wachsen also dieses Jahr ca. 4 1/5 mal so schnell wie die Deutschen. Und dazu sagen Sie, das Wachstum geht zurück! Man sollte wirklich Zahlen richtig einordnen können, wenn man darüber schreibt! MfG Jürgen Kaziur