Fundamentale Nachricht
13:46 Uhr, 18.12.2018

China: Was kommt 2019?

Die wirtschaftliche Abkühlung Chinas dürfte sich im nächsten Jahr noch verstärken und die Aktienkurse und den Renminbi belasten. Die politischen Impulse sollten stützen, werden aber keine starke Erholung bewirken.

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Peking/London (Godmode-Trader.de) - Vor einem Jahr waren sich die meisten Beobachter in Bezug auf China einig, dass das Wachstum 2018 stark bleiben würde, so dass die politischen Entscheidungsträger die finanziellen Bedingungen den Fokus weiter auf Schuldenabbau legen konnten. „Im Gegensatz dazu argumentierten wir, dass das Wachstum enttäuschend sein würde und dass dies zu einer Lockerung der Geldpolitik führen würde“, heißt es in einem aktuellen Marktkommentar von Capital Economics.

Das BIP-Wachstum nach amtlichen Maßstäben dürfte in diesem Jahr durchschnittlich 6,6 Prozent betragen, gegenüber 6,9 Prozent im Jahr 2017. Eine Abschwächung, obwohl die Zentralbank PBoC die Liquiditätsspritzen erhöht und die Marktzinsen gesenkt.

Einige Faktoren verhinderten in diesem Jahr aus Sicht von Capital Economics eine noch stärkere Abschwächung. Im Inland trugen Subventionen aus dem Sanierungsprogramm dazu bei, die Wohnungsnachfrage in vielen Städten zu stützen und einen Anstieg im Immobilienbau zu fördern. Auf der Außenseite erwiesen sich die Handelsspannungen letztlich doch für die Exporte kaum belastend, die sie dank der Vorverteilung (front-loading) durch US-Importeure vor einer für den 1. Januar geplanten, aber nun im Rahmen des Waffenstillstands von Trump und Xi Jinping aufgehobenen Zollsatzerhöhung zu sein drohten.

Diese Wachstumsstützen dürften im nächsten Jahr auslaufen. „Interessen über zu schnelle Anstiege der Wohnungspreise haben dazu veranlasst, um das Siedlungsprogramm zu beschränken. Das Exportwachstum wird unter Druck geraten, auch wenn eine weitere Eskalation der Zölle vermieden wird, da der Schub durch das US-Front-Loading nachlässt und der Widerstand durch die Abkühlung des globalen Wachstums zunimmt“, schreibt Capital Economics.

Die Politik wird wahrscheinlich mit mehr Impulsen auf den Gegenwind reagieren. „Wir gehen davon aus, dass sich die monetäre Lockerung im nächsten Jahr fortsetzen wird, einschließlich der Senkung der Leitzinsen. Auch eine Lockerung der Finanzpolitik ist in Sicht, sowohl in Form eines größeren Haushalts-Defizitziels als auch einer Lockerung der Beschränkungen bei den außerbudgetären Ausgaben. Doch angesichts der üblichen Verzögerungen wird dies frühestens Mitte 2019 die Wirtschaft stützen. In der Zwischenzeit wird der verzögerte Effekt der schwächeren Kreditvergabe eine Belastung darstellen.

Min Ergebnis dürfte sich das Wachstum in der ersten Hälfte des nächsten Jahres stark verlangsamen. „In diesem Umfeld werden sich die chinesischen Aktien voraussichtlich weiterhin schlecht entwickeln. Auch der Renminbi dürfte weiter unter Druck geraten, da die Wirtschaft schwächer wird und sich die kurzfristigen Zinsen in China und den USA weiterhin gegenläufig entwickeln“, so das Resümee.

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1 Kommentar

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  • Rossinischatz
    Rossinischatz

    Hallo Herr Bernd Lammert, ich kann nicht nachvollziehen, warum man ständig sagt, dass das chinesische Wachstum sinkt. Nach einer Steigerungsrate von 6,9 % im Vorjahr bedeutet eine Steigerung in diesem Jahr mit 6,6 % zwar eine auf den Prozentsatz aussehende Verminderung, jedoch absolut ist die Erhöhung von nun 6,6 % wertmäßig auf das Niveau des Vorjahres ein Wachstum von 7,06 % absolut! Sie sollten einmal bedenken, dass je höher das absolute Volumen oder die absolute Menge ist, eine Steigerungsrate relativ geringer wird. Wir in Deutschland freuen uns über eine Wachstumsrate von 1,5 % p.a. Die Chinesen wachsen also dieses Jahr ca. 4 1/5 mal so schnell wie die Deutschen. Und dazu sagen Sie, das Wachstum geht zurück! Man sollte wirklich Zahlen richtig einordnen können, wenn man darüber schreibt! MfG Jürgen Kaziur

    16:21 Uhr, 18.12.2018

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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