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16:12 Uhr, 14.06.2018

China warnt die USA erneut vor Strafzöllen

Die chinesische Wirtschaft kühlt sich ab. Die Versuche der Regierung, die Verschuldung bei Staatsfirmen und Provinzen sowie die Risiken im Finanzsektor einzudämmen, wirken sich auf die Dynamik aus. Als wäre das nicht genug, drohen nun auch US-Strafzölle. Doch Peking will sich wehren.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Wirtschaft verliert an Dynamik. Die Industrieproduktion stieg im Mai nur noch um 6,8 Prozent, gegenüber 7,0 Prozent im April (der Bloomberg-Median lag bei 7,0 Prozent). Die Anlageinvestitionen kletterten in den ersten fünf Monaten des Jahres um 6,1 Prozent (Bloomberg 7,0 Prozent). Auf Monatsbasis bedeutet dies, dass das Investitionswachstum von 6,1 Prozent im April auf 3,9 Prozent im Mai zurückging. Dies ist vor allem auf eine Verlangsamung der Infrastrukturinvestitionen zurückzuführen. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze, das im vergangenen Jahr vor allem real rückläufig war, verlangsamte sich auch im vergangenen Monat weiter von 9,4 auf 8,5 Prozent (Bloomberg 9,6 Prozent). Schließlich sank die Arbeitslosenquote Chinas von 4,9 im April auf 4,8 Prozent im Mai.

Die Analysten von Capital Economics gehen davon aus, dass sich die Binnennachfrage in den kommenden Monaten abschwächen wird. „Der Aufschwung der Industrieproduktion durch den Wegfall der staatlichen Verschmutzungskontrolle Ende März ist inzwischen verblasst. Und da der Gegenwind durch das langsamere Kreditwachstum zunimmt, dürfte sich das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte 2018 weiter abschwächen“, heißt es in einem aktuellen Marktkommentar.

Zuletzt hatte die chinesische Wirtschaft noch kräftig Schwung gezeigt. Da sich jetzt ein schwächeres Bild abzeichnet, verzichtete die PBoC offenbar darauf, auf die US-Leitzinserhöhung mit einem Zinsschritt zu reagieren, wie es in der Vergangenheit schon des Öfteren der Fall war. Der Zinsabstand zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt sollte nicht zu groß werden.

Einen Tag vor der möglichen Bekanntgabe neuer Strafzölle durch die USA, die das Wachstum in China gleichfalls beeinträchtigen könnten, hat Peking eine Warnung nach Washington gesendet. Etwaige Wirtschafts- und Handelsabkommen, über die beide Regierungen verhandelt haben, würden nicht zustandekommen, wenn die USA Strafzölle verhängten, sagte Geng Shuang, Sprecher des Pekinger Außenministeriums, am Donnerstag. Das Weiße Haus hatte Ende Mai überraschend angekündigt, am Freitag (15. Juni) eine Liste mit chinesischen Waren im Umfang von 50 Milliarden Dollar zu veröffentlichen, auf die Zölle von 25 Prozent erhoben werden sollen. US-Präsident Donald Trump kritisiert seit langem das Handelsdefizit der USA mit China und will es deutlich reduzieren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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