China - von Anlegern unterschätzt
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Frankfurt (BoerseGo.de) - China wandelt sich deutlich. Auf dem Volkskongress im März 2013 hat der neue chinesische Staats- und Parteivorsitzende Xi Jiping den Kurswechsel im laufenden Fünf-Jahres-Plan (2011 bis 2015) bestätigt. Der Fokus soll künftig nicht nur auf eine Unterstützung der Exportindustrie liegen. Stattdessen setzt China künftig wesentlich stärker auf die Binnenkonjunktur. Die Verringerung der Gehaltsunterschiede zwischen Arm und Reich sollen nach dem Willen der Staatsführung in Peking ebenfalls reduziert werden. Tatsächlich hat sich nach Angaben des Chinesischen Statistischen Jahrbuchs das Konsumverhalten schon geändert. Der Anteil der monatlichen Ausgaben für Lebensmittel ist auf unter 50 Prozent gesunken, entsprechend gestiegen ist der frei verfügbare Anteil, der für langlebige Konsumgüter zur Verfügung steht, wie Kleidung, Möbel, Elektronikgüter oder auch Autos, wie das Deutsche Asset & Wealth Management in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
„Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet in seinem aktuellen World Economic Outlook vom April 2013, dass das Wirtschaftswachstum weiter hoch bleibt. Zwar wurden die Prognosen etwas reduziert, für 2013 wird aber ein Plus von 8,0 Prozent erwartet, für 2014 von 8,2 Prozent. Damit liegt das Wachstum weiter über dem angepeilten Wert von 7,5 Prozent im laufenden Fünf-Jahres-Plan. China, das bereits seit 2010 hinter den USA die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt ist, festigt damit weiter seine Position“, so die Experten der Deutschen Bank.
Trotz dieser Fortschritte in der Wirtschaftsentwicklung sei es verwunderlich, dass China für Anleger immer noch ein Nischenmarkt sei. Viele Anleger richteten Ihre Vermögensaufteilung am weit verbreiteten MSCI World Index aus, dort sei China aber gerade einmal mit 2,2 Prozent vertreten. In den auf die traditionellen Industrieländer konzentrierten Indizes spiele China so gut wie keine Rolle. Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung sei, dass die Aktien von in China notierten Unternehmen eine große Schwankungsbreite aufwiesen. Jedoch gebe es anscheinend Anzeichen, dass die Bedeutung Chinas für Investoren gestiegen sei. Ein Beispiel seien die bei vielen Investoren beliebten börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF), mit denen man an der Entwicklung von chinesischen Aktienindizes partizipieren könne. Nach aktuellen Berechnungen der Deutschen Bank sei das über ETFs investierte Vermögen in China 2012 auf 56 Milliarden US-Dollar gestiegen, das sei fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Der Großteil dieses Geldes stamme allerdings von lokalen Investoren in Asien. Nur zwischen ein und zwei Prozent des europäischen beziehungsweise US-amerikanischen ETF-Marktes seien in China investiert, wenn auch mit stark steigender Tendenz, heißt es.
„Auch wenn der Aufstieg Chinas zu Wirtschaftsmacht mittlerweile von allen Seiten akzeptiert wird, steht China als Investitionsziel noch ganz am Anfang. Die Öffnung des ‚A-Aktien‘-Segmentes für internationale Investoren, verbunden mit dem effizienten Zugang über ETFs, könnte der Entwicklung einen Schub geben“, so die Experten der Deutschen Bank.
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