Kommentar
11:29 Uhr, 20.08.2010

China steht nicht vor einer Immobilienkrise

Das Wirtschaftswachstum in China hat sich im zweiten Quartal verlangsamt, und die Indikatoren deuten darauf hin, dass sich die Abschwächung im laufenden Quartal fortsetzt. Im bislang zu beobachtenden Umfang wird diese Abschwächung von der Regierung toleriert und sogar begrüßt, weil die Überhitzungsgefahren reduziert werden, ohne dass es bislang negative Folgen für den Arbeitsmarkt gibt.

Immer wieder wird jedoch gewarnt, die gegenwärtige Abschwächung sei nur der Vorbote einer ernsthaften Wirtschaftskrise in China. Als Hauptgefahrenquelle wird der Immobilienmarkt gesehen, der vor einer deutlichen Preiskorrektur stehe. Wir erwarten zwar ebenfalls sinkende Immobilienpreise, doch wird das Ausmaß überschaubar bleiben, da der Verkaufsdruck gering ist. Der private Verbrauch wird unter einem schwächeren Immobilienmarkt nicht leiden, und eine Bankenkrise ist ebenfalls nicht zu erwarten.

Wir erwarten keine Krise, und auch eine harte Landung ist nicht unser Hauptszenario. Doch wird sich das Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren abschwächen ? nach unserer Erwartung auf unter 8% ab 2012. Belastet wird der Ausblick von den Ungleichgewichten in der chinesischen Wirtschaft. So ist der Anteil der Anlageinvestitionen auf ein nicht nachhaltiges Niveau angestiegen. Wir gehen davon aus, dass die chinesische Regierung ihre jüngst eingeführten Maßnahmen zur Begrenzung von Spekulation und Überkapazitäten nicht rückgängig machen wird. Ein schwächeres Investitionswachstum wird insgesamt zu geringeren Wirtschaftwachstumsraten führen.

Da die Investitionen mittelfristig nicht mehr der Hauptwachstumstreiber sein werden, muss es der chinesischen Regierung in den kommenden Jahren gelingen, den privaten Konsum in größerem Umfang zu fördern, als das in der Vergangenheit der Fall war. Hilfreich wäre der Ausbau der Sozialversicherungssysteme und des öffentlichen Gesundheits- und Bildungssektors. Das Hauptaugenmerk muss allerdings darauf gelegt werden, die Einkommen zu erhöhen, insbesondere die der unteren Einkommensgruppen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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