Kommentar
15:20 Uhr, 16.07.2009

China spielt mit dem Westen Poker um Eisenerz

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Beijing (BoerseGo.de) – Die jährlichen Preisverhandlungen über Eisenerz sind „definitiv nicht vorüber“, sagte ein Vertreter der China Iron and Steel Association heute.

Einige Stahlkocher hätten aber bereits einer Preissenkung um 33 Prozent zugestimmt. Diese Preissenkung, die den meisten anderen chinesischen Stahlkochern zu niedrig ist, wurde bereits zwischen großen Lieferanten BHP, Rio und Vale und den Käufern in Südkorea und Japan festgelegt. In den letzten Jahren wurde diese Festlegung auch für China als bindend angesehen. Diese mit den beiden asiatischen Ländern geschlossenen Eisenerzvertragspreise galten in den letzten Jahren immer als Richtschnur für die chinesischen Preisverhandlungen.

Nur dieses Jahr nicht: Angesichts der Wirtschaftskrise und der in den letzten Jahren immens gestiegenen Eisenerzpreise fordern die Chinesen von den drei großen Lieferanten BHP, Rio und Vale eine Preissenkung um 40-45 Prozent, konnten sich bislang aber nicht durchsetzen. Dass sich China nicht durchsetzen kann, liegt vor allem daran, dass China trotz Rezession in der Weltwirtschaft in der ersten Jahreshälfte 297,18 Millionen Tonnen Eisenerz importierte, was 29,3 Prozent mehr war als ein Jahr zuvor.

Dass China vorgibt, dass diese Mengen keinesfalls gleich verbraucht sondern zunächst gelagert werden, ist ein schwaches Argument. Immerhin wuchs die Chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres wieder um 7,9 Prozent. Im gesamten ersten Halbjahr legte die Wirtschaft um 7,1 Prozent zu.

Betrachten wir vor diesem Hintergrund einmal den Hang Seng Index in Hong Kong. Er hat sich seit dem Tief im Oktober 2008 bei 10676 Punkten nahezu verdoppelt. Im Chart ist derzeit eine Flagge zu sehen, die weitere steigende Notierungen ankündigt:

Fazit: Auch wenn wir uns derzeit "nur" in einer Bärenmarktrallye an den Märkten befinden und sich eine nachhaltige Konjunkturerholung noch nicht erkennen lässt, lässt sich der Wunsch Chinas nach niedrigeren Eisenerzpreisen derzeit kaum durchsetzen. Dies wäre nur dann möglich gewesen, wenn sich der konjunkturelle Abschwung noch mehr verschärft hätte. Das sind gute Nachrichten für die drei Eisenerz-Marktführer [Link "Rio (Chart)" auf profichart.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar], [Link "Vale (Chart)" auf profichart.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar] und [Link "BHP (Chart)." auf profichart.boerse-go.de/... nicht mehr verfügbar]

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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