Kommentar
09:50 Uhr, 24.09.2024

China setzt auf massive Stimulusmaßnahmen

Die chinesische Zentralbank hat eine bislang beispiellose Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die schwächelnde Wirtschaft zu stützen und das für dieses Jahr anvisierte Wachstumsziel von etwa 5 % zu erreichen.

Der Gouverneur der Peoples Bank of China, Pan Gongsheng, senkte am Dienstag den Mindestreservesatz, den Banken halten müssen, auf den niedrigsten Stand seit mindestens 2020. Gleichzeitig reduzierte er den wichtigsten Leitzins – beides Maßnahmen, die in einer der seltenen Pressekonferenzen der Notenbank in Peking heute bekannt gegeben wurden.

China geht "All-In"

Die chinesische Zentralbank hat nicht nur die Zinsen gesenkt, sondern gleichzeitig signalisiert, dass weitere Zinssenkungen bevorstehen. Besonders bemerkenswert ist, dass diese Maßnahmen gleichzeitig mit anderen bedeutenden Ankündigungen erfolgten. Die Zentralbank reduzierte die Zinsen auf Hypotheken im Wert von über 5 Billionen US-Dollar und lockerte die Regeln für den Kauf von Zweitwohnungen. Zudem wurde der erforderliche Reservesatz für Banken gesenkt, was eine erhebliche Menge an neuer Liquidität freisetzt. Gleichzeitig verpflichteten sich die Behörden zu einer Unterstützung des Aktienmarktes in Höhe von über 100 Milliarden US-Dollar und gaben bekannt, dass sie die Einrichtung eines Fonds zur Stabilisierung des Aktienmarktes prüfen.

Dies ist nicht nur eine beeindruckende Reihe von Maßnahmen an sich, sondern auch eine deutliche Abweichung von Chinas bisher vorsichtigerer Wirtschaftspolitik. Es ist das erste Mal, dass eine so umfassende Menge an Maßnahmen gleichzeitig angekündigt wurde. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, mit der die chinesischen Behörden handeln, um das Wachstumsziel zu erreichen und das Vertrauen in die Wirtschaft wiederherzustellen.

Die Reaktionen auf diese Maßnahmen waren sofort spürbar: Die chinesischen Aktienmärkte stiegen um mehr als 4 %. Risikobehaftete und liquiditätssensitive Anlageklassen wie Aktien, Gold und Bitcoin reagierten ebenfalls positiv, da die massive Liquidität, die durch diese Maßnahmen freigesetzt wird, global spürbar sein wird.

Konsequenzen für das Haushaltsdefizit und Inflationserwartungen

Diese gewaltige Liquiditätswelle wird jedoch sicherlich nicht ohne Folgen bleiben. Erste Experten erwarten, dass China sein Haushaltsdefizitziel von 3 % des BIP erneut verfehlen wird. Die freigesetzte Liquidität könnte zudem auch einen Anstieg der Inflation bewirken, die in den letzten Monaten knapp über der Nulllinie verharrte. Sollten die Maßnahmen erfolgreich sein, könnte dies auch einen gewissen globalen Inflationsdruck erzeugen, der insbesondere auf die Rohstoffmärkte und den globalen Finanzmarkt Auswirkungen haben könnte.

Fazit: Die Peoples Bank of China hat mit diesem "All-in"-Ansatz gezeigt, dass sie bereit ist, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Diese koordinierte und umfassende Maßnahme stellt eine bedeutende Abweichung von der bisherigen Politik dar. Risikobehaftete Assets wie Aktien und Gold erhalten Rückenwind.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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