China - Korrektur: Ja, Krise: Nein
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Die Kursverluste an den chinesischen Börsen sind darauf zurückzuführen, dass in einer Phase verstärkter Unsicherheit hinsichtlich der US-Konjunktur von offizieller Seite Dämpfungsmaßnahmen für den Immobiliensektor und den Aktienmarkt diskutiert wurden. Im Mittelpunkt standen dabei Spekulationen über die Einführung einer Kapitalertragssteuer in Höhe von 20%. Dies hat vor allem die chinesischen Anleger vor dem Hintergrund des hohen Bewertungsniveaus zu verstärkten Aktienverkäufen veranlasst. Ausländische Investoren stellen bei chinesischen Festlandsaktien, den sogenannten A-Shares, mit einem Anteil von 1-2% nur eine Minderheit dar. Dass die spezifischen Themen, die für die Aktienmarktbewegung in China richtungsweisend sind, anhaltend die Stimmung an den internationalen Aktienbörsen determinieren, erscheint kaum plausibel. In China muss aufgrund des Bewertungsniveaus und der entgegengerichteten Maßnahmen in den kommenden Wochen weiter mit Korrekturen und einer erhöhten Volatilität gerechnet werden. Asien insgesamt bleibt aber im Zuge der anhaltend hohen wirtschaftlichen Dynamik und unterschiedlichen Bewertungsniveaus ein attraktiver Markt, der recht schnell das Interesse der Anleger wiedergewinnen dürfte.
Kurzfristig richtet sich die Entwicklung in Asien und das Abstraktionsvermögen vom Einflussfaktor China vor allem nach den nächsten US-Konjunkturdaten. Sollten diese unser Basisszenario für die US-Wirtschaft bestätigen, dürfte eine Erholung der Märkte auf Basis eines niedrigeren Bewertungsniveaus zügig einsetzen. Dazu zählt beispielsweise Südkorea. Die Konjunkturdaten aus der Region geben seit Jahresanfang keinen Anlass zur Sorge, dass sich die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte spürbar abschwächen. Zudem wurden von einzelnen Notenbanken bereits Signale gesetzt, dass ein Ende der Straffungspolitik bzw. eine Fortsetzung der monetären Lockerung im Jahresverlauf zu erwarten ist. Dies stützt die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte zusätzlich.
Die realwirtschaftliche Entwicklung dürfte nur dann durch die Entwicklungen in China längerfristig beeinflusst werden, wenn sich das Wachstumstempo deutlich verlangsamen sollte. Dies ist aber auf gesamtwirtschaftlicher Ebene bisher nicht zu erkennen. Wir gehen weiterhin von einem leichten Rückgang der Expansionsrate auf rund 10,0% in diesem Jahr aus. Diese Prognose wurde in den letzten Monaten tendenziell nach oben korrigiert. Die Wirtschaftsdynamik Asiens dürfte der Weltwirtschaft auch dann Impulse verleihen, wenn sich die US-Konjunktur zeitweise abschwächen sollte. Dieser Faktor ist demnach der zentrale Aspekt für die Trends an den internationalen Finanzmärkten in den kommenden Monaten. Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass sich die US-Konjunktur nur moderat verlangsamt und die Fed im Verlauf der zweiten Jahreshälfte erste Lockerungsschritte vornimmt. Dieser Aublick dürfte die Stimmung an den Märkten wieder aufhellen.
Quelle: Cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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