Kommentar
09:02 Uhr, 13.08.2018

China kauft die halbe Welt auf!

Die USA sind Weltmeister beim Auslandsbesitz. China holt aber auf. Das ist vielleicht auch ein Grund, weshalb die USA nervös werden.

Die USA belegen derzeit noch mit Abstand den Spitzenplatz, wenn es um Besitz im Ausland geht. Über 6 Billionen an Direktinvestitionen wurden getätigt. Da kommt bisher keiner heran. China holt allerdings in großen Schritten auf.

Das jährliche Investitionsvolumen erreichte 2016 fast 180 Mrd. Dollar. Seither gehen die Investitionen etwas zurück. Der Regulator hat eingegriffen. Eine Einkaufstour kostet schließlich Geld und Kapitalabfluss aus China wird nicht gerne gesehen. Entsprechend sind die Investitionen seither gesunken.

Ein Fehler ist das nicht unbedingt. Einige chinesische Unternehmen kauften alles, was ihnen unter die Finger kam. Das ist nicht unbedingt sinnvoll. Viele Milliarden wurden in den Sand gesetzt. Wegen der Fehlinvestitionen mussten einige Unternehmen unter Aufsicht gestellt werden.

Nichtsdestotrotz haben chinesische Unternehmen allein seit 2003 über 1,2 Billionen Dollar im Ausland investiert. Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf knapp 2 Billionen Dollar. Das ist ein Drittel dessen, was die USA im Ausland haben. China rückt auf. Das gefällt den USA nicht.

Auch in Europa stößt die Einkaufstour immer wieder auf Widerstand. Deutsche Behörden prüfen genau, ob China ein Unternehmen übernehmen darf. Nicht immer werden diese Investitionen durchgewunken. Es gibt Bedenken zur nationalen Sicherheit. Man vertraut China dann eben doch nicht so wie man vielleicht Frankreich vertrauen würde.

Das ändert nichts daran, dass China seine Position immer weiter ausbaut. Dies geschieht vor allem in den Nachbarländern in Asien (Grafik 2), wo ein Großteil investiert wurde. Viel interessanter sind allerdings die Investitionen in Afrika, im Mittleren Osten und Südamerika.

Die USA, die am meisten Auslandsinvestitionen haben, sind in diesen Regionen kaum investiert. Im Mittleren Osten kommen sie gerade einmal auf 70 Mrd. Dollar. China hat fast das Dreifache. Man will sich vermutlich den Zugang zum Öl sicher.

Eine ähnliche Motivation gibt es wohl auch bei den Investitionen in Afrika, auf das 300 Mrd. entfallen. Die USA kommen hier gerade einmal auf 50 Mrd. Es gibt praktisch nur einen Player und der heißt China. Bis zu einem gewissen Grad sind daran die USA und Europa selbst schuld. In ihrer Wahrnehmung ist Afrika einfach nicht interessant genug. Den Rohstoffreichtum und schnelles Wachstum (wenn auch von niedrigem Niveau aus) werden nicht so positiv wahrgenommen wie in China.

Wie dem auch sei: China holt auf und schließt zu den USA auf. Das lässt sich nicht verhindern. China wird immer dominanter. Es ist noch ein weiter Weg bis chinesische Unternehmen so stark wahrgenommen werden wie US-Firmen, doch es ist klar, dass die Reise genau in diese Richtung geht.

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11 Kommentare

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  • KPXXPK
    KPXXPK

    China kauft die halbe Welt auf, Deutschland nimmt die halbe Welt auf. Sorry, den musste ich einfach loswerden 😀

    20:37 Uhr, 13.08. 2018
  • Pitjupp
    Pitjupp

    Ich empfehle einen Besuch in Shanhei. Ich habe noch nie eine so gut organisierte MegaCity gesehen. Keine Slums, keine Bettler, Supermetro, nur noch Elektroroller. Interessant: es gibt keinen Privatbesitz an Grund und Boden. Mietpreisproblem gelöst. Wäre auch bei uns zu überlegen.

    12:22 Uhr, 13.08. 2018
    2 Antworten anzeigen
  • RoadyO
    RoadyO

    Mit der Größe kommt auch Größenwahn... Xi Jinping ist jetzt "Herrscher auf Lebenszeit" wüsste nicht wo der Unterschied zu dem Titel Kaiser ist, sorry aber ich erkenne zwischen China und Nordkorea keinen Unterschied abgesehen davon, dass Chinas PR besser ist...

    10:40 Uhr, 13.08. 2018
  • edem
    edem

    Entscheidend ist, dass China das Aufkaufen für das Land und damit für seine Bürger macht. Es ist schließlich ein kommunistisches Land. Irgendwann wird das ganze Privateigentum zu Volkseigentum erklärt.

    Die USA kaufen gar nichts auf, wie auch Deutschland oder andere Länder. Da kaufen private Firmen mit Sitz in den USA auf und vergrößern den Unterschied zwischen arm und reich. Der DurchschnittsUS-Bürger hat also davon nichts. Nur der norwegische Staatsfond kauft was für seine Bürger.

    Die Deutschen sind besonders naiv. Die kaufen mit dem Sparanteil solche substanzlosen Papiere wie Staatsschudverschreibungen und die Produktionsbasis gehört ausländischen Eigentümern. VW ist ein österreichisches Familienunternehmen. Daimler gehört den Scheichs usw.
    Irgendwann hat China alles zusammengekauft, was es als größes Volk der Welt braucht und dann werden wir zum Lieferanten des Chineischen Wohlstandes.

    10:01 Uhr, 13.08. 2018
    2 Antworten anzeigen
  • Löwe30
    Löwe30

    Ist dies etwa ein Vorbote dessen, dass China zum neuen Imperium aufsteigt?

    Es investiert seine Überschüsse nicht mehr vor Allem in den USA sondern in Asien, Afrika und Europa. Womit der USD als Leitwährung einbußen erleidet.

    Anhand der Handelsbilanzen zeigt Dr. Antony P. Mueller hier https://www.misesde.org/?p=203... auf, dass ein Weltreich entsteht und fällt mit der führenden Rolle seiner Währung. Doch im Aufstieg ist bereits der Untergang vorgezeichnet.

    09:31 Uhr, 13.08. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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