Kommentar
08:52 Uhr, 08.10.2020

China hat USA fast abgelöst

China macht aus seinen Ambitionen keinen Hehl. Ebenso sind die USA entschlossen ihren Platz an der Weltspitze zu verteidigen. China ist in der Ablösung der USA weiter als viele denken.

China möchte wieder dorthin, wo es die meiste Zeit der Geschichte war. Das war die Weltspitze. China war für die meiste Zeit eine der größten Wirtschaften der Welt. Traut man den zusammengetragenen Daten über die Wirtschaftsleistung der letzten 2000 Jahre, sieht man das, worauf China sich immer wieder bezieht (Grafik 1).


Chinas Wirtschaft machte bis ins 19. Jahrhundert ein Viertel der Weltwirtschaft aus. Was dabei gerne vergessen wird: Indiens Wirtschaft war lange Zeit größer. Vielleicht erklärt das die mehr oder minder latente Animosität.

Europa löste China und Indien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ab. Nach zwei Weltkriegen verlor Europa endgültig die wirtschaftliche Dominanz. Stattdessen stiegen die USA auf. Bis heute sind die USA an der Spitze.

Betrachtet man die kaufkraftbereinigte Wirtschaftsleistung, dann hat China bereits wieder den Status als größte Wirtschaft erreicht (Grafik 2). Europas Bedeutung nimmt weiter ab. 2020 ist für alle ein schwieriges Jahr. China dürfte jedoch eine der ganz wenigen Volkswirtschaften sein, die in diesem Jahr leicht wachsen können. Chinas Vorsprung wird größer.


In einer Hinsicht konnte China die USA bisher nicht ablösen. Der Dollar bleibt die Weltreservewährung. Es ist das einzige, das die USA vor dem sofortigen Abstieg bewahrt. Der chinesische Yuan hinkt dem Dollar und auch dem Euro, Franken und Pfund hinterher. Das war bis zu einem gewissen Grad gewollt.

Chinas Wirtschaft und der Kapitalmarkt werden gesteuert. Kapitalflüsse sind nicht frei. Seit einigen Jahren öffnet China seinen Markt. Die langsame Öffnung trägt Früchte. Noch vor fünf Jahren hielten ausländische Investoren chinesische Assets in der Höhe von nur einer Billion Yuan (125 Mrd. Euro).

Inzwischen sind es fünf Billionen Yuan (630 Mrd. Euro). Ausländische Investoren finden Gefallen an chinesischen Assets. Besonders bemerkenswert ist eine Beschleunigung der Assetkäufe seit Ende des Lockdowns. Es scheint als würden ausländische Investoren Yuan-Anlagen immer mehr als Alternative zum Dollar sehen.

Eine Dollarablösung steht dennoch nicht unmittelbar bevor. Der Weg ist noch lang. Investoren halten über 15 Billionen Dollar an US-Assets. Dagegen sind die Anlagen in China noch ein Rundungsfehler. Das hat auch damit zu tun, dass China im Handel einen Überschuss hat, die USA ein Defizit.

Importieren die USA aus einem Land mehr als sie dorthin exportieren, häufen diese Länder Dollarreserven an. Diese werden dann wieder in den USA investiert. Da China Überschüsse hat, fehlt diese Art des Kapitalzuflusses. Früher oder später wird auch China Defizite anhäufen. Bis es soweit ist, dürfte der Yuan zumindest als zweite Reservewährung anerkannt sein.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • Icaro
    Icaro

    Danke für den interessanten Artikel. :)

    Blau mit Blau und Grau mit Grau zu vergleichen ist aber relativ anstrengend und die Grafiken sind damit kaum lesbar. Wäre es möglich in den nächsten Artikeln klarer erkennbare Farbschemata zu nutzen?

    Dasselbe gilt für die Charts in hellblau, mittelblau, dunkelblau und lila blass blau;

    Wie oft müssen Wir das noch ansprechen, bis der Grafiker oder der Autor ein Einsehen hat ??

    Das Copyright für diesen Kommentar gebe ich gerne zum kopieren frei

    11:57 Uhr, 17.11. 2020
  • Blya
    Blya

    Danke für den interessanten Artikel. :)

    Blau mit Blau und Grau mit Grau zu vergleichen ist aber relativ anstrengend und die Grafiken sind damit kaum lesbar. Wäre es möglich in den nächsten Artikeln klarer erkennbare Farbschemata zu nutzen?

    11:28 Uhr, 08.10. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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