China forciert Lockerung des Renminbi-Wechselkurses

Peking (BoerseGo.de) - Die chinesische Notenbank hat einen weiteren kleinen Schritt auf dem Weg zur angestrebten marktwirtschaftlichen Liberalisierung des bisher streng kontrollierten Wechselkurses der Landeswährung unternommen. So sollen die chinesischen Banken Wechselkurse des Renminbi zum Dollar für Privatkunden entsprechend der Nachfrage schon bald selbst bestimmen dürfen. Die Zentralbank wird die An- und Verkaufskurse nicht mehr festlegen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua in der Nacht zum Donnerstag unter Berufung auf die Währungsaufsichtsbehörde.

Es handelt sich allerdings nur um eine „nette Geste“: Der Wechselkurs wird weiter maßgeblich vom Interbankenmarkt geleitet, wo die Zentralbank jeweils mittags einen Wert festlegt, um den der Kurs nur um jeweils zwei Prozent nach oben oder unten schwanken darf. Für Privatkunden gelten weiterhin Beschränkungen, wie viele US-Dollar im Jahr gekauft werden dürfen. Große Unternehmenskunden bekommen ohnehin schon den Wechselkurs am Interbankenmarkt. „Von den zehn Milliarden US-Dollar an täglichem Handelsvolumen im großen chinesischen Interbankenmarkt stammt nur ein kleiner Anteil von der Nachfrage durch individuelle Kunden", sagte der Experte Liu Dongliang von der China Merchants Bank dem „Wall Street Journal“.

Im März hatte China die sog. Handelsspanne, um die der Renminbi zum Dollar täglich schwanken darf, auf zwei Prozent verdoppelt. Die Dollar-Renminbi-Kurse der Banken für Privatkunden mussten nach den bisherigen Vorschriften ebenfalls an der zentralen Parität liegen. Die neue Regelung könnte dazu führen, dass sich die Kurse denen auf dem Interbankenmarkt nähern.