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12:34 Uhr, 04.12.2012

China: Einstiegschancen dank besserer Wirtschaftsdaten

Basel (BoerseGo.de) - Während die Berichterstattung zum Führungswechsel im chinesischen Politbüro die Newskanäle in den letzten Wochen überflutete, fand die wichtigste Schlagzeile für den mittelfristigen Ausblick für die asiatischen Aktienmärkte nur geringe Beachtung: Der von HSBC veröffentlichte, vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg zum ersten Mal seit 13 Monaten über das Niveau von 50 und signalisiert dadurch eine Expansion im Industriesektor. Damit wurde der Aufwärtstrend der letzten Monate bestätigt. Da sich der chinesische Aktienmarkt auf dem tiefsten Niveau seit 2009 befindet, bietet sich aktuell eine äußerst günstige Einstiegsgelegenheit an, sagt Philipp E. Bärtschi, Chefstratege der Bank Sarasin & Cie AG.

Der lange antizipierte Führungswechsel an der Spitze der Kommunistischen Partei Chinas sei von den Finanzmärkten mit Ernüchterung aufgenommen worden. Neben den zwei Spitzenleuten Xi und Li, welche schon länger bekannt waren und ab März 2013 die Regierungsspitze Chinas bilden werden, seien vor allem linientreue Politiker für das Politbüro nominiert worden. Dies lasse darauf schließen, dass die Partei darauf bedacht sei, die Macht zu konservieren und den Status Quo zu erhalten. Hoffnungen auf große Impulse für die Wirtschaft seien damit zerschlagen worden, heißt es.

Dies gelte umso mehr, da die Makrodaten sich seit September verbessert hätten und zeigten, dass die weiche Landung der Wirtschaft geschafft sei. „Sowohl in den Frachtdaten wie auch in den Exportdaten lässt sich eine Erholung erkennen. Das Wachstum dürfte sich jedoch auch ohne zusätzliche fiskalische oder monetäre Impulse wieder beschleunigen. In der Vergangenheit hat eine Beschleunigung im Industriesektor stets auch zu einer Outperformance von chinesischen Aktien gegenüber dem MSCI World geführt. Dies ist in den kommenden Monaten ebenfalls zu erwarten“, so Bärtschi.

„Der chinesische Aktienmarkt handelt mit einem Kursgewinnverhältnis von deutlich unter zehn und ist im Vergleich zu seiner eigenen Historie um über 20 Prozent unterbewertet. Auch im Vergleich zu den übrigen Schwellenländern ist China günstig. Die bestehende Risikoprämie lässt sich mit der politischen Unsicherheit und mit dem schwächeren Wachstum in diesem Jahr erklären, welches auch zu einer Reduktion der Gewinnschätzungen geführt hat. Beide Faktoren dürften sich im ersten Quartal 2013 zum Positiven wenden. Mit der neuen Regierung nimmt die politische Unsicherheit für die nächsten Jahre ab und mit der Wachstumsbeschleunigung werden sich die Gewinnaussichten für die Unternehmen verbessern. So erwartet die Bank Sarasin in der ersten Jahreshälfte 2013 erste Aufwärtsrevisionen bei den Gewinnschätzungen der Analysten. Wenn die Gewinne und die Bewertungen im Jahr 2013 gleichzeitig steigen, ergibt sich ein signifikantes Aufwärtspotenzial für chinesische Aktien“, sagt der Chefstratege der Bank Sarasin & Cie AG.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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