Fundamentale Nachricht
10:36 Uhr, 23.09.2015

China: Die Flut schlechter Nachrichten reißt nicht ab

Chinas Einkaufsmanager zeichnen ein unerwartet pessimistisches Bild der Lage. Der überraschende Rückgang des Caixin-Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes im September schürt die Sorgen um die Wirtschaftsdynamik Chinas noch weiter. Die Führung in Peking bleibt indes bei ihrem positiven Bild der Lage.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Nachdem die asiatische Entwicklungsbank am gestrigen Dienstag die Wachstumsprognose Chinas für dieses Jahr von 7,2 Prozent auf 6,8 Prozent gesenkt hat, verstärkt nun der überraschende Rückgang des Caixin-Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes Chinas im September die Sorgen um die Wirtschaftsdynamik der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft noch weiter. Der Einkaufsmanagerindex der Verarbeitenden Industrie (PMI) ging um 0,3 Zähler auf 47,0 Punkte zurück. Das berichtete das chinesische Wirtschaftsmagazin Caixin (vormals HSBC) am Mittwoch in einer vorläufigen Schätzung. Das ist der schwächste Umfragewert seit der Weltwirtschaftskrise 2008/09.

Dabei sackte der Teilindex für den landesweiten Output um 0,7 auf 45,7 ab. Rückgänge verzeichneten die befragten Unternehmen auch bei den Neuaufträgen, besonders bei den Auslandsorders. Auch die bedeutende Subkomponente zum „Employment“ rutschte im September weiter ab. Die Indizes zu den „Output Prices“ und „Input Prices“ deuten darüber hinaus weiter in Richtung eines Rückzugs des Produzentenpreisindex im Reich der Mitte. „Der Rückgang zeigt, dass die Industrie des Landes eine entscheidende Phase in ihrem Transformationsprozess erreicht hat“, sagte He Fan, Chefökonom der Caixin Gruppe. He Fan gab an, dass die wesentlichen Ursachen des schwachen Septemberergebnisses in der Preisentwicklung und bei der Nachfrage aus dem Ausland lägen.

Nach Einschätzung der NordLB ist der Pessimismus bei den befragten Einkaufsmanagern nicht so einfach von der Hand zu weisen. Gleichwohl sollten die Ergebnisse der an 420 Unternehmen in Chinas Verarbeitendem Gewerbe gerichteten Umfrage nicht zu stark verallgemeinert werden, warnen die Experten. So fokussiere der Caixin PMI Manufacturing eher auf kleine bis mittelgroße Betriebe. Außerdem müssten für ein umfassenderes Bild auch zunehmend die Stimmungsbefragungen zum Dienstleistungssektor mit in die Betrachtung einbezogen werden.

Die Führung in Peking bleibt bei ihrem positiven Bild der wirtschaftlichen Lage des Landes. Die Wirtschaft befinde sich in einer „ordnungsgemäßen Spanne“, sagte Chinas Präsident Xi Jinping während eines Staatsbesuchs in den USA vor Unternehmern in Seattle. Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft sei in den vergangenen Monaten unter Druck geraten. Jedoch sei das wegen der „komplexen“ und „volatilen“ Lage der Weltwirtschaft erwartet worden, sagte Xi.

Der vom Markit-Institut ermittelte vorläufige Wert des Caixin-Indikators beinhaltet 85 Prozent der Antworten von Unternehmen, die an einer monatlichen Stimmungsbefragung beteiligt sind. Der endgültige PMI-Index wird zum Ende des Monats veröffentlicht.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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