Kommentar
11:31 Uhr, 18.01.2013

China: BIP-Wachstum steigt im vierten Quartal auf 7,9%

1. Das chinesische BIP hat im vierten Quartal 2012 um 7,9% yoy (Bloomberg-Median: 7,8% yoy; DekaBank: 8,1% yoy) zugelegt, nach einem Anstieg von 7,4% im Vorquartal. Gemessen an der Quartalsveränderungsrate blieb die Dynamik mit einem Anstieg von 2,0% qoq fast unverändert (Vorquartal: 2,1%). Die Jahresveränderungsrate ist nach sieben Quartalen erstmals wieder gestiegen. Gemessen an den Quartalsveränderungsraten, die ein besserer Gradmesser für die konjunkturelle Dynamik sind, hat die Wirtschaft jedoch schon seit dem zweiten Quartal ihre Schwächeperiode überwunden. Gestützt wurde die Wirtschaft seit dem Frühjahr durch verstärkte Infrastrukturinvestitionen und eine Stabilisierung im Wohnungsbausektor. Es wurden keine Details zur Zusammensetzung des BIP veröffentlicht.

2. Im Gesamtjahr 2012 stieg das BIP um 7,8% (Bloomberg-Median und DekaBank: 7,7%), gegenüber einer Zunahme um 9,3% im Vorjahr. Dies war der schwächste Zuwachs seit 1999. Die chinesische Führung hat ein Wachstumsziel für 2012 und 2013 von 7,5% ausgegeben. Wachstumsraten von über 9%, wie sie seit 2002 in jedem Jahr erzielt wurden, dürften der Vergangenheit angehören. Im Zuge des angestrebten Umbaus der Wirtschaft, hin zu mehr Dienstleistungen und Konsum statt Exporten und Investitionen, ist man bereit, geringere Wachstumsraten zu akzeptieren.

3. Gleichzeitig mit den BIP-Zahlen wurden die monatlichen Konjunkturzahlen veröffentlicht. Diese zeigen eine stabile konjunkturelle Dynamik zum Jahreswechsel an. Die Industrieproduktion stieg im Dezember um 10,3% yoy (November: 10,1% yoy), und die Einzelhandelsumsätze legten um 15,2% yoy zu (14,9%) zu.

4. Im weiteren Jahresverlauf dürfte der Exportsektor von einem Rückgang der Unsicherheit um die europäische Staatsschuldenkrise und die US-Haushaltspolitik profitieren. Gleichzeitig führen die jüngsten Preisanstiege am chinesischen Immobilienmarkt jedoch dazu, dass hier restriktive Maßnahmen wieder wahrscheinlicher werden. Die Infrastrukturinvestitionen, die die Konjunktur im vergangenen Jahr entscheidend belebt haben, dürften nur dann zurückgefahren werden, wenn andere Bereiche wieder eine stärkere Dynamik entfalten. Für den weiteren Jahresverlauf erwarten wir einen stabilen Konjunkturverlauf und prognostizieren ein BIP-Wachstum von 8,1% für das Gesamtjahr 2013.

Quelle: DekaBank

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