Fundamentale Nachricht
09:48 Uhr, 07.07.2015

China: Aktien verkaufen verboten

Von einem wirklich freien Markt kann man in China hingegen nicht mehr sprechen. Das was da passiert erinnert mich immer mehr an Monty Python.

Erwähnte Instrumente

  • Hang Seng
    ISIN: HK0000004322Kopiert
    Kursstand: 24.915,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Verzweifelt versuchen die Behörden in Peking, den heftigen Rückgang der Aktienkurse aufzuhalten. So wird jetzt öffentlich den Leerverkäufern von Aktien die Schuld zugeschoben, was nicht sein kann, da etwa an der Shanghaier Börse nur unter 300 Millionen Euro an offenen Short-Positionen existieren, das sind 0,03 % der gesamten Marktkapitalisierung. Aber es wird jetzt halt ein Schuldiger gesucht, wie man das so oft in politisch schwierigen Lagen beobachten kann. Pensionsfonds wird es jetzt gänzlich verboten, Aktien überhaupt zu verkaufen, und da geht es nicht um ungedeckte Leerverkäufe, sondern um ganz normale. Die milliardenschweren Pensionsfonds dürfen Aktien auf absehbare Zukunft nur noch kaufen, aber nicht mehr verkaufen. Moody’s glaubt, dass in diesem Umfeld Broker einem Reputationsrisiko ausgesetzt sind: Sie werden Kunden wahrscheinlich Anreize setzen, noch mehr Wertpapierkredite aufzunehmen, um noch mehr Aktien zu kaufen, um der Richtlinie Pekings zu entsprechen. Wenn man sich anschaut, wie gering die Kapitalrücklagen vieler Broker in China relativ zu dem Risiko ihrer Kunden sind dann weiß man dass das nicht lange gut gehen kann. So hat es Peking jetzt auch erlaubt, die eigene Immobilie als Sicherheit für Wertpapierkredite hinterlegen zu können, was heftig ist, weil damit eine direkte Verknüpfung zwischen den beiden Märkten geschaffen wird. Das Problem ist, dass Immobilien nicht so schnell verkauft werden können, wie es notwendig würde, geriete ein gehebeltes Depot unter Wasser.

1 Kommentar

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  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    danke für diese Mitteilung. das ist ja völlig krank, dass Pensionsfonds nur noch kaufen, aber nicht mehr verkuafen dürfen. entweder ich habe einen Markt oder nicht.

    09:56 Uhr, 07.07.2015

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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