Kommentar
09:13 Uhr, 14.05.2012

Chancen im Kurskarussell

Obwohl der Sieg des Sozialisten François Hollande gegen den konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich absehbar war, brachen die Aktienmärkte aufgrund neuer Sorgen um die Stabilität der Eurozone ein. Denn Marktteilnehmer befürchten, dass es längere Zeit dauern könnte, bis Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel mit Hollande auf eine gemeinsame Linie im Kampf gegen die Eurokrise kommt.

Eine Hängepartie ist das Letzte, was Europa jetzt brauchen kann – zumal auch im angeschlagenen Griechenland neue Probleme auftauchen: Bei den Parlamentswahlen haben die Verfechter des umstrittenen Sparprogramms die Mehrheit verloren. Sofern sich die Regierungsbildung weiter hinauszögert oder sogar Neuwahlen drohen, könnten die Geldgeber den Hahn zudrehen. Damit droht Griechenland erneut die Staatspleite.

Fast genauso schnell, wie die Indizes als Reaktion auf die Wahlergebnisse gefallen sind, haben sie sich in den Tagen darauf wieder erholt. „Das Risiko neuer schlechter Nachrichten seitens der Politik ist nun insgesamt gesunken. In den nächsten Wochen dürften die Fundamentaldaten seitens Konjunktur und Unternehmen wieder verstärkt in den Mittelpunkt rücken“, heißt es in einer aktuellen Analyse der DZ Bank. Allerdings beginnen die Indizes seit Mitte der Woche wieder zu bröckeln. Das Kurskarussell könnte sich noch einige Zeit weiterdrehen.

Die erhöhte Nervosität der Börsianer lässt sich gut am VDAX New ablesen. Der Index zeigt die von den Marktteilnehmern erwartete Schwankungsbreite des DAX an. Von gut 17 Punkten imMärz schnellte das Barometer in der Spitze auf knapp 30 Zähler nach oben. Doch die erhöhte Volatilität hat auch ihr Gutes, denn dadurch verbessern sich die Konditionen bei einigen Zertifikaten. Ein Beispiel sind StayHigh- und StayLow-Optionsscheine: Bei diesen Papieren kommt es darauf an, dass der zugrundeliegende Basiswert eine bestimmte Knock-Out Barriere während der Laufzeit niemals berührt oder überschreitet (StayLow) bzw. niemals berührt oder unterschreitet (StayHigh). Da bei erhöhter Volatilität die Wahrscheinlichkeit eines Barrierebruchs steigt, kommen die Kurse solcher Papiere in nervösen Marktphasen tendenziell unter Druck. Natürlich kommt es dabei aber auch immer auf den Einzelfall an.

Interessant ist aktuell ein StayHigh-Optionsschein auf den DAX mit dem KO-Level 4900 Punkte. Diese Marke liegt unterhalb des 2011 markierten Tiefstandes. Sollte der DAX bis Dezember 2012 stets oberhalb dieses Werts notieren, erhalten Investoren am Laufzeitende 10,00 EUR pro Optionsschein. Gemessen am aktuellen Briefkurs bedeutet das einen maximalen Ertrag von 23,6 % bzw. 37,8 %. Umgekehrt sind StayLow-Optionsscheine auf den DAX interessant, bei denen der KO-Level oberhalb des bisherigen Jahreshochs bei knapp 7.200 Zählern liegt. Beispielsweise können Anleger mit einem bis September 2012 laufenden Papier eine Maximalrendite von 11,4 % bzw. 31,9 % p.a. erzielen, wenn der DAX bis dahin stets unterhalb von 7.600 Punkten bleibt. Der Risikopuffer beträgt mehr als 1.000 Punkte.

Eine Sondersituation lässt sich beim besonders volatilen Ibex ausnutzen. Nach dem Kursverfall von über 1.500 Punkten seit Mitte März ist der spanische Leitindex reif für eine Gegenbewegung. Doch auch schon eine Bodenbildung im derzeitigen Bereich von 7.000 Punkten würde ausreichen, um bei einem bis Mitte Juni 2012 laufenden StayHigh-Optionsschein die Maximalrendite von üppigen 37 % zu generieren. Der Abstand des Basiswertkurses zur Barriere beträgt aktuell jedoch nur 10,8 %. Trotz der kurzen Restlaufzeit von fünf Wochen sollten sich Anleger dieses hohen Risikos bewusst sein.

Renditeträchtige StayHigh- und StayLow-Strategien.
Emittent: Société Générale, Stand 11.05.2012

ISIN Basisiwert/Typ Laufzeit KO-Level Briefkurs Max. Rendite

DE000SG11839

DAX / StayHigh

21.12.2012 4.900 8,09 EUR 23,6%

DE000SG2Y6A0

DAX / StayLow

21.09.2012 7.600 8,98 EUR 11,4%

DE000SG2GQ06

Ibex / StayHigh

15.06.2012 6.200 7,30 EUR 37,0%

Christian Scheid

"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert."

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