CELGENE und GILEAD nach den Zahlen
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Erwähnte Instrumente
- Celgene Corp.Kursstand: 88,340 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Gilead Sciences Inc.Kursstand: 78,570 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Celgene Corp. - Kurs: 88,340 $ (NASDAQ)
- Gilead Sciences Inc. - WKN: 885823 - ISIN: US3755581036 - Kurs: 78,570 $ (NASDAQ)
Das Wichtigste vorweg. Wer sich durch die gemeldeten Quartalszahlen starke positive Impulse der Biotech-Sorgenkinder Celgene und Gilead erwartet hatte, wurde zumindest kurzfristig enttäuscht. Beide Aktien zeigten infolge der Berichte kaum Ausschläge. Zur Verteidigung der Käufer muss man aber auch sagen, dass beide Titel zuletzt durchaus passabel gelaufen sind.
Celgene berichtete für das abgelaufene Quartal einen Gewinn je Aktie von 2,16 USD und schlug damit die Erwartungen von 2,11 USD je Aktie. Auch der Umsatz übertraf mit 3,81 Mrd. USD die Prognose der Experten. Die Zahlen entsprechen einem Zuwachs beim Umsatz verglichen mit der Vorjahresperiode um 17 %. Der Gewinn stagnierte allerdings verglichen mit dem Vorjahresquartal bei 1 Mrd. USD. Auch auf Halbjahresbasis stagnierte der Gewinn. Operativ nahm er sogar von 2,4 auf 1,7 Mrd. USD ab, womit man eine Erklärung für die dürftige Kursentwicklung hat. Wachstumsraten von 20 %, die man von Celgene gewohnt ist, sieht man hier jedenfalls nicht. Positiv: Das Management hob die Jahresprognose leicht an. Beim Umsatz werden nun 15 Mrd. USD statt zuvor 14,8 Mrd. USD erwartet. Der Gewinn je Aktie soll eine Spanne zwischen 8,70 und 8,75 USD erreichen (zuvor 8,45 USD). Die aktuellen Analystenschätzungen sehen wie folgt aus:
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Jahr | 2017 | 2018e* | 2019e* |
Umsatz in Mrd. USD | 13,00 | 14,88 | 16,74 |
Ergebnis je Aktie in USD | 7,44 | 8,50 | 10,15 |
Gewinnwachstum | 14,25 % | 19,41 % | |
KGV | 12 | 10 | 9 |
KUV | 5,2 | 4,5 | 4,0 |
PEG | 0,7 | 0,4 | |
*e = erwartet |
Auf dem Papier bleibt der Wert also günstig. Das galt aber auch schon vor Monaten und die Aktie fiel dennoch wie ein Stein. Aus technischer müssen die Käufer daher am Ball bleiben, um den jüngsten Aufwärtstrend zu bestätigen. Unter 93 USD bleibt das langfristige Chartbild bärisch. Hier liegt die Triggerlinie eines riesigen Doppeltops. Kursbewegungen bis dahin wären also als Pullback zu werten. Dennoch kann die jüngste Erholung Bestandteil einer langfristigen Bodenbildung, beispielsweise einer inversen S-K-S, werden. In diesem Fall prallt die Aktie an der 93-USD-Marke ab, bildet die rechte Schulter der Formation um 84,25 USD aus und steigt anschließend dynamisch über 93 USD. Unterhalb von 84,25 USD muss man kurzfristig mit einem Umweg über die 80-USD-Marke rechnen.
Bei Gilead sieht die Lage weiter brenzliger aus als bei Celgene. Denn von einem Wachstum der wichtigen Kennzahlen können Anleger hier nur träumen. Nach dem Umsatz- und Gewinnpeak im Jahr 2015 geht es mit den Kennzahlen nur gen Süden und die Aktie fällt brav parallel dazu zurück. Das gestern gemeldete Zahlenwerk kann die Verantwortlichen nicht zufriedenstellen. Zwar lag es über der Erwartung der Analysten. Der Umsatz brach im zweiten Quartal aber im Jahresvergleich um 21 % von 7,0 auf 5,5 Mrd. USD ein. Den Gewinn traf es noch heftiger mit einem Rückgang um 24 %. Wohlgemerkt ist das bereits wohlwollend auf Basis des Gewinns je Aktie berechnet. Da Gilead massiv Aktien zurückkauft, findet hier also eine gewisse "Aufhübschung" statt. Schaut man sich die anderen Zahlen an, steht auf Halbjahresbasis ein Gewinneinbruch von 6,32 auf 4,45 Mrd. USD zu Buche. Das ist ein Minus von 30 %. Am Beispiel Gilead sieht man auch deutlich, dass eine Aktie stark fallen kann und trotzdem auf dem Papier nicht günstiger wird, wenn der Gewinn ebenso stark oder sogar noch stärker einbricht. Man spricht in einem solchen Fall von einer Value Trap, also einer Investorenfalle, wenn man so möchte.
Doch auch bei Gilead gibt es Hoffnung. Zum einen nimmt der bisherige CEO John Milligan den Hut. Er war hauptverantwortlich für die Übernahme von Kite Pharma im vergangenen Jahr (Volumen: 11,7 Mrd. USD), musste aber seit seinem Amtsantritt im Jahr 2016 auch die dürftige operative Entwicklung mitverantworten. Ein neuer CEO könnte frischen Wind in das Unternehmen bringen. Das ist auch dringend notwendig. Angesichts einbrechender Umsätze im Hepatitis-C-Franchise muss sich Gilead neu aufstellen. Der andere Punkt, der Hoffnung macht, liegt auf Seiten der Analysten. Sie erwarten, dass der Biotech-Konzern im laufenden Jahr sein Gewinntief erreichen dürfte. Ab 2019 sollen Umsatz und Gewinn wieder zulegen. Wer sich mit Fundamentals beschäftigt, weiß: Nur wenn Gilead operativ der Turnaround gelingt, wird die Aktie auch nachhaltig steigen können. Ein KGV von 12 erscheint nicht teuer, gerade angesichts teilweise horrender Bewertungen im Internetsektor oder anderen Tech-Branchen. Allerdings wird das Gewinnwachstum den aktuellen Schätzungen zufolge auch nur mehr prozentual einstellig ausfallen. Demzufolge ist die Aktie human, aber auch nicht besonders attraktiv bewertet. Erst wenn Dynamik in das operative Geschäft kommt, wären auch wieder andere Multiplen vorstellbar.
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Jahr | 2017 | 2018e* | 2019e* |
Umsatz in Mrd. USD | 26,11 | 20,73 | 21,12 |
Ergebnis je Aktie in USD | 8,84 | 6,15 | 6,46 |
KGV | 9 | 13 | 12 |
Dividende je Aktie in USD | 2,08 | 2,28 | 2,48 |
Dividendenrendite | 2,64 % | 2,90 % | 3,15 % |
*e = erwartet |
Aus technischer Sicht liefert die Gilead-Aktie aktuell wieder passable Muster. Die Unterstützung um 76,50 bis 76,00 USD wurde im heutigen Handel bestätigt. Bricht der Biotech-Titel nun über die Marke von 79 USD aus, wäre kurzfristiges Potenzial auf 82,70 USD ableitbar. Unter 76 USD wäre die kurzfristige Bodenbildung dagegen gescheitert.
Fazit: Die Celgene-Aktie hat es mir im Biotech-Bereich schon immer angetan und es schmerzt derzeit, die Verfassung dieses Unternehmens zu sehen. Umsatz und Gewinn wachsen aber weiter und ich denke, dass das Management die jüngsten Rückschläge in der klinischen Entwicklung wegstecken kann. Angesichts zweistelliger Wachstumsraten ist die Bewertung der Aktie ansprechend. Technisch bewertet muss sie die Marke von 93 USD wieder zurückerobern. Bei Gilead muss man dagegen weiter vorsichtig sein. Das Chartbild passt zwar. Das Gewinnwachstum, sollte es im kommenden Jahr überhaupt dazu kommen, wird aber allenfalls moderat ausfallen. Niedrige zweistellige KGVs sind daher in Ordnung, die Bezeichnung "Schnäppchen" für den Biotech-Titel wäre aber übertrieben.
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