Kommentar
11:34 Uhr, 08.07.2010

Celesio heiß begehrt?

In die Aktie des Pharmagroßhändlers und Apothekenbetreibers Celesio, zu der auch die mit einem Umsatz 2009 von 250 Mio. Euro größte Versandapotheke Europas Docmorris gehört, könnte nach dem rund 30-prozentigen Einbruch der vergangenen Monate wieder Fantasie kommen. Der Grund wie so häufig: Übernahmegeüchte, die daher rühren, dass der Marktführer in Deutschland Phoenix einem Zeitungsbericht zufolge einen 2,6 Mrd. Euro schweren Kredit von 17 Banken erhält und durch die Umschuldung auch weiterhin „Teil der lange angeschlagenen Merckle-Gruppe bleibt", wie „Boerse.ARD.de" berichtet. Der Blick fällt deshalb ganz automatisch auf die Nummer zwei hierzulande, Celesio. Als möglicher Interessent gilt dabei der US-amerikanische Gesundheitsdienstleister Medco, der in den zurückliegenden beiden Jahren bereits bei der niederländischen Versandapotheke Europa Apotheek, sowie dem deutschen Konkurrenten shop-apotheke.com zugeschlagen hat, so das Börsenportal der ARD weiter. Darüber hinaus wird auch der Weltmarktführer unter den Pharmagroßhändlern McKesson als möglicher Übernehmer ins Spiel gebracht. Da die Franz Haniel & Cie. GmbH laut dem „Aktionär" knapp 55 Prozent an Celesio hält und über den Umbau ihres Beteiligungsportfolios nachdenkt, könnte über den Großaktionär durchaus der Stein ins Rollen kommen.

Wie hart der Wettbewerb in der Branche ist, zeigt auch die immerwährende Suche nach neuen Geschäftsfeldern. So verständigten sich nach Aussage von „Euro am Sonntag" erst im Juni Celesio und Medco über ein neues Gemeinschaftsunternehmen in den Niederlanden, das sich auf „die Betreuung chronisch kranker Patienten mit hohem Medikamentenbedarf" spezialisieren soll. Allerdings müssten dafür in Deutschland die gesetzlichen Rahmenbedingungen erst noch geschaffen und der Markt erst noch entwickelt werden, auch wenn sich die potentielle Zielgruppe aufgrund der zahlreich vorhandenen Erkrankungen eigentlich von selbst ergeben dürfte.

„Der Aktionär" ist davon überzeugt, dass die Celesio-Aktie ihren rasanten Abwärtstrend angetrieben von den Übernahmespekulationen stoppen sollte, was sich auch bereits am Dienstag am deutlich anziehenden Kurs zeigte. Jedoch sei „das Geschäftsmodell nur schwer planbar und der Arzneimittelmarkt permanent staatlichen Regulierungen ausgesetzt", so das Anlegermagazin weiter. Als mittelfristiges Positivum werde dabei der Markteintritt in Brasilien und Schweden betrachtet. Auch Goldman Sachs Analyst Fitzhugh Peters passte nach Bekanntwerden des Joint-Ventures die Prognosen für Celesio in seiner Studie an, beließ die Einschätzung aber weiterhin bei „Neutral" und einem Kursziel von 25,10 Euro, das allerdings noch reichlich Luft nach oben bedeutet. Keinen Einfluss auf die Einstufung der Aktie scheint die geplante Margenkürzung von Pharma-Großhändlern bei Silke Stegemann von der Unicredit zu haben, hält sie doch auch weiterhin an der Kaufempfehlung mit einem Zielkurs von 27 Euro fest.

Anleger können über eine PROTECT-Aktienanleihe von Macquarie Oppenheim mit einem Puffer von aktuell über 28 Prozent in die Celesio-Aktie einsteigen. Sollte die bei 13,20 Euro fixierte Barriere zu keinem Zeitpunkt während der Laufzeit berührt oder unterschritten werden, wird in jedem Fall bei Fälligkeit im Juni 2011 der Nennbetrag zurückerstattet. Die Nominaltilgung würde aber auch dann noch greifen, wenn der MDAX-Titel am Ende nicht unter dem Basispreis bei 17,55 Euro ins Ziel kommt. Ansonsten erfolgt die Andienung eines zu Beginn der Laufzeit festgelegten Aktienpakets. Die maximale Rendite des Zertifikats beläuft sich aktuell auf 9,42 Prozent bzw. 9,75 Prozent p.a.

12,00 % p.a. Celesio 13,20 PROTECT-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SL1KLP

Laufzeit:

24.06.2011

Preis: (06.07.2010)

Geld / Brief: 101,74 % / 101,94 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Wir würden uns freuen, wenn auch Sie sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage auf unseren beiden Internet-Portalen http://www.godmode-trader.de/Zertifikate bzw. http://www.boerse-go.de/ beteiligen würden.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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