Kommentar
10:10 Uhr, 25.05.2018

CANNABIS-AKTIEN - Anleger weiter im Delirium

Dass an der Börse nicht immer alles rational ist, wissen wir alle. Wie groß so ein Delirium allerdings sein kann, zeigen Cannabis-Aktien.

Bereits Anfang des Jahres hatte ich darauf hingewiesen, dass sich der Cannabis-Sektor in einer Übertreibung befindet. So mancher Aktienkurs verlor dann auch in den letzten Monaten zwischen 50 % und 70 %. Es gibt aber auch einige Aktienkurse, die weiter munter steigen.

So etwa die Aktie von GW Pharmaceuticals. Tatsächlich kommen die meisten Aktienkurse so langsam wieder auf die Beine. Nach dem Crash bilden viele Kurse einen Boden aus und nehmen Anlauf für Kurssteigerungen. Für Trader ist der Sektor also durchaus interessant. Für Investoren, die an einer langfristigen Wertsteigerung interessiert sind, bleibt der Sektor schwierig.

Grafik 1 bringt auf den Punkt, weshalb das so ist. Die 10 abgebildeten Unternehmen haben zusammen einen Börsenwert von 18 Mrd. USD. Der Umsatz, den diese Unternehmen erwirtschaften, kann man dagegen kaum erkennen. In den letzten 4 Quartalen lag der Umsatz gerade einmal bei knapp über 200 Mio. USD.

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Ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 84 hat es in sich. Nun ist die Industrie noch jung und das Wachstum beginnt gerade erst. Genau darauf setzen Anleger. Es gibt dabei jedoch auch einen gewaltigen Haken. Eine Marktliberalisierung und Legalisierung in den USA tut dem Preis nicht gut.

Der Preis für Cannabis profitierte zunächst von der Legalisierungswelle (Grafik 2). Seither hat sich der Preis fast halbiert. Damit Unternehmen effektiv einen höheren Umsatz ausweisen können, müssen sie ihren Absatz (gemessen am Volumen in Pfund) kräftig steigern. Wer seinen Absatz innerhalb der letzten zwei Jahre nicht verdoppeln konnte, schreibt heute genauso viel Umsatz wie damals, weil der Preis so stark zurückgekommen ist.

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Keiner weiß, wann und wo der Preis für Cannabis einen Boden ausbilden wird. Solange der Preis jedoch hoch ist und langfristig eine gesunde Marge verspricht, werden neue Unternehmen in den Markt eintreten. Am Ende wird die Marge bei allen Firmen vergleichsweise gering ausfallen.

Das Gewinnpotenzial sinkt langfristig. Der Sektor mag zwar schnell wachsen und so manches Unternehmen seinen Umsatz auf Jahressicht um 50 % steigern, doch die Gewinnaussichten sind nicht gerade berauschend. Derzeit schreiben die meisten Unternehmen ohnehin noch Verluste.

Die Bewertungen sind schon jetzt so hoch, dass man nur den Kopf schütteln kann. Das Wachstumspotenzial ist vor allem auf die USA beschränkt. Bis es global zu einer Legalisierungswelle kommt, vergehen noch viele Jahre. Darauf würde ich nicht wetten.

Selbst wenn der Sektor noch jahrelang mit 50 % pro Jahr wächst, sind die Bewertungen schwindelerregend. Sie machen vorne und hinten keinen Sinn. Anleger bleiben blind und jagen die Kurse trotzdem nach oben. Für Trader und kurzfristig orientierte Anleger macht das Spaß. Ein seriöses Investment sind die Unternehmen bei dieser Bewertung nicht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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