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12:27 Uhr, 27.01.2014

Bundesbank spricht sich für eine Vermögensabgabe aus

Die Deutsche Bundesbank hat in ihrem Monatsbericht eine einmalige Vermögensabgabe angeregt, um drohende Staatspleiten abzuwenden.

Wie schon der IWF spricht nun auch die Bundesbank erstmals von einer einmaligen Vermögensabgabe, um eine drohende Staatspleite abzuwenden. Anstatt internationale Finanzhilfen zu beantragen, könnten Krisenländer bei einer drohenden Überschuldung zuerst das Vermögen ihrer Steuerzahler anzapfen, heißt es im Monatsbericht der Bundesbank. Hintergrund ist, dass den hohen öffentlichen Schulden teilweise umfangreiche private Vermögen gegenüberstehen.

Grundsätzlich sei eine Vermögensabgabe zwar mit erheblichen Risiken verbunden - dazu gehören eine Kapitalflucht und ein Vertrauensverlust der Investoren. In der Ausnahmesituation einer drohenden staatlichen Insolvenz könnte eine einmalige Vermögensabgabe aber günstiger sein als die dann noch relevanten Optionen, so die Bundesbank.

Eine stärkere, im Vergleich zur Vermögensabgabe aber zeitlich gestreckte Belastung des privaten Sektors über laufende Abgaben oder umfassendere Kürzungen der staatlichen Ausgaben, könnten nämlich nicht mehr ausreichen oder als nicht durchsetzbar gelten. Letztlich gehe es somit um Konstellationen, in denen potenzielle Kreditgeber die Schuldentragfähigkeit massiv bezweifeln und die Vermögensabgabe als Alternative zur Staatsinsolvenz in Betracht kommt.

Unter günstigen Bedingungen könnte mit der Netto-Vermögensabgabe einmalig Vermögen zwischen privatem und staatlichem Sektor innerhalb des betroffenen Landes umgeschichtet werden, sodass der staatliche Schuldenstand relativ schnell um einen signifikanten Betrag sänke und das Vertrauen in die Tragfähigkeit der Staatsverschuldung rascher wiederhergestellt würde.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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