Bundesbank: Deutsches BIP stagniert im 3Q oder sinkt etwas
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesbank im dritten Quartal nicht wachsen. "Insgesamt könnte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal aus heutiger Sicht stagnieren oder erneut etwas zurückgehen", heißt es im aktuellen Monatsbericht. Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung sei derzeit aber nicht zu erwarten.
Nach Aussage der Bundesbank belastet die erhöhte wirtschaftspolitische Unsicherheit die Investitionstätigkeit der Unternehmen. Zudem machten sich nach wie vor die gestiegenen Finanzierungskosten bemerkbar, welche insbesondere die Nachfrage nach Investitionsgütern und nach Bauleistungen dämpften.
"Trotz günstiger Voraussetzungen - die Tariflöhne steigen stark, und die Aussichten am Arbeitsmarkt sind immer noch relativ stabil - kommt der private Konsum weiterhin nicht in Schwung", befindet die Bundesbank außerdem und verweist auf "die verfügbaren Stimmungsindikatoren und die Zulassungen privater Kraftfahrzeuge".
Allerdings sei die Unsicherheit über die Entwicklung des privaten Konsums und der Dienstleister derzeit erhöht. "Die saisonbereinigten Umsätze im Handel und Dienstleistungsbereich liegen anders als üblich noch nicht einmal für das komplette zweite Quartal vor." Tatsächlich wollte das Statistische Bundesamt (Destatis) Ende August zumindest die Originalwerte für die Umsatzentwicklung bei den Groß- und Einzelhändlern für den Monat Mai veröffentlichen und die für den Dienstleistungssektor für April. Das ist entgegen den Versicherungen einer Destatis-Sprecherin bisher jedoch nicht geschehen.
Die Inflation in Deutschland wird nach Einschätzung der Bundesbank im September ähnlich niedrig sein wie im August, weil die Energiepreise den Vorjahresstand wohl zunächst noch merklich unterschritten haben dürften. "Danach zieht die Inflationsrate voraussichtlich wieder etwas an. Die Energiepreise, die im vergangenen Herbst deutlich gefallen waren, werden ab Oktober als Basiseffekt für sich genommen die Vorjahresrate erhöhen", erläutert die Bundesbank.
Zudem könnten sich die eingeengten Gewinnmargen bei Mineralölprodukten erholen, was den zuletzt gesunkenen Rohölnotierungen entgegenwirken würde. "Der zugrunde liegende Preisauftrieb dürfte sich zunächst aufgrund kräftig steigender Löhne von hohem Niveau aus kaum verringern."
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.