Bund erwägt Zwangshilfen für Banken
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München (BoerseGo.de) - Die Bundesregierung denkt offenbar über einen radikalen Kurswechsel im Kampf gegen die Krise nach. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) wird intern erwogen, den Banken - ähnlich wie in den USA und Großbritannien - staatliche Hilfe aufzuzwingen. Im Gegenzug würde sich der Staat an den Instituten beteiligen. Grund sei die Sorge, dass die Banken im Herbst kaum noch in der Lage sein könnten, benötigte Darlehen an die Wirtschaft zu vergeben.
Die Regierung würde bei einer sogenannten Rekapitalisierung das Eigenkapital deutscher Banken mit Steuergeld aufstocken und zugleich zum Großaktionär der Institute aufsteigen, schreibt die SZ. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatten solche Zwangshilfen bisher stets abgelehnt und auf freiwillige Lösungen gesetzt. Mittlerweile reife aber auch bei Merkel und Steinbrück die Erkenntnis, dass die Kreditmärkte trotz aller Bemühungen, die Banken zu stützen, austrocknen könnten. Nach übereinstimmenden Analysen des Kanzleramts, des Wirtschaftsministeriums und des Finanzministeriums steht dem Bericht zufolge die gesamte deutsche Wirtschaft mittlerweile vor der Gefahr, dass ihre Finanzierungsquellen versiegen. Derzeit klagen vor allem kleine und sehr große Betriebe über Probleme. Bis zum Herbst könnte sich daraus eine allgemeine Kreditklemme entwickeln - mit womöglich dramatischen Folgen. Im schlimmsten Fall könnte sich die Rezession weiter verschärfen.
In Deutschland haben bisher vor allem die Commerzbank und die Hypo Real Estate von der Möglichkeit der Kapitalhilfe gegen staatliche Beteiligung Gebrauch gemacht. In den kommenden Monaten dürften allerdings einige Institute hinzukommen: So muss sich jedes Geldhaus, das faule Wertpapiere in eine Bad Bank auslagern will, einem sogenannten Stresstest unterziehen. Ergibt dieser, dass das Institut bei einer weiteren Verschlechterung der Geschäftsbedingungen in Existenznöte geraten könnte, steigt der Staat als Anteilseigner ein.
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