Kommentar
09:25 Uhr, 06.07.2020

Buffett wird am Ende doch wieder viel Geld verdienen

Buffett hat den Crash im März nicht genutzt, um Aktien zu kaufen. Stattdessen verkaufte er Aktien von Banken und Fluglinien mit hohen Verlusten. Am Ende wird er aber doch wieder viel Geld verdienen.

Die Tourismusbranche eignet sich gut, um zu illustrieren, weshalb Buffett in dieser Krise noch viele Schnäppchen ergattern kann. Fluglinien etwa sind auf Touristen angewiesen. Sie machen einen wesentlichen Teil der Passagiere aus. Der Tourismus bricht in diesem Jahr natürlich stark ein. Anstatt in ein Flugzeug zu steigen und einen anderen Kontinent zu besuchen, macht man Urlaub in der Nähe. Der grenzüberschreitende Tourismus wird in diesem Jahr um 20 Jahre zurückgeworfen. Die Zahl der Touristen sinkt von fast 1,5 Mrd. auf 630 Mio. oder im schlimmsten Fall sogar auf weniger als 400 Mio. Das wird allen zu schaffen machen: Fluglinien, Hotels, Restaurants, Reisebüros, Reisführern, Busunternehmen usw. Die Krise ist vermutlich auch nicht abgehakt, wenn 2020 hinter uns liegt. Die IATA (International Air Transportation Association) geht davon aus, dass sich die Krise bis Ende 2021 in die Länge ziehen wird. Die Zahl der Fluggäste dürfte sich in diesem Jahr halbieren. Die Umsätze der Fluggesellschaften dürften sich ebenfalls fast auf 420 Mrd. halbieren.


Dieser Umsatzverlust führt auch zu hohen operativen Verlusten. In diesem Jahr dürften es 84 Mrd. sein und im kommenden Jahr noch einmal 16 Mrd. Die Flugindustrie wird weder 2020 noch 2021 profitabel sein. Die Schulden hingegen steigen auf über 550 Mrd. Gemessen am Umsatz ist das nicht tragbar. Die Margen sind schon in guten Zeiten dünn.

Die Industrie wird sich lange Zeit nicht erholen. Ohne staatliche Hilfen wäre die Industrie bankrott. Staatliche Hilfen verdecken das momentan. Generell verdecken derzeit Kredite, ob staatlich oder nicht, die Probleme vieler Unternehmen. Kurzfristig helfen die Kredite den fehlenden Umsatz auszugleichen. Mittelfristig müssen Unternehmen aber wieder aus eigener Kraft überleben können.

Das ist bei vielen fraglich. An vorderster Front steht die Tourismusindustrie. Vielen Branchen geht es derzeit schlecht und es wird in den kommenden Quartalen zu einer Bankrottwelle kommen. Schon jetzt, trotz hoher Hilfen, steigen die Insolvenzen überall an. Buffett wird diesmal nicht wie 2008 Geld verdienen, weil die Aktienkurse tief stehen. Stattdessen kann er einfach warten, bis Unternehmen, die in sein Portfolio passen, Insolvenz anmelden. Billiger als aus der Insolvenz kann man Unternehmen kaum kaufen.

Langer Atem dürfte sich auch diesmal auszahlen. Die großen Gelegenheiten für jemanden, der 130 Mrd. Barreserven hat, kommen noch.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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