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13:46 Uhr, 06.04.2017

Brexit: BoE in der Zwickmühle

Die Bank of England (BoE ) dürfte nach Meinung von Jim Leaviss, Head of Retail Fixed Interest bei M&G Investments, eher ein Überschießen der Inflation tolerieren als eine straffere Geldpolitik zu riskieren.

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    Kursstand: 7.273,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - Theresa May hat den formellen Austrittsantrag bei der EU gestellt, die Verhandlungen über den Brexit können beginnen. Ab dem 29. März 2019 wird Großbritannien voraussichtlich nicht mehr der EU angehören. Die langfristigen Auswirkungen des Brexit auf die Finanzmärkte werden von den Handelsbeziehungen abhängen, doch für Spekulationen ist es noch viel zu früh, wie Jim Leaviss, Head of Retail Fixed Interest, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Das bestmögliche Szenario wäre konstruktiv und würde jeden Druck auf die Nachfrage in Großbritannien minimieren. Ein erbitterter Scheidungskampf dagegen könnte in eine Rezession führen. In diesem Szenario dürften sowohl die Geld- als auch die Haushaltspolitik darauf ausgerichtet bleiben, die Konjunktur anzukurbeln. Eine weitere QE-Runde der Notenbank sowie eine Lockerung der Steuerpolitik durch die britische Regierung könnten folgen, heißt es weiter.

„Der Austritt aus der EU ist ohne Beispiel. Verbraucher ebenso wie Unternehmen werden der Unsicherheit über die Zukunft wohl mit Vorsicht begegnen. Da der Zugang zum EU-Markt bis 2019 jedoch gesichert ist, dürften britische Unternehmen bis dahin ihre Lager zollfrei auffüllen. Auch die Verbraucher werden vermutlich manche Käufe vorher tätigen, um die mögliche Verteuerung der Importe zu vermeiden. Kurzfristig kann sich also durchaus eine Sonderkonjunktur über die nächsten zwölf bis 18 Monate einstellen, jedenfalls solange die Realeinkommen nicht durch steigende Inflationsraten und stagnierende Löhne gedrückt werden“, so Leaviss.

Im vergangenen Monat habe die britische Preissteigerungsrate erstmals seit 2013 über dem Zielwert der Bank of England gelegen, was zum Teil dem deutlichen Wertverlust des Pfundes und dessen Wirkung auf Importe geschuldet sei. „Die Notenbank muss nun entscheiden: Sollen sie die Zinsen anheben, um Inflation und Konsum etwas abzukühlen, oder ist es wichtiger, die grundlegendere Wirtschafts- und Investitionsschwäche abzufedern? Es scheint, als ob die Bank of England eher ein Überschießen der Inflation tolerieren wird als eine straffere Geldpolitik zu riskieren – zumal die Bank selbst den Brexit durchaus pessimistisch sieht“, so Leaviss.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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