Analyse
09:45 Uhr, 21.12.2022

BRENNTAG – Wenn der Postmann zweimal klingelt

Über die geplante riesige Übernahme von Univar, die der Brenntag Vorstand derzeit ernsthaft in Erwägung zieht, habe ich bereits an früherer Stelle berichtet.

Erwähnte Instrumente

  • Brenntag AG
    ISIN: DE000A1DAHH0Kopiert
    Kursstand: 57,500 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Brenntag AG - WKN: A1DAHH - ISIN: DE000A1DAHH0 - Kurs: 57,500 € (XETRA)

Sie finden den Artikel hier. Spannend wird es jetzt, da die Aktie einerseits deutlich gefallen ist und andererseits Hedgefonds auf die Barrikaden gehen. So habe Primestone Capital, die rund 2 Prozent der Aktien kontrollieren, die Erwartung enormer Umsatzverluste angemahnt, sollte die Übernahme zustande kommen.

Analysten verteidigen das Management

Der Hedgefonds erwartet eine lange und unsichere Rechtslage aufgrund einer Kartellprüfung. Zudem würde der Deal das Management zu lange binden und man könne die eigenen Schwächen nicht überwinden. Kleinere Übernahmen seien deutlich risikoärmer und würden höhere Synergien mitbringen.

JPMorgan verteidigt derweil das Management. Die Übernahme habe eine starke industrielle Logik und besitze großes Wertsteigerungspotenzial. Der Zeitpunkt der Transaktion sei angesichts rekordhoher Gewinne und zwei Jahren Sonderkonjunktur aber wohl nicht allzu günstig. Brenntag könnte für die Übernahme zu viel bezahlen.

Die UBS hebt die Papiere derweil am heutigen Morgen von Neutral auf Kaufen und erhöht das Kursziel von 65 EUR auf 72,5 EUR. Die Anleger seien berechtigterweise besorgt, da die Gewinne wohl nicht verteidigt werden können und auf einem nachhaltigen Höchststand liegen würden. Nach dem jüngsten Kursrückgang sei das Risiko aber eingepreist und Anleger wohl zu pessimistisch.

Es zeigt sich, dass der Widerstand gegen die Übernahme wächst. Das Management wolle alles ergebnisoffen prüfen, heißt es. Traditionell ist Brenntag mit kleinen leicht zu integrierenden Übernahmen jahrelang gut gefahren. Dem Management scheint das Wachstum aber scheinbar nicht schnell genug vonstatten zu gehen. Ich persönlich bin aufgrund historischer Erfahrungen ganz klar gegen diese Übernahme.

Fazit: Ich hoffe bei Brenntag siegt die Vernunft, dann könnte die Aktie schnell wieder Boden gutmachen. Das Management muss sich von solch großen Übernahmen grundsätzlich erst einmal distanzieren. Die Strategie der vergangenen Jahre war erfolgreich, weil man umsichtig gehandelt und organisches Wachstum mit kleineren Akquisitionen gespickt hatte.

Brenntag AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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