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11:28 Uhr, 17.08.2015

Brasiliens Wirtschaft liegt am Boden

Bundeskanzlerin Merkel wird an den deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen am 19. und 20. August teilnehmen. Sie dürfte auf eine wohl eher angespannte Präsidentin Rousseff treffen. Die Zeiten sind schwierig, die Bürger verlangen ihre Amtsenthebung und gehen auf die Straße, die Wirtschaft liegt am Boden.

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Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) - Die Zeiten für die brasilianische Volkswirtschaft sind hart: die Wirtschaftsleistung schrumpft, die Inflation steigt ins Unermessliche, die Industrieproduktion ist eingebrochen. Nachdem das Wirtschaftswachstum vergangenes Jahr mit 0,1 Prozent stagnierte, soll es dieses Jahr laut Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) sogar um 1,5 Prozent schrumpfen.
Politisch steht die Regierung unter massivem Druck, viele Bürger fordern bereits die Amtsenthebung der amtierenden Staatspräsidentin Dilma Rousseff. Laut einer Umfrage sind 66 Prozent für ein Amtshebungsverfahren durch den Kongress zur Ablösung der linksgerichteten Präsidentin, obwohl Rousseff erst im Oktober 2014 für eine zweite Amtszeit gewählt worden war.

Bei den größten Protesten seit Monaten gingen am Wochenende fast eine Million Brasilianer auf die Straße. Nach Angaben der Polizei demonstrierten am Sonntag über 860.000 Menschen, die größte Ansammlung wurde in Sao Paulo gezählt. Allerdings schwankten die Angaben, das Institut Datafolha sprach laut dpa von weitaus weniger Menschen.

Korruptionsskandale rund um Rousseffs regierende Arbeiterpartei erschweren die Lage zusätzlich. Bei überhöhten Vertragsabschlüssen für Bauaufträge sollen Politiker über Jahre Provisionen kassiert haben. Viele Bürger sorgt auch die hohe Inflation. Diese kletterte im Juli auf fast zehn Prozent binnen eines Jahres. Dadurch leiden viele Brasilianer unter steigenden Preisen. Gesunkene Rohstoffpreise schwächen die Wirtschaftsleistung, viele Bürger fürchten um ihre Jobs. Dadurch ist auch der Konsum eingebrochen. Ausländische Investoren verhalten sich immer zurückhaltender, aber auch heimische Unternehmen sind zögerlich geworden. Bei einer weiteren Abwertung durch Ratingagenturen droht ein Abzug von Investoren.

In diesem schwierigen Klima reist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit zahlreichen Ministern zu den ersten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen nach Brasilia, die in dieser Woche am 19. und 20. August stattfinden werden. Brasilien ist der wichtigste Handelspartner Deutschlands in Südamerika. Rund 1.400 deutsche Unternehmen sind in Brasilien aktiv.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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