Fundamentale Nachricht
13:08 Uhr, 22.05.2017

Brasilien: Stabilere Wirtschaft verhindert Absturz

Nach Einschätzung eines Experten führt der politische Skandal um den brasilianischen Staatspräsidenten Michel Temer nur vorübergehend zu Verwerfungen. Mittelfristig sollte es wieder aufwärts gehen

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Brasilia/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der neuerliche politische Skandal, der Brasilien derzeit erschüttert, hat auch die Finanzmärkte des Landes vergangene Woche beeinträchtigt. Heftig verlief der Handel besonders am letzten Donnerstag. So brach der Wechselkurs des Real zum Dollar an diesem Tag um mehr als 7 Prozent ein. An der Börse wurde der Handel vorübergehend eingestellt, nachdem der Aktienindex Bovespa mit einem Minus von deutlich mehr als 10 Prozent das Tageslimit von 10 Prozent erreicht hatte. Die Notierungen brasilianischer Staatsanleihen sanken um 9 Prozent, entsprechend einem Renditeanstieg von 180 Basispunkten.

Zuletzt kam es aber zu einer leichten Erholung an allen Fronten. Beruhigend wirken die Ankündigungen der brasilianischen Zentralbank sowie des Finanzministeriums, aktiv in die Märkte einzugreifen, um Liquidität bereitzustellen und die Volatilität möglichst niedrig zu halten.

Auslöser der neuerlichen Krise ist Staatspräsident Michel Temer: Nach zahlreichen Skandalen, die bereits mehrere Minister ihr Amt gekostet hatten, wird nun auch Temer von einer Korruptionsaffäre schwer belastet. Er soll ein Mitwisser im Korruptionsskandal um den staatseigenen Petrobras-Konzern sein und gebilligt haben, dass die Fleischbarone des Landes Schweigegelder zahlen. Temer hatte erst im August 2016 seine Vorgängerin Dilma Rousseff gestürzt. Unter ihrer Führung rutschte Brasilien in die größte Rezession seit 30 Jahren, begleitet von zweistelliger Inflation, einem enormen Leistungsbilanzdefizit und hoher Arbeitslosigkeit. „Die Ausgangslage in Brasilien ist heute eine ganz andere“, sagt Thierry Larose, Schwellenländer-Experte bei Degroof Petercam Asset Management.

Seiner Einschätzung nach sind die Turbulenzen nur vorübergehender Natur. „Anleger sollten sich von den aktuellen Verwerfungen am brasilianischen Finanzmarkt nicht verunsichern lassen. Die meisten Wirtschaftsindikatoren sind heute deutlich besser als noch in den Jahren 2015 und 2016 oder bewegen sich zumindest in die richtige Richtung. Zudem wurden bereits wichtige Reformen eingeleitet, wie die Begrenzung der Staatsausgaben. Diese Maßnahmen sollten die Wirtschaft Brasiliens auf dem Erholungspfad stützen“, so Larose.

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