Brasilien: Letzter Abverkauf vor dem Turnaround?
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Bei 45.000 Punkten konnte der Index nun seit 2013 bereits wieder 4 Mal nach oben drehen. Solange die Marke von 45.000 Punkten hält stehen die Chancen auf einen Boden sehr gut, auch wenn Brasilien in den Medien nicht gerade mit Lob um Ruhm bekleckert wird. Man kann die negativen Nachrichten zu Brasilien allerdings auch als ein positives Signal auffassen, denn wenn die Stimmung besonders schlecht ist, haben die meisten, die aus dem Markt rausgehen wollten, verkauft.
Wirtschaftlich gibt es einen ersten Lichtblick am Ende des Tunnels. Nach der Herabstufung der Bonität des Landes und des größten Unternehmens (der Ölriese Petrobras), des größten Korruptionsskandals des Landes (Regierung und Petrobras), einer Rezession, steigender Inflation und steigender Zinsen gibt es Signale der Entspannung.
Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen sind von 17% innerhalb kurzer Zeit auf 15% gefallen. Das geschieht in einem Umfeld nach wie vor hoher Inflation (knapp 10%). Zieht man die Inflation von der Rendite der Anleihen ab, dann bleibt gemessen am Bonitätsrating nicht mehr viel übrig. Investoren gehen eine solche Spekulation nur ein, wenn sie auf sinkende Inflation und weiter sinkende Zinsen setzen.
International ist Brasilien aufgrund der schwachen Währung wieder sehr wettbewerbsfähig geworden. Die Arbeitskosten sind um 45% gefallen. Im internationalen Wettbewerb ist das ein großer Vorteil. Dieser Vorteil ist letztlich an den Wert der Währung geknüpft, doch eine moderate Aufwertung der Währung macht Brasilien auch nicht konkurrenzunfähig. Das Schicksal der Wirtschaft ist ohnehin stark von der Währung abhängig. Entsprechend entwickeln sich Währung und Aktien parallel (Grafik 2).
Ein Halt der Währungsabwertung würde die Inflation sinken lassen. Das gibt der Notenbank den Spielraum die Leitzinsen zu senken. Ohne Zweifel würde das der Wirtschaft unter die Arme greifen, doch auch ohne eine Aufwertung der Währung gibt es erste Anzeichen für Entspannung.
Während das produzierende Gewerbe nach wie vor schwarz sieht sind Dienstleister deutlich zuversichtlicher. Der Einkaufsmanagerindex des nicht verarbeitenden Gewerbes stabilisiert sich. Der Index des Verbrauchervertrauens scheint einen Boden auszubilden.
Auch ausländische Unternehmen und Investoren scheinen langsam ihr Interesse zurückzugewinnen. Nachdem die ausländischen Direktinvestitionen von 10 Mrd. Dollar pro Monat auf 3 Mrd. einbrachen stabilisieren sie sich nun über der Marke von 5 Mrd.
Die Anzeichen sind positiv. Den Turnaround garantieren kann natürlich niemand. Eine erste, spekulative Position kann in den kommenden Tagen Sinn machen. Der brasilianische Leitindex fällt gerade zurück zu seiner bisherigen „Betonunterstützung“ bei 45.000 Punkten.
Der Anlagehorizont sollte mittel- bis langfristig sein. Man darf deswegen jedoch nicht die kurzfristigen Signale ignorieren. Fällt der brasilianische Leitindex unter 45.000 Punkte zurück muss die Position schnell überdacht werden. Fällt die seit Jahren gültige Unterstützung bei 45.000 kann der Index bis 30.000 zurückfallen. Investieren kann man über ETFs, z.B. den iShares MSCI Brazil (ISIN IE00B59L7C92). Dieser ETF ist nicht währungsgesichert.
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