Kommentar
09:08 Uhr, 26.09.2014

Börsen im dramatischen Rückzug

Heute das, morgen etwas anderes. Die Märkte sind gerade ziemlich unberechenbar. Erst es ein Kursfeuerwerk, dann kommt zu einem richtigen Sell-Off. Ist das wieder nur eine Eintagsfliege oder ist da diesmal mehr dran?

Vorgestern überzeugten gute US Daten, gestern erschreckten diese. Im Fokus standen besonders die Bestellungen langlebiger Wirtschaftsgüter. Der jüngste Wert für den Monat August lag mit 245 Mrd. USD etwas unter den Erwartungen. Im Vormonat lag der Wert bei ziemlich genau 300 Mrd. Der Rückgang um 18% sieht dramatisch aus. Im Vormonat gab es allerdings einen Sondereffekt. Ein Schwall von Bestellungen von Boeing wurde im Juli berücksichtigt.

Die Augustwerte liegen knapp über den Juniwerten mit 244 Mrd. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Niveau ca. 9% höher. Insgesamt ist das alles eigentlich nicht dramatisch, der Markt hatte allerdings einen kleineren Rückgang erwartet. Das reicht ja schon oft. Die eigentlichen Daten sind gut, aber schlechter als erwartet. Bei vielen sitzt der Finger dann locker auf dem Verkaufsknopf.

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Die langlebigen Wirtschaftsgüter standen gestern im Mittelpunkt, aber das war bei weitem nicht alles, was es zu berichten gab. Es wurde ebenfalls der Kansas City Einkaufsmangerindex veröffentlicht. Dieser stieg von 3 auf 6 Punkte. Erwartet wurden jedoch 8 Punkte.

Der Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen blieb unverändert bei 58,5 Punkten. Erwartet wurden 61 Punkte. Zu guter Letzt veröffentlichte Bloomberg ihren eigenen "Consumer Comfort Index." Dieser Index ist ein Stimmungsindikator. Da der Konsum wichtigster Treiber der Konjunktur ist, wird die Stimmung der Konsumenten besonders genau beobachtet. Hier fiel der Index von 37,4 auf 35,5 Punkte.

Zusammenfassen lassen sich die ganzen Indikatoren in wenigen Worten: Enttäuschte Erwartungen. Das ist schon alles, was geschehen ist. Die Daten selbst waren gar nicht so schlecht. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe blieben deutlich unter 300.000 und schlugen die Erwartungen sogar ein klein wenig. Grund zur Panik gibt es da eigentlich nicht. Der Markt weiß spätestens seit letzter Fed Sitzung aber auch, dass die Fed ihren eingeschlagenen Kurs nun wirklich umsetzt, sprich, es muss schon die Hölle los sein, dass es wieder zu mehr Lockerung kommt.

So oder so, heftige Bewegungen und wildes Hin und Her ist nichts Neues an der Börse. Davon wird in den kommenden Jahren auch wieder deutlich mehr zu sehen sein als zuletzt. Das gehört auch zum Prozess der Normalisierung.

Mittelfristig bleibe ich nach wie vor optimistisch. Kurzfristig bleibe ich skeptisch. Beim Dax etwa kann man jetzt doch deutlich von einem tieferen Hoch sprechen. Der Index konnte bereits 4 Mal an der Marke von 8.900 wieder nach oben drehen. Ob es diesmal gelingt, wissen wir in Kürze. Kritisch wäre ein Abrutschen unter 8.900. Dann kann man nicht mehr von einer bullischen Konsolidierung sprechen.

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2 Kommentare

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  • SwissTrader70
    SwissTrader70

    ​Sie sind für mich ein Marktkommentator, nicht mehr nicht weniger..Null Mehrwert für die Tradergemeinde.

    21:40 Uhr, 27.09.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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