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11:41 Uhr, 15.03.2001

BörseGo 10/2001

Liebe Leserinnen und Leser,

Zunehmender Optimismus der Investoren, welche der Ansicht waren, das schlimmste könnte überstanden sein, ließen in den ersten drei Tagen der vergangenen Woche die Kurse an den Finanzmärkten in den USA steigen. Doch die Party wurde alsbald durch die Gewinn-Warnung von Yahoo und Intel beendet als Investoren ihre kurzfristig eingegangenen Positionen wieder verkauften. Der Nasdaq verlor in der vergangenen Woche um 3.1% oder 65 Punkte auf 2052 Zähler. Seit dem 10. März 2000 ist der Index insgesamt um 2977 Punkte eingebrochen.

Der Dow Jones im Gegensatz - welcher hauptsächlich Old-Economy-Aktien repräsentiert - gab "nur" um 1.7% oder 178 Zähler auf eine Endnotierung von 10,644 Punkte ab. Seit dem Jahreswechsel ist der Index somit um 1.3% gefallen. Der Nasdaq liegt im Gegensatz dazu mit 16.9% im roten Bereich.

Der langfristige Nasdaq Chart seit 1978 zeigt die folgenden Aufwärtstrendlinien.

23 Jahres Aufwärtstrendlinie, die aktuell bei 820 Punkten verläuft.

20 Jahres Aufwärtstrendlinie, die aktuell bei 1220 Punkten verläuft.

Es lassen sich 2 Varianten der 10 Jahres Aufwärtstrendlinie ziehen. Beide Trendlinien sind bereits unterschritten.

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Im Bereich von 2028 liegt die letzte wichtige Horizontalunterstützung. Bis zur nächsten FED Sitzung, die das nächste positive Signal in Form einer Leitzinssenkung liefern könnte, sind es noch 10 lange Tage.

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Die in dem Marktkommentar mit dem Titel "US Indizes - Godmode oder Armageddon" angegebenen charttechnischen Unterstützungen im Falle weiter einbrechender Kurse sind und bleiben aktuell: 2028, 1930, 1750, 1470, 1343 Punkte. Ebenso aktuell sind die charttechnischen Widerstandszonen im Falle steigender Kurse, die da wären: 2250, 2350, 2400, 2530, 2620, 2850-2900, 3000, 3015, 3040 Punkte usw.

Klicken Sie hier, um zu dem nach wie vor aktuellen Marktkommenar zu gelangen

Anhand der langfristigen Aufwärtstrendlinien läßt sich das Maximalkursziel der Korrektur bestimmen. Aktuell würden die Maximalkursziele demnach bei 820 oder 1220 Punkten liegen.

Auf dem Weg bis zum Erreichen dieser Chartmarken ist der Abwärtstrendkanal danach zu beurteilen, ob es zu einem Bruch der mittelfristigen Abwärtstrendlinie kommt oder nicht. Der beschriebene Pullback der von der 2250 Punktemarke bis in den Bereich von 2850 Punkte lief, war ein erstes positives Zeichen. Außerdem hellte sich kurzzeitig die Nachrichtenlage auf. Dann erfolgte jedoch der Rückfall in den Abwärtstrendkanal, so daß sich der Hype bis auf 2850 Punkte als eine Bullenfalle herausstellte !

Gerade in den letzten Wochen hat sich gezeigt, daß sich der Nasdaq direkt an den Nachrichtenmeldungen entlang gehangelt hat. Die negative Nachrichtenlage um Nortel, Dell, Yahoo und schließlich Intel hat den Markt nun doch überrascht. Diese Meldungen waren nicht in den Kursen eingepreist.

Solange keine positiven Nachrichten AUFtauchen, wird der Index weiter ABtauchen. Eine Bodenbildung oberhalb der 2000 Punktemarke hatten wir für möglich gehalten. Die von uns angeführten positiven Signale und Argumente, haben sich leider teilweise ins Gegenteil verkehrt. Der Index hat am Freitag wie in der US Track Box erwähnt, direkt auf der Kippe bei 2052 Punkten geschlossen. Zwar kann man erneut auf die extreme und nie dagewesene überverkaufte Lage vom Nasdaq hinweisen, diese Situation kann jedoch durchaus noch bis 1900 Punkte anhalten.

FED - Beige Book Bericht

Die FED berichtet in ihrem regelmäßigen Beige Book Report, dass das Wachstum der US-Wirtschaft in den Monaten Januar und Februar schleppend bis mäßig war. Dabei hob sie den Abschwung im produzierenden Gewerbe hervor, wobei unter den Firmen die das zu spüren bekommen, Telekom, Hightech und Elektronikunternehmen zu finden sind. Der feste Arbeitsmarkt zeigt erste Anzeichen einer Erholung in einigen Teilen des Landes, auch innerhalb des Hightechsektors. Die Preise bleiben weitgehend stabil, obwohl die Energiekosten steigen. Fakt ist, dass die vielfachen Preisaktionen der Einzelhändler den zurückgehenden Verbraucherausgaben unter die Arme gegriffen haben und diese sich dadurch von dem müden Weihnachtsgeschäft erholten.

Analysten-Rückblick

Fast Facts
Todd Salamone, Direktor bei Investment Research, ist nicht der Auffassung, dass die Investoren kapituliert hätten. Aber er sieht den Markt weiter einbrechen, der weitere Verlauf würde hauptsächlich von den Fundamentals abhängen und wie schnell sich diese wieder zum positiven kehren würden.

Donald Berdine von PNC Advisors sieht die Gefahr, dass es keinen Rebound geben wird. Es könnten laut Berdine noch viele Jahre ins Land ziehen, bis die Marke von 3500 Punkten beim Nasdaq wieder erreicht werde. Das Vermögensverwaltungs-Institut verwaltet insgesamt 43 Milliarden Dollar.

Donald Coxe von Harris Investment Management sieht in der aktuellen wirtschaftlichen Lage in den USA keine tiefe Rezession. Er schätzte jedoch den Tech-Sektor als am wenigsten verwundbar ein. Harris Investment verwaltet 16.5 Milliarden Dollar.

Jean Keller von Lombard Odier glaubt, die Dinge sind nicht so schlimm, wie sie aktuell erscheinen. Trotz der Tatsache, so Keller, dass wir noch nicht aus dem schlimmsten raus seien, sieht er jetzt eine Gelegenheit, Tech-Aktien einzukaufen. Lombard Odier verwaltet 73 Milliarden Dollar.

Jim Jubak vom MSN Moneycentral sieht eine Irrationalität in den Aussagen und Aktionen mancher Analysten. Die Earnings-Erwartungen von Intel für das folgende Quartal wurden um 40% gesenkt, die Earnings von Nortel Networks im Gegensatz dazu nur um 27%. Doch sollten die Earnings-Erwartungen für Nortel Networks aufgrund der bekannten Probleme der Kunden wie JDS Uniphase stärker gesenkt werden, so Jubak. Genauso wie die Schätzungen der Analysten in der Vergangenheit zu hoch gegriffen waren, besteht jetzt die Gefahr, dass die Zahlen nun zu tief angesetzt würden.

WSJ: Welche Aktien nun kaufen?

Im Wall Street Journal schreibt das Blatt in der Kolumne "Heard on the street", daß ein mögliches Comeback der verprügelten Hightechwerte kurz bevor stehen könnte.

Unter Bezugnahme auf eine Studie von Mat Johnson und Thomas Weisel Partners sei 1995 eine ähnliche Situation wie derzeit entstanden. Im Jahre 1994 hatte es einen deutlichen Kursverlust bei den Hightechaktien gegeben, der aber nicht das Ausmaß von 2000 hatte.
Im Jahre darauf, also 1995, konnten sich Investoren wieder über satte Gewinne freuen, als viele New Economy Aktien in die Höhe schossen.
Aktien, die eine gewisse Größe und Marktposition aufzuweisen hatten, wurden von den Investoren damals klar bevorzugt, mit ihnen war das meiste Geld zu verdienen.

Deshalb rät das WSJ in der derzeitigen Marktlage zu Engagements in die größten und die am regsten gehandelten Halbleiter und PC-Werte, also Werte wie Intel, Applied Materials und Dell, die auch vor sechs Jahren die Liste der Gewinner anführten.

Interessant erschienen laut WSJ zudem Aktien, die im Jahre 1994 noch nicht existiert haben und eine Marktkapitalisierung zwischen 500 Mio und 3 Milliarden $ aufweisen würden. Speziell auf den Internet-, Wireless- und Glasfasermarkt solle man daher ein Auge werfen.

In einem Beispiel erläutert das WSJ die Strategie eines Portfoliomanagers, der sich nun in Power-One, E.piphany und Interwoven eindeckt, da diese oben genannte Kriterien erfüllten.

Die Favoriten eines Fondsmanagers

Der Fondsmanager Petersen von Fidelity setzt u.a. auf die Unternehmen Federated Department Stores, Target, Gap und Staples. Im Gespräch mit dem Anlegerblatt Barron's, sagte der Manager, welcher 45 Mrd. US-$ verwaltet, dass Aktien von Einzelhändlern aufgrund von Bedenken über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der USA billig und damit interessant geworden seien. So könne zum Beispiel Staples seine Gewinne die nächsten Jahre stark steigern, wenn es wieder auf den Wachstumspfad zurückkehre.

Aus dem Bankensektor präferiert er First Union, welche es bisher erfolgreich geschafft habe Akquisitionen gut zu verdauen. Er bezeichnete die Aktie als klassische Turnaroundstory.

Aus dem Technologiesektor bevorzugt Petersen die Unternehmen IBM, Hewlett Packard und Intel. Des weiteren hat er noch Dow Chemical, DuPont, Praxair und Weyerhaeuser, sowie die Georgia-Pacific Group gekauft.

Prudential ist bearish für Softwarefirmen

Das Analystenhaus Prudential Securities gab negative Kommentare zu E-Commerce Softwarefirmen ab. Durch die vorherrschenden schlechten ökonomischen Bedingungen werden auch die best positioniertesten Unternehmen betroffen. Das Haus ließ zwar die aktuellen Einstufungen bestehen, senkte jedoch für folgende Unternehmen die Umsatz und Gewinnprognosen für die Jahre 2001 und 2002:

Art Technology, BroadVision, E.phiphany, eGain Communications und Interwoven.

Zudem sagten die Analysten, dass eine aktuelle internationale Stärke der einzelnen Unternehmen nicht andauern werde.

Merrill Lynch zu Dell

Nach einem Besuch bei Dell sind Analysten von Merrill Lynch für das Unternehmen positiv gestimmt. Nach Aussagen des Hauses ist das Management u.a. Michael Dell und der CFO Jim Schneider enthusiastisch und hat vor allem einen positiveren Ausblick für die Geschäftsentwicklung als es die letzten Quartale der Fall war. Merrill sagt auch, dass sich Dell auf das Vorantreiben des Top-Line-Wachstums fokussiert, auch wenn es dafür einen Teil der Bruttogewinnspannen opfern müsste. Dies würde eine neue Strategie für das Unternehmen und damit schlechte Nachrichten für die Konkurrenten Compaq oder Hewlett Packard bedeuten, so Merrill.

Merrill Lynch behält seine Buy-Einstufung bei und nennt ein Kurziel von 30 US-$ und bestätigte auch die Prognosen für das erste Quartal des Geschäftsjahres.

Morgan Stanley empfiehlt Einstieg

Das angesehene Brokerhaus Morgan Stanley Dean Witter empfiehlt seinen Kunden jetzt Aktien aus den USA zu kaufen. Das Haus ist der Meinung das die aktuellen Kurse schon den Großteil der schlechten ökonomischen Entwicklung enthalten. Obwohl die aktuelle Aversion gegenüber Technologieaktien die gewöhnliche Reaktion auf eine Zinssenkung der FED nahezu ausgleicht, ist das Positive, dass diese Aktien zur Zeit um 10% unterbewertet sind.

Da die FED versucht durch Zinssenkungen das Wachstum der US-Wirtschaft wieder anzuschüren, ist der beste Platz die USA Geld zu investieren, so das Haus. Dabei bleibt die FED bei ihrem agressiven Vorgehen und andere Zentralbanken auf der Welt werden wahrscheinlich ähnlich die Zinsen senken, so Morgan Stanley. Laut Morgan Stanley seien Aktien seit Jahren nicht mehr so günstig und attraktiv bepreist worden wie jetzt.

Morgan Stanley senkte den Cashanteil in seinem Modell-Portfolio von 8% auf 6% und steigerte zugleich den Aktienanteil von 92% auf 94%, wobei der US-Anteil von 48% auf 50% erhöht wurde.

Abby Cohen erhöht Aktienanteil !

Die einflußreiche Analystin Abby Cohen von Goldman Sachs gab bekannt, dass sie den Aktienanteil in ihrem Modellportfolio von 65% auf 70% erhöht. Dagegen wird der Bargeldanteil von 5% auf 0 gesenkt.

Dies ist die erste Veränderung in ihrem Portfolio seit März 2000, als von ihr der Aktienanteil gesenkt wurde. Es sei jetzt wieder ein attraktives Bewertungsniveau der Aktien hergestellt, so Cohen. Außerdem sehe sie den Dow Ende 2001 bei 13.000 Punkten, während sich der S&P500 Ende 2001 bei 1.650 Zählern einpendeln solle. Damit geht sie beim Dow vom aktuellen Niveau von einer Steigerung um 31,7 % und einem Zuwachs beim S&P von 22,7% aus.

Risikotoleranz sei jetzt der Risikoaversion gewichen, so die Staranalystin. Weiterhin sagte sie, dass der aktuelle ökonomische Abschwung von einem Wachstum im Bruttosozialprodukt und bei den Gewinnen abgelöst werde und nicht von einer hartnäckigen Rezession. Als Grund gab sie dafür an, dass die US-Ökonomie immer noch von positiven Trends profiere wie zum Beispiel produktiven Arbeitskräfte, gut geführten Unternehmen, einer milde Inflation und einem hohen Haushaltsüberschuss.

Bear Stearns zu 2 B2B Aktien

Kaushik Shridharani von Bear Stearns senkte seine Einschätzung zu Commerce One von 'Buy' auf 'Attractive'. Als Basis für diesen Schritt nannte er die letzte Gewinnwarnung von Oracle.

Er sagte auch, dass die Aktien von Commerce One zur Zeit fair bewertet seien und er mache sich Gedanken darüber, ob die Verbindung mit SAP nicht die Beweglichkeit von Commerce One einschränke. Er senkte sein Kursziel von 35 US-$ auf 18 US-$.
Zudem reduzierte er das EPS für 2001 von 0,08 auf 0,02 US-$. Für 2002 hat er eine EPS-Schätzung von 0,23 US-$.

Ariba bewertet er mit 'Buy' und nannte die Aktien überverkauft. Er senkte jedoch sein Kursziel für Ariba von 70 US-$ auf 25 US-$. Grund dafür seien kurzfristige Umsatzbedenken und höhere Belastungen in der Zukunft durch Aquisitionen, so der Analyst.

Zentralbankchef von Dallas - keine US-Rezession

Der Chef der Zentralbank von Dallas, Robert McTeer, teilte mit, dass er keine Rezession der amerikanischen Wirtschaft erwarte. Er wurde zu dieser Überlegung von den kürzlich veröffentlichten Berichten der FED ermutigt. Er gäbe immer auf die Fragen, ob sich die Wirtschaft schon in einer Rezession befinde oder ob sie in eine komme, als Antwort auf die erste Frage "Nein" und auf die zweite "Nein, wahrscheinlich nicht".

Zwar ist der Zuwachs des Bruttosozialproduktes im letzten Quartal 2000 auf 1,1% gefallen und die Analysten erwarten für das aktuelle Quartal nur ein leicht positives Wachstum. Jedoch befindet sich eine Wirtschaft definitionsgemäß erst in einer Rezession, wenn in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen das Bruttosozialprodukt schrumpft.

Zu dem aktuellen Beige Book Bericht sagte Robert McTeer, dass er besser sei als der vorhergehende. Denn der Vorletzte sei wirklich schlecht gewesen, dieser aber sei gemischt, was durchaus Hoffnung zulässt.

Noch ein Zentralbankchef zur Wirtschaft

Der Präsident der Zentralbank von Chicago, Michael Moskow, ist der Meinung, dass sich die US-Wirtschaft später in diesem Jahr wahrscheinlich aufgrund von Zuwächsen bei den Ausgaben und der Produktivität wieder erholen wird. Man erkenne zwar die möglichen Abwärtsrisiken, jedoch sei man vorsichtig optimistisch, dass sich die Inflation in Grenzen halten werde, während das Wirtschaftswachstum bis zum Ende des Jahres wieder auf höhere Levels zurückkehren werde, so Moskow. Als mögliche Gefahren gegen einen Aufschwung sehe er das schwache Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen, sowie ein möglicher weiterer Preisschock bei den Energiekosten.

Positiver Kommentar zum Hightech Sektor

Jon Gantz, Chefmartkforscher bei IDC, ist der Meinung, dass man Parallelen in die Vergangenheit ziehen kann. Es scheint zwar, dass mit dem Sterben der dot.coms und den Gewinnwarnungen renommierter Unternehmen wie Compaq oder Hewlett Packard die New-Economy am Ende ist. Doch geht es nach Gantz, so kollidiert zur Zeit die neue Ökonomie mit der alten, eToys mit Toy R us, Napster mit der traditionellen Musikindustrie. Dies passiere nicht zum ersten Mal, so der Analyst. Schon 1983 und 1984 fielen die Aktien der PC-Hersteller ins Bodenlose. Nachdem damals der Boden gefunden wurde, erholte sich der Markt indem er Unternehmen wie Dell oder Gateway zu großen Namen machte. Jetzt sei die Zeit ähnlich, meint Gantz. Wir stünden vor einer günstigen Gelegenheit, denn jetzt gäbe es 10 Mio. Webseiten und 2004 würden dies 24 Mio. sein, wobei die Hälfte davon an Hostingprovider ausgelagert werde und dadurch auch ein neuer großer Markt entstünde, so der Analyst. Außerdem werden sich von den geschätzten 900 Mio. Internetnutzern im Jahr 2004 mehr als die Hälfte drahtlos ins Internet einwählen.

Der Markt der mobilen Services wird allein ein Volumen von 44 Mrd. US-$ haben. Die Unternehmen würden bald wieder beginnen Leute einzustellen, so Gantz. Zudem befinden wir uns gerade in der Mitte des Übergangs zur echten New Economy.

FED-Vize Ferguson über die Wirtschaftslage

Roger Ferguson, Alan Greenspans Stellvertreter und Vice Chairman der FED, äußerte sich am Freitag mittag erneut zu der US-Wirtschaft.

Die Konjunktur werde im zweiten Halbjahr wieder an Fahrt zulegen, meinte Ferguson, aber noch sei es zu früh zu sagen, sie hätte die Talsohle erreicht.

Ferguson, der vor einer Bankerkonferenz sprach, sagte auch, daß er erwarte, daß die US Inflation im Februar gegenüber dem Januar rückläufig sein werde.

"Es gibt Anzeichen dafür daß die Wirtschaft wieder langsam erstarke und andererseits sind da Hinweise, daß es noch immer ein beträchtliches Abwärtsrisiko gibt", sagte Ferguson wörtlich. Man müsse einfach die nächsten Wirtschaftszahlen genaustens beobachten.

Gegenüber der weit verbreiteten Ansicht, die Wirtschaft werde in eine Rezession abtauchen, sagte Ferguson: "Ich erwarte weiterhin einen normalen "Slow-Down"-Prozeß, der nach einem so starken Anstieg wie in den vergangenen Jahren nur natürlich ist. Meine Ansichten darüber haben sich seit Januar nicht geändert".

Auf die Frage ob er das zweite Halbjahr stärker als das erste sehe, entgegnete Ferguson, er erwarte einen geringen Anstieg im zweiten Quartal.

Außerdem betonte er erneut, daß die Inflation für ihn dieses Jahr keine Gefahr darstelle. Vieles sei auf außerordentliche und volatile Faktoren zurückzuführen was die Inflation in diese Höhen getrieben habe.

UBS Piper Jaffray negativ zu Siebel und E.piphany

U.S. Bancorp Piper Jaffray Analystin Sarah Bernstein stufte die Aktien der Unternehmen Siebel Systems und E.piphany auf "Buy" von "Strong Buy" ab.

Für E.piphany senkte sie das Kursziel von 75 US-$ auf 30 US-$. Zudem schätzt sie nun nur noch einen Umsatz in Höhe von 246,4 Mio. US-$ anstatt 274,7 Mio. US-$ für das Jahr 2001. Der Verlust solle nach ihrer Meinung jetzt 12 US-$ je Aktie betragen, zuvor sollten es 10 US-Cents Verlust sein. Als Grund gab sie den allgemeinen Rückgang der IT-Ausgaben an.

Für Siebel Systems senkte sie aus dem gleichen Grund ihr Kursziel von 125 US-$ auf 75$. Im Jahr 2001 erwartet sie bei Siebel einen Umsatz von 2,53 Mrd. US-$ statt wie bisher 2,62 Mrd. US-$. Die Gewinnschätzung korrigierte sie um einen US-Cent auf 69 US-Cents je Aktie nach unten. Jedoch ist sie der Meinung, dass Siebel in der Gruppe der Kundenmanagement-Softwarehersteller sehr gut positioniert ist und einen Wirtschaftsabschwung überstehen wird.

Lehman äussert sich zu AOL Time Warner

Lehman Brothers äusserte sich positiv über den Medienkonzern AOL Time Warner. AOL sei nach Meinung von Lehman ein Lichtblick im gegenwärtigen Technologiemarkt.

Zum einen gab AOL Time Warner am Donnerstag bekannt mit drei traditionellen Werbetreibenden Cross Promition und Marketing Vereinbarungen unterzeichnet zu haben. Zum zweiten wurde die 28 Mio. Mitglieder Grenze überschritten und des weiteren verbringt nun jeder User im Durchschnitt einducksvolle 70 Minuten im Internet. Somit zeige sich momentan deutlich, dass AOL`s Business Model besser ist als das seiner Konkurrenten.

Blodget verteidigt sich

Der Staranalyst Henry Blodget von Merrill Lynch verneinte, dass er dazu beitrug letztes Jahr die Papiere von Internetfirmen in exorbitante Höhen getrieben zu haben. Blodget, der u.a. ein Kursziel für Amazon von 400 US-$ ausgab, sagte, dass er nicht die Euphorie um diese Aktien mit entfacht habe. Er hätte nämlich immer wieder betont, dass nicht alle Bäume in den Himmel wachsen würden.

Blodget und Merrill Lynch wurden letzte Woche von einem Anleger verklagt, der behauptet, dass Blodget eine Kaufeinstufung für Infospace mit Absicht beibehalten habe, denn wenn die Aktien gefallen wären hätte dies einen von Merrill Lynch für Infospace verhandelten Deal in Gefahr gebracht.

News-Rückblick

Henry Blodget wird verklagt - Grund Infospace !

Merrill Lynch und sein Star Internetanalyst Henry Blodget werden von Debasis Kanjilal auf eine Ausgleichszahlung von $800.000 und eine Strafe von $10 Mio. verklagt. Die Anschuldigung bezieht sich auf die Übernahmephase von Go2Net durch Infospace. Damals wiederholte Blodget seine Buy-Einstufung des Unternehmens.

Nun wird ihm vorgeworfen, er habe diese Einschätzung nur aufrecht erhalten, um Infospace`s Aktienkurs für diese Übernahme zu stützen. Go2Net war damals Merrill Lynch`s Kunde. Diese Anklage kann als ein weiteres Indiz dafür gesehen werden, dass Analysten-Ratings eigentlich oftmals dem Kunden - nämlich dem Unternehmen dienen sollen - oder aber auch dem eigenen Geldbeutel durch Bonus-Programme.

Yahoo!: Katerstimmung im Onlinewerbemarkt

Nach dem der Internetgigant Yahoo!, dessen Homepage eine der meistbesuchten Internetseiten der Welt darstellt, angekündigt hatte, daß die Werbeeinnahmen deutlich zurück gehen würden und dazu eine Umsatz- und Gewinnwarnung nachgschoben hatte, befürchten viele Analysten, daß es den gesamten Sektor in nächster Zeit erneut durchschütteln könnte.

Am Mittwoch hatte Yahoo! bekannt gegeben, daß man für das erste Quartal nun ein ausgeglichenes Ergebnis erwartet, wobei Aanlysten bisher mit einem Gewinn von 5 Cents/Aktie gerechnet hatten.

Es drohen nun weitere Herabstufungen von Seiten der Analysten sowie eine nach wie vor anhaltende schlechte Nachrichtenlage um den gesamten Sektor des Onlien-Marketings.

Betroffen sind hiervon in erster Linie Unternehmen wie DoubleClick, NBCi und CNet.

Letzterer hatte gestern bereits berichtet, daß die Umsatz- und Ergebnisschätzungen für das laufende Quartal nicht erreicht würden. Anstelle der ursprünglichen Planzahlen in Höhe von 86 bis 92 Mio $ beim Umsatz werde jetzt nur noch mit einem Umsatz in Höhe von 75 bis 80 Mio $ gerechnet, bei Ergebnis plane man mit einem Verlust von 5 bis 12 Mio $. Ursprünglich lautete die Ergebnisplanzahlen auf einen Gewinn von 5 Mio $.

"Viele wichtige und große Technologiekonzerne haben in diesem Quartal geringer als erwartet ausgefallene Umsätze gemeldet und als Folge daraus ihre Werbeausgaben drastisch gekürzt", konstatiert CNet-Chairman Shelby Bonnie.

CNet fiel gestern 11% auf 9,44$, bevor man kurz zuvor an einem neuen 2-Jahrestiefstand vorbeigeschrammt war.

Auch Doublecklick verlor mit 9% gestern relativ deutlich, nach dem auch Morgan Stanley davor gewarnt hatte, daß die weiter zurückgehenden Werbeausgaben Doublecklick als Internetwerbemacht erwischen würden.

In einem Bloomberg-Interwiev hatte der CEO zugegeben, weniger Banner-Ads im Internet zu verkaufen als ursprünglich angenommen. Doch könne man im Gegenzug von einer Zunahme der E-Mail-Ads profitieren.

NBCi ist ein weiterer Kandidat, dem derzeit viele Analysten skeptisch gegenüberstehen. Letzten Monat hatte man bereits für das laufende Quartal die Umsatz- und Gewinnerwartungen nach unten korrigiert. Gestern fielen die Aktien um 6%.

Einzig AOL TimeWarner scheint es aktuell gut zu gehen. Gestern berichtete das Unternehmen, die Planzahlen für das laufende Quartal erreichen zu können, weshalb der Kursverlust mit unter 2% auch sehr gering ausfiel.

Yahoo! selbst war gestern nach der Gewinnwarnung in der Nachbörse am Mittwoch um 16% auf 17,69$ gefallen, nach dem man zuvor ein neues 2-Jahrestief markiert hatte

EMC: Gegenwind auch im Storage-Bereich

Kräftig heruntergestuft wird zur Zeit der lange Zeit als "letzte Bastion" der New Economy geltende Datenlagerungsbereich, in dem EMC den Ton angibt.

Diese sind gestern erneut um fast 10% auf 37,30$ eingebrochen und nähern sich wieder ihrem 52-Wochen-Tief, das nur knapp 10% darunter liegt. Das Analystenhaus Salomon Smith Barney hatte eine bearish stimmende Einschätzung zu EMC und der gesamten Branche veröffentlicht und EMC sowie Brocade Communications und Inrange Technologies von "buy" auf outperform" herabgestuft.
Network Appliance wurde von "outperform" auf "neutral" heruntergesetzt.

Als Grund nannte man die schwächer erwarteten Fundamentals der Unternehmen in den nächsten Wochen und Monaten.

"Auch wenn derzeit sicherlich einiges in den Aktien eingepreist ist können wir nicht ignorieren, daß der weitere wirtschaftliche Abschwung die fundamentale Situation untergräbt und an Umsätzen udn Gewinnen zehrt", meinte ein zuständiger Salomon-Analyst.

Auch die Kollegen von der Wit Soundview revidierten ihr EMC-Rating von "strong buy" auf "buy" reuzierten das Kursziel von 100$ auf 50$ und senkten die Ergebnisprognosen für 2001 und 2002 nach unten.

Intel veröffentlicht Gewinnwarnung!

Auch der Halbleitergigant Intel Corp. scheitn vor ernsthaften Problemen zu stehen.
Am Donnerstag warnte das Unternehmen davor, daß der Slowdown in der PC-Nachfrage dazu führen werde, daß die Umsatzplanzahlen für das laufende erste Quartal verfehlt würden.

Gegenüber dem abgelaufenen vierten Quartal werde das erste Quartal 2001 beim Umsatz um etwa 25% einbrechen, während man bisher nur von einem Rückgang um 15% ausgegangen war.
Das würde Umsätze von etwa 6,5 Milliarden $ bedeuten - und würden damit deutlich unter den von den Analysten prognostizierten 7,4 Milliarden $ liegen.

Auch könne die Bruttogewinnmarge von bisher 58% nicht gehalten werden, man rechne nun mit einer Marge von nur noch 51%, was sich im Gewinn niederschlagen werde.

Gleichzeitig kündigte man im Rahmen von Kosteneinsparungmaßnahmen an, in den nächsten neun Monaten etwa 5000 Stellen zu streichen.

Kräftiges Gewitter im B2B um Commerce One

Ein heftiges Gewitter zog heute über den gesamten B2B-Sektor, nachdem ein technischer Analyst ein Kursziel für den Marktführer Commerce One von 3$! ausgegeben hatte.

Commerce One hatte am Mittwoch in der Nachbörse bekannt gegeben, gegenüber der schwachen Wirtschaft nicht immun zu sein, was viele Experten als versteckte Gewinnwarnung interpretierten.

In einem schwachen Markt verloren so Commerce One 15,50% auf 13,6$, Ariba 11,4% auf 13,6$ und I2 Technologies 14% auf 21,4$. Alle drei Aktien brachen damit auf ein neues 52-Wochen-Tiefs ein.

Greenspan warnt Banken

Der Vorsitzende der FED, Alan Greenspan, warnte in einer Bemerkung an die Vereinigung der Banken von Amerika auf einer Konferenz in Las Vegas, dass sie angesichts einer schleppend laufenden Wirtschaft den Kreditfluss nicht hemmen oder stoppen dürften. Bis jetzt hätten sich noch keine Schwierigkeiten entwickelt einen Kredit zu erhalten, so der oberste Zentralbänker.

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