BoE: Kräftiger Zinsschritt dürfte ein Unikum bleiben
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Nach der europäischen und amerikanischen Zentralbank hat nun auch die Bank of England (BoE) ihren Leitzins um kräftige 75 Basispunkte auf jetzt 3,00 Prozent angehoben. Dies war für die Engländer die stärkste Anhebung seit 33 Jahren. Allerdings fiel die Entscheidung mit sieben Zustimmungen und zwei Abweichlern, die sich für eine geringere Zinsanhebung aussprachen, in dem neunköpfigen Gremium nicht einstimmig aus. Zudem verband die Zentralbank den kräftigen Zinsschritt mit einem eher vorsichtigen Ausblick.
Dies verdeutlicht das Dilemma, in dem sich die Zentralbank befindet. In ihrer Stellungnahme hebt sie hervor, dass sich aus der zweistelligen Inflationsrate sowie dem enormen Lohnwachstum von mehr als 6 Prozent Handlungsbedarf ergibt, die Zinsen weiter anzuheben. Sorgen vor einer Lohn-Preis-Spirale bestehen unvermindert.
Auf der anderen Seite jedoch weisen die Konjunkturindikatoren darauf hin, dass Großbritannien vermutlich schon in einer Rezession ist, die durch den enormen Verlust an realer Kaufkraft und die steigenden Hypothekenzinsen lange andauern wird.
Die fiskalischen Turbulenzen der letzten Wochen haben zudem Vertrauen zerstört. Der Ausblick auf neue fiskalische Sparmaßnahmen könnte jedoch zu einer Situation führen, in der Geld- und Fiskalpolitik synchron straffen und damit der Wirtschaft die Luft abdrücken. Das wiederum gilt es auch zu vermeiden, was dafür spricht, dass die BoE zwar weiter restriktiv bleibt, aber mit Augenmaß. Künftige Schritte dürften kleiner ausfallen und stärker datenbasiert sein.
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