Kommentar
09:56 Uhr, 22.01.2009

Bodenbildung des Euros gegenüber USD zeichnet sich im Bereich 1.28 - 1.30 ab!

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Der Euro eröffnet heute bei 1.3010, nachdem gestern im US-Handel Tiefstkurse bei 1.2826 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY heute auf 89.15. Gestern wurden zwischenzeitlich Tiefstkurse bei 87.12 erreicht. Verdeckte Interventionen seitens der BoJ sind hier durchaus als Hintergrund der dann folgenden Abschwächung des JPY vorstellbar.

"Carry-Trades" bieten ein ambivalentes Bild. Nach dem Absturz des EUR versus JPY auf 112.08 im US-Handel eröffnet EUR-JPY heute bei 115.90.

Die Verbalintervention der SNB gegen den Anstieg des CHF unter Umständen vorgehen zu wollen (letzte Nachrichten) hat die gewünschte Wirkung gezeigt und den CHF geschwächt. Aktuell notiert EUR-CHF bei 1.5035 nach Tiefstkursen bei 1.4746 im US-Handel.

Das Interventionsgemurmel aus Japan und der Schweiz sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da das Finanzmarktgeschehen zunehmend zu wesentlichsten Teilen auf Basis von Interventionen existiert, ob Liquiditätsspritzen, ob Hilfeprogramme, ob Regulierungsänderungen, ob "Bail-Outs" oder eben verdeckte Deviseninterventionen. Na, und den Goldmarkt wollen wir auch nicht vergessen … gut, dass man Gold nicht drucken kann …

Die lautstarken Freunde der Deregulierung und der freien Märkte sind erstaunlich leise geworden. Wir fragen uns, ob das nur Pragmatismus oder gar Opportunismus ist?

Gestern stand lediglich die Veröffentlichung des "NAHB Housing Market Index" per Januar auf der Agenda. Der Index markiert mit nur noch 8 nach zuvor 9 Punkten einen neuen historischen Tiefstwert. Analysten hatten ein unverändertes Ergebnis unterstellt. Das Thema Depression ist damit in verschärfter Form in diesem Sektor der US-Wirtschaft gegeben. Eine Trendwende ist am Wohnimmobilienmarkt weiterhin nicht ansatzweise erkennbar.

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Heute stehen zunächst die Auftragseingänge der Eurozone per November im Fokus des Markts. Analysten unterstellen im Monatsvergleich einen Rückgang um 4,8%. Das entspräche einem Einbruch um 18,8% im Jahresvergleich (Oktober -15,1%). Diese Entwicklung muss als prekär identifiziert werden und unterstreicht die massive globale Konjunkturentschleunigung und die fragile Gesamtsituation der Weltwirtschaft, die ein koordiniertes und nachhaltiges Agieren der Politik in global homogener Form herausfordert. Diese Entwicklung ist offensichtlich nicht geeignet, dem Euro Unterstützung zu verleihen.

Aus den USA folgen Baugenehmigungen und Neubaubeginne per Dezember. Hier sind weitere leichte Rückgänge von 615.000, respektive 625.000 auf 610.000 Objekte auf annualisierter Basis von Analysten unterstellt. Der Chart unterstreicht, dass hier keine Trendwende erkennbar ist.

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Der US-Arbeitsmarkt bleibt von markanter Kontraktion bestimmt. Die Arbeitslosenerstanträge sollen per Berichtswoche 17. Januar von zuvor 524.000 auf 540.000 zulegen. Losgelöst von erratischen Schwankungen impliziert dieses Niveau der Anträge eine Fortsetzung der Arbeitsplatzverluste in erheblicher Form. Auch hier beantwortet das Chartbild alle Fragen.

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Die ökonomische Situation in den USA ist geprägt von weiterer massiver Abschwächung. Umso mehr darf der Markt gespannt sein, wie das angekündigte Wirtschaftsprogramm Obamas letztendlich ausfällt. Bekannt ist, dass es sich auf Infrastruktur und Beschäftigung fokussiert. Dieser Ansatz ist in Richtung Nachhaltigkeit ausgerichtet und damit grundsätzlich Ziel führend und stellt einen Paradigmenbruch im Vergleich zu seinem Vorgänger dar!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, dass zunächst noch eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.3100 - 30 dreht den Bias auf "Positiv".

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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