Kommentar
12:05 Uhr, 23.03.2025

BMW, VW, Mercedes & Porsche: Nur eine Autoaktie überzeugt!

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  • BMW AG
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  • Mercedes-Benz AG
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Lange galten die deutschen Autobauer als unerschütterliches Rückgrat der heimischen Wirtschaft. Präzision, Innovation, Qualität, Export – das war Made in Germany auf vier Rädern. Doch inzwischen stottert der Motor gewaltig. VW, Mercedes-Benz, BMW und Porsche stecken in ihrer wohl größten Transformation seit Jahrzehnten. Der Umstieg auf Elektromobilität, der Druck durch neue Konkurrenz aus China und den USA, die schwache Konjunktur in Deutschland, Inflation und geopolitische Unsicherheiten machen der Industrie schwer zu schaffen. Dazu kommt: Die Kunden halten sich spürbar zurück – Neuwagen sind teuer, viele zögern angesichts unklarer Förderpolitik oder fehlender Infrastruktur bei E-Autos.

Die Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU und SPD bringen vielleicht neuen Schwung. Neben einer E-Auto-Kaufprämie ist auch von Bürokratieabbau, einer Unternehmenssteuerreform und gezielten Investitionen in Ladeinfrastruktur die Rede. Dennoch bleibt der Spagat zwischen Technologiefreiheit und klaren Leitplanken für viele Hersteller eine Gratwanderung.

In dieser Goldesel Topstory analysieren wir die Lage der deutschen Automobilbranche, nehmen die großen vier Autobauer unter die Lupe – und zeigen, bei welcher Aktie der vier großen Hersteller sich ein Investment noch lohnen könnte.

„Die gesamte europäische Autoindustrie befindet sich in einer sehr anspruchsvollen Lage – einer Lage, wie es sie zuvor noch nie gegeben hat.

Oliver Blume, VW-Vorstandschef, via Bild.de

Die Probleme der deutschen Autobauer

  • Schwächelnder Gesamtmarkt: 2024 sank der Umsatz der deutschen Automobilbranche um 5 % auf 536 Milliarden Euro, rund 19.000 Stellen wurden gestrichen. Zugleich nimmt die Inlandsproduktion seit Jahren ab – von knapp 80 % im Jahr 1990 auf nur noch 24,8 % im Jahr 2021. Produktionsverlagerungen ins Ausland, ob aus Kosten- oder Markterwägungen, entziehen dem Standort Substanz. Insebsondere seit 2017 hat sich die PKW-Produktion in Deutschland spürbar abgeschwächt. Heimische Werke laufen nur noch mit halber Kraft und neue Investitionen bleiben aus.
  • Überholte Modelle: SUVs und Oberklasse-Verbrenner dominieren das Angebot deutscher Hersteller – doch diese verlieren international an Relevanz. Im wettbewerbsintensiven E-Segment fehlt es an bezahlbaren Modellen. Gleichzeitig belasten hohe Lohnkosten, Bürokratie und Energiepreise die Standorte. Tesla produziert in Grünheide mit einem Bruchteil der VW-Belegschaft annähernd ebenso viele Autos – ein eklatanter Produktivitätsvorsprung.
  • Übermäßige Abhängigkeit von China: Rund ein Drittel des Umsatzes erzielen deutsche Autobauer in China. Doch dort steigen lokale Marken auf, während die Marktanteile von VW & Co. schrumpfen. Neue politische Signale aus Peking stellen europäische Investitionen infrage. Die einseitige Abhängigkeit von einem zunehmend autonomen Markt erweist sich als riskant – wirtschaftlich wie geopolitisch.
  • Politische Unsicherheit: Zunehmende geopolitische Spannungen – etwa zwischen der EU, den USA und China – bedrohen internationale Lieferketten und erschweren langfristige Investitionen. In Deutschland hat die abrupte Streichung der E-Auto-Kaufprämie den Absatz massiv gebremst. Zwar soll ein neues Förderpaket kommen, doch die industriepolitischen Signale bleiben widersprüchlich. Zusätzlich setzt das geplante EU-weite Verbrennerverbot ab 2035 die Hersteller unter Druck. Die Umstellung auf reine Elektromobilität erfordert Milliardeninvestitionen – bei gleichzeitig unsicherer Nachfrage und wachsendem Wettbewerb aus Asien (s.o.).

Produktivität im Vergleich

Ein Tesla-Mitarbeiter in der Gigafactory Berlin-Brandenburg produziert im Schnitt rund 20,8 Fahrzeuge pro Jahr. Im Volkswagen-Stammwerk Wolfsburg liegt der Wert bei nur etwa 8,3 Fahrzeugen pro Kopf. Der Unterschied in der Produktionseffizienz ist erheblich – und einer der Gründe, warum der Reformdruck bei VW weiter zunimmt.

  • E-Autos als Dilemma: Die E-Mobilität wird nicht von VW, BMW oder Mercedes geprägt, sondern von Tesla, BYD und anderen neuen Playern. In Brandenburg ist mit Tesla ein leistungsfähiges Ökosystem entstanden, chinesische Hersteller wie BYD oder Chery bauen Fabriken in Europa. Ihr Marktanteil bei E-Autos liegt bereits bei 11 %. Die deutschen Hersteller hinken hinterher – technisch und strategisch. Hinzukommt, dass viele Kunden bezüglich E-Autos zögerlich sind. Gründe: zu hohe Preise, unsichere Restwerte, mangelnde Ladeinfrastruktur.
  • Produktionsverlagerung statt Standorttransformation: Anstatt bestehende Werke zu modernisieren, setzen viele Hersteller auf Verlagerung nach Osteuropa, China oder in die USA. Besonders betroffen sind klassische Standorte wie Schweinfurt oder Wolfsburg – nicht nur in der Kernbelegschaft, sondern vor allem bei Zulieferern und Randbelegten. Die strukturelle Erosion des Standorts Deutschland ist das Resultat einer jahrzehntelangen Auslagerungsstrategie, an der die Regulatorik und Bürokratie des deutschen Staates sicherlich ihren Anteil haben.

Volkswagen

Trotz eines scheinbaren Umsatzwachstums zwischen 2021 und 2023 steckt Volkswagen in tiefgreifenden strukturellen Schwierigkeiten. Die steigenden Umsätze in diesem Zeitraum resultierten weniger aus höherem Absatz, sondern vor allem aus Preissteigerungen infolge von Inflation, Lieferengpässen und gestiegenen Produktionskosten. Ab 2023 zeigt sich jedoch eine klare Stagnation, die sich laut Prognosen auch 2024 und 2025 fortsetzen wird. Gleichzeitig brach der Nettogewinn drastisch ein, was die Nettomarge von über 6 % im Jahr 2022 auf knapp 2 % im Jahr 2024 sinken lässt. Für die nächsten Jahre ist nur eine leichte Erholung der Profitabilität absehbar.

Diese Entwicklung legt zentrale Schwächen offen: hohe Fixkosten, operative Ineffizienzen, steigender Wettbewerbsdruck – insbesondere im Bereich Elektromobilität – sowie ein insgesamt schwerfälliger Konzernapparat. Maßnahmen wie ein forciertes Anwesenheitsmodell im Büro – intern teils als Druckmittel für freiwillige Austritte interpretiert – und die verstärkte Nutzung von Abfindungs- und Ausstiegsmöglichkeiten zeigen, dass auch auf personeller Ebene an einem strukturellen Umbau gearbeitet wird.

Foto von Chris Osmond auf Unsplash

Gleichzeitig wird versucht, positive Impulse zu setzen. So wurde kürzlich im Rahmen eines großen Händlerevents das überarbeitete Produktportfolio vorgestellt, das von den Partnern laut interner Rückmeldungen sehr positiv aufgenommen wurde. Insbesondere bei Optik, Qualität und Stabilität der Modelle wurden Fortschritte erzielt. Ein Lichtblick scheint das Joint Venture mit Rivian zu sein, das bewusst organisatorisch entkoppelt wurde, um reibungsloser und zielorientierter arbeiten zu können. Ob diese Verbesserungen ausreichen, um den Rückstand im Markt noch aufzuholen, wird sich in Zukunft zeigen. Fakt ist: Der Konzern steckt in seiner größten Krise seit Jahrzehnten.

Bewertung

KGV 4,92
KUV 0,16
KBV 0,31

Die Bewertung von Volkswagen an der Börse liegt aktuell deutlich unter dem 5-jährigen Durchschnitt. Beispielsweise liegt der Durchschnitt des KBV bei 0,4. Doch diese Unterbewertung resultiert aus den aktuellen Risiken und Problemen des Volkswagen-Konzerns. Nur weil die Börse den Konzern aktuell unter dem Durchschnitt bewertet, muss aus dieser Unterbewertung keine zukünftige Outperformance resultieren.

Die Dividendenrendite beträgt aktuell 6,25 %,

Chart: Stabilisierung an Unterstützung?

Wochen-Chart von Volkswagen | Quelle: stock3

Die Volkswagen-Aktie erlebte seit 2020 eine Achterbahnfahrt. Zunächst ging es in wenigen Wochen von 175 EUR auf über 350 EUR. Doch nachdem hier erkannt wurde, dass die starke Dynamik bei Umsatz und Nettogewinn aus 2021 größtenteils aus Preissteigerungen resultierte, und dabei auch die strukturellen Probleme zunahmen, ging die Aktie in einen starken Abwärtstrend über. Jüngst wurde das Coronatief sogar unterschritten, allerdings könnte sich dennoch auf aktuellem Niveau eine Stabilisierung ergeben. Viel Negatives ist im Kurs eingepreist. Dennoch ist eine schnelle Erholung extrem unwahrscheinlich. Dafür haben die Probleme des Konzerns ein zu hohes Gewicht.

Porsche

Trotz weiterhin solider Margen ist auch Porsche nicht immun gegenüber den aktuellen Herausforderungen der Branche. Der Absatz ist zuletzt rückläufig, insbesondere in den wichtigen Märkten China und USA.

Hohe Preise, ein verschärfter Wettbewerb im Luxussegment und eine spürbare Innovationsverlangsamung belasten zunehmend. Das macht sich im stagnierenden Umsatz 2024 und rückläufigem Nettogewinn bemerkbar. Dennoch bleibt Porsche mit einer Nettomarge von über 8 % klar profitabler als andere deutsche Hersteller – ein Beleg für die weiterhin starke Position im Premiumsegment. Die Prognosen ab 2026 deuten zudem auf eine Erholung hin. Doch die strukturellen Schwächen im Bereich Digitalisierung und Elektromobilität verlangen nach klarer strategischer Neuausrichtung, wenn Porsche seine Ausnahmestellung langfristig behaupten will.

Foto von redcharlie auf Unsplash

Bewertung

KGV 11,93
KUV 1,22
KBV 2,13

Der Porsche-Konzern wird an der Börse von den vier wichtigsten deutschen Autobauern mit großem Abstand am teuersten bewertet. Da der Konzern erst seit wenigen Jahren an der Börse notiert ist, fehlt es an langfristigen Durchschnitten der Bewertungsmetriken. Die hohe Bewertung mit der Peer Group ist auf die starke Marge und den Wert der Marke zurückzuführen. Doch sollten diese Stärken des Konzerns schwächeln, könnte die Bewertung hinterfragt werden und weiteres Abwärtspotenzial wäre die Folge für die Aktie.

Die Dividendenrendite beträgt aktuell 4,44 %.

Chart: Stabil im Abwärtstrend

Tages-Chart von Porsche | Quelle: stock3

Nach dem IPO Ende 2022 sah es für die Porsche-Aktie zunächst sehr gut aus. In der Spitze stieg die Aktie auf über 120 EUR. Allerdings hat sich dann konkretisiert, dass die Probleme der ganzen Branche auch an Porsche nicht spurlos vorbeigehen. Absatzprobleme in China und schwächelnde Innovation setzen dem Konzern an der Börse zu. Die Aktie hat mittlerweile über 57 % an Wert verloren. Ein Einstieg bietet sich erst nach einer nachhaltigen Bodenbildung an.

BMW

BMW versucht, sich mit einem Mix aus Sparsamkeit, Innovation und strategischer Weitsicht zu behaupten. Im Geschäftsjahr 2024 setzte die BMW Group 2,55 Millionen Fahrzeuge ab – ein leichtes Plus von 3,2 % gegenüber dem Vorjahr. Der Konzernumsatz kletterte auf 155,5 Milliarden Euro (+9,0 %), das Konzernergebnis nach Steuern lag mit 12,2 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahr (2023: 12,3 Mrd. Euro). Besonders positiv stach das Elektrogeschäft hervor: Der Absatz vollelektrischer Fahrzeuge (BEVs) stieg um 13,5 %, ihr Anteil an den Gesamtverkäufen lag damit bei 17,4 %. BMW strebt bis 2030 einen BEV-Anteil von über 50 % an – alle Baureihen sollen dann auch als Elektroversion verfügbar sein.

Herausforderungen

Trotz des soliden Abschlusses bleibt der Ausblick vorsichtig:

  • Margendruck: Die operative Marge im Automobilsegment sank auf 8,5 % (Vorjahr: 8,6 %), liegt damit aber noch im oberen Bereich der eigenen Zielspanne (7–9 %).
  • China: Die Umsätze in China – lange Zeit Wachstumstreiber – gingen 2024 um 5,1 % zurück. BMW musste dort Marktanteile an chinesische Anbieter verlieren.
  • Unsicherheit bei Antriebstechnologien: Neben Elektroautos hält BMW am Verbrenner und – als einziger deutscher Hersteller – auch an Wasserstoff als Option fest. 2028 soll das erste Brennstoffzellenauto gemeinsam mit Toyota erscheinen.
Foto von Jon Koop auf Unsplash

Strategische Ausrichtung

BMW setzt konsequent auf Elektrifizierung, investiert in Batterietechnologien, Software und digitale Fahrerassistenzsysteme. Gleichzeitig will der Konzern nicht alles auf die Karte BEV setzen – ein Punkt, der Investoren wie Analysten teils unterschiedlich bewerten. Während der E-Auto-Anteil steigt, bleibt BMW ein Befürworter der Technologieoffenheit. Die neue „Neue Klasse“ ab 2025 soll ein Wendepunkt werden: neue Plattform, neue Batteriearchitektur, bessere Effizienz. Die breite Antriebsstrategie (Verbrenner, Hybrid, Elektro, Wasserstoff) schafft Flexibilität. Lukrative Marken wie Rolls Royce und ein wachsender Finanzdienstleistungsbereich stärken die Bilanz. Die Bewertung ist attraktiv:

Bewertung

KGV 6,94
KUV 0,35
KBV 0,53

Die Dividendenrendite beträgt aktuell 5,41 %.

Chart: Noch fehlt der Befreiungsschlag

Der Chart von BMW ist sichtlich angeschlagen, aber die Lage ist nicht aussichtslos.

Der langfristige Aufwärtstrend der BMW-Aktie ist intakt, aber angeschlagen. Nach dem Hoch bei 115 Euro im April 2024 geriet die Aktie deutlich unter Druck und verlor bis November rund 41 % ihres Werts. Der Tiefpunkt bei 66 Euro markierte eine starke Unterstützung, die bislang gehalten hat. Seither konnte sich die Aktie auf zuletzt 79 Euro erholen. Entscheidend für eine weitere Aufwärtsdynamik wäre nun ein nachhaltiger Ausbruch über das März-Hoch bei etwa 88 Euro. Gelingt dieser Schritt, rücken mittelfristig Kursziele zwischen 98 und 102 Euro in den Fokus – in diesem Bereich klafft im Chart ein großes Downgap. Im positiven Szenario wäre dann auch ein Angriff auf das Vorjahreshoch bei 115 Euro denkbar. Noch aber fehlt der technische Befreiungsschlag.

Ein Long-Szenario könnte man mit einem K.O.-Zertifikat der DZ-Bank, WKN: DQ6CSW (2,3er-Hebel) umsetzen.

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Mercedes-Benz

Auch Mercedes steht wie die weiteren deutschen Autobauer vor einigen Problemen. Entscheidend sind hier der Margendruck, der aufgrund der gestiegenen Personal- und Produktionskosten entstanden ist, und der gleichzeitige Verlust der einstigen technischen Vorreiterrolle deutscher Fahrzeuge.

Die Konkurrenz aus China ist mittlerweile in der Lage, gleichwertige oder bessere Fahrzeuge zu einem wesentlich attraktiveren Preis zu bauen. Zudem wird der wichtige chinesische Markt von der örtlichen Regierung zunehmend geschützt, während die chinesische Konkurrenz auf dem deutschen Markt scheinbar unreguliert auf den Markt drängt.

Foto von Kevin Bhagat auf Unsplash

Mercedes hat auch das Problem, dass sich die Konsumzurückhaltung in Zeiten von wirtschaftlich schwierigen Zeiten insbesondere bei den Premiummodellen spürbar auswirkt und Kunden wohl eher zu preisgünstigeren Modellen der Konkurrenz ausweichen.

Die Umsatzentwicklung von Mercedes ging zuletzt im Jahresvergleich zwischen 2023 und 2024 zurück, soll sich aber laut den Schätzungen in den Jahren 2025 bis 2028 wieder leicht steigern. Größe Sprünge werden allerdings nicht erwartet und es ist unklar, ob die Schätzungen eintreffen. Regional ging der Umsatz mit Ausnahme vom Rest Europas in allen wichtigen Märkten, auch im Heimatmarkt Deutschland zurück.

Die Nettomarge steht seit 2021 massiv unter Druck und soll sich den Erwartungen zufolge auch nur leicht erholen. Der Nettogewinn ist seit 2021 ebenfalls rückläufig und es wird für die nächsten Jahre eher eine Stagnation bzw. maximal leichte Erholung erwartet.

Bewertung

KGV 5,73
KUV 0,39
KBV 0,65

Das KGV von Mercedes ist zuletzt wieder etwas angestiegen, lag der Wert im Jahr 2021 noch bei 3,14. Das aktuelle KGV liegt aber weiter unter dem langjährigen Durchschnitt. Das Kurs-Umsatz- und das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt im Vergleich der Autobauer deutlich unter Porsche aber noch vor VW.

Die Dividendenrendite beträgt aktuell 7,35 %.

Chart: Ausweglos in einer Seitwärtsphase gefangen

Die Aktie von Mercedes ist in einer Seitwärtsphase gefangen und handelt aktuell unter den gleitenden Durchschnitten | Quelle: stock3.com

Charttechnisch handelt die Aktie von Mercedes seit Anfang 2022 in einer Seitwärtsphase zwischen rund 50 und 75 EUR. Die Price-Action lädt ebenfalls nicht unbedingt dazu ein, sofort in die Aktie einzusteigen. Es liegt sehr viel Volumen innerhalb der Range und die Aktie handelt unter den gleitenden Durchschnittslinien SMA 50 und 200. Bei einem Bruch der Unterstützung und unteren Begrenzung der Range bei 50 EUR, droht charttechnisch sogar ein Rücklauf bis ans Corona-Tief bei 21,50 EUR. Ein Ausbruch über 75 EUR liegt aktuell in weiter Ferne.

Aus Trading-Gesichtspunkten könnte man bei einem Unterschreiten der 50-EUR-Marke und einem im Gesamtbild weiter schwachen Markt über einen Short nachdenken, da hiernach wie beschrieben charttechnisch wenig stützende Marken im Chart vorhanden sind. Das vorgestellte Short-Szenario könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der DZ-Bank, WKN: DQ5TLX (2,78er-Hebel) umsetzen.

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Fazit: Wer hat die Nase vorn?

Die deutsche Automobilbranche befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Elektromobilität, Wettbewerb aus China, geopolitische Verschiebungen und steigende Produktionskosten stellen alle Hersteller vor ähnliche Herausforderungen – doch die Reaktionen darauf fallen unterschiedlich aus.

Volkswagen leidet unter massiven strukturellen Problemen, einem schwerfälligen Konzernapparat und drastisch eingebrochener Profitabilität. Mercedes-Benz kämpft mit Margendruck, wachsender Konkurrenz aus Fernost und dem Verlust technischer Führungsrolle. Und selbst Porsche, einst Sinnbild für Börsenphantasie, hat über die Hälfte an Wert eingebüßt und wird durch Absatzschwächen und Innovationsmangel ausgebremst.

Im Vergleich dazu steht BMW derzeit am solidesten da, auch wenn die Probleme der gesamten Branche nicht Halt vor dem bayerischen Autobauer machen. Aber der Konzern überzeugt durch eine breite Produktpalette, starke Premiummarken und eine flexible Antriebsstrategie, die von klassischen Verbrennern über Hybride bis hin zu innovativen Elektro- und Wasserstofflösungen reicht. Technologisch ist BMW im Bereich Elektromobilität derzeit führend unter den deutschen Herstellern.

In Summe sehen wir aktuell die Aktie von BMW als am aussichtsreichsten an – sowohl im Hinblick auf strategische Aufstellung des Unternehmens als auch auf Bewertung und technische Verfassung des Wertpapiers.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.