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13:00 Uhr, 28.07.2024

Bitcoin-Rallye: Diese 5 Faktoren entscheiden, ob BTC steigen wird

Der Kryptomarkt ist 2024 stark gestartet und nach einer zwischenzeitlichen Korrektur haben die Kurse von Bitcoin & Co. zuletzt wieder angezogen. Doch wie geht es bis zum Jahresende weiter? Wird Bitcoin bald ein neues Allzeithoch erreichen und steht eine Altcoin-Saison bevor? Vieles hängt von den folgenden 5 Faktoren ab. BTC-ECHO

Für Käufer von Kryptowährungen ist das Jahr mit der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs furios gestartet. Ein zusätzlicher Kursschub wurde durch den Hype rund um das Bitcoin-Halving ausgelöst und katapultierte die digitale Leitwährung auf neue Höhen. Für Aufsehen sorgte zudem die Rallye der Memecoins, wenngleich sich der Altcoin-Markt insgesamt in der ersten Jahreshälfte vergleichsweise schwach präsentierte.

Doch was können Anleger nur von den Kursen im restlichen Jahresverlauf erwarten? Wird der BTC-Kurs, der aktuell nur rund 10 Prozent von seinem Rekord aus dem März entfernt ist, bald eine neue Bestmarke erklimmen? Und wird es endlich zu der von vielen Anlegern herbeigesehnten Altcoin-Saison kommen? Die fünf folgenden Ereignisse könnten darüber entscheiden.

1. Die Zinspolitik der Fed

Mit ihrer Zinspolitik nimmt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung an den Finanzmärkten. Während Sparer bei hohen Zinsen ihr Geld tendenziell lieber fest anlegen und klassische Bankprodukte gefragt sind, führen niedrige Zinsen zu einer höheren Risikoneigung bei Investoren.

Davon profitieren in der Regel Aktien und auch der Kryptomarkt. Bestes Beispiel dafür war die ultralockere Geldpolitik der Fed im Zuge der Corona-Pandemie. Mit einer langen Nullzinsphase konnten die Finanzmärkte nicht nur gestärkt werden, sondern die Nachfrage nach Aktien, Bitcoin und Co. führte zu einem unvergleichlichen Höhenflug bei den Kursen.

Doch inzwischen hat die Fed eine Zinswende vollzogen, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen, die in den USA zeitweise historische Marken erreichte. Nach zahlreichen Zinsschritten zwischen 2022 und 2023 liegt die Zinsspanne in den USA aktuell bei 5,25 bis 5,5 Prozent. Bisher zögert die Fed jedoch, die Zinsen wieder zu senken, obwohl die Teuerungsrate bereits merklich zurückgegangen ist.

Analysten gehen davon aus, dass eine Zinssenkung die Kurse erneut nach oben treiben könnte. Jedoch ist damit bei der nächsten Sitzung der Währungshüter am 31. Juli 2024 noch nicht zu rechnen. Laut der CME Group, die tagesaktuell die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung berechnet, liegt die Chance dafür bei weniger als 3 Prozent. Es wird jedoch erwartet, dass die Fed dann bei ihrer folgenden Sitzung am 18. September die erste Zinssenkung um 0,25 Basispunkte vollziehen wird. Hierfür wird die Wahrscheinlichkeit derzeit mit knapp 92 Prozent bemessen. Im weiteren Jahresverlauf könnten die Zinsen dann noch stärker gesenkt werden.

Ein positiver Effekt für die Kurse am Kryptomarkt ist deshalb frühestens Mitte September zu erwarten, wenn die Prognosen zutreffen. Hingegen könnte das Meeting Ende dieses Monats die Kurse eher nach unten ziehen oder bestenfalls in einer Seitwärtsbewegung halten, sofern es aus Sicht von Investoren keine positive Überraschung gibt.

2. Die Wahlen in den USA

Am 5. November 2024 wird in den USA ein neuer Präsident gewählt. Mit dem Rückzug von Joe Biden bei den Demokraten hat Republikaner Donald Trump plötzlich eine neue Herausforderin. Mit Kamala Harris, die deutlich jünger als Trump ist, könnte erstmals eine Frau ins Weiße Haus einziehen. Auch wenn ihre Nominierung als Präsidentschaftskandidatin noch nicht offiziell beschlossen ist, wird bereits mit einem spannenden Wahlkampf zwischen Trump und Harris gerechnet.

Während Donald Trump zuletzt in den landesweiten Umfragen gegenüber Joe Biden vorne lag, könnte die Ernennung von Kamala Harris die Karten neu mischen. Schon jetzt konnte die Demokratin in kurzer Zeit eine große Summe an Spenden für ihren Wahlkampf verbuchen.

Auf die Kurse am Kryptomarkt könnte der Ausgang der Wahl einen deutlichen Effekt haben. Donald Trump hat sich in seinen öffentlichen Statements zuletzt am Krypto-Befürworter positioniert und soll sogar selbst Kryptowährungen halten. Damit hat sich seine Einstellung zu den Digitalwährungen fundamental geändert. So galt Trump früher noch als Krypto-Gegner und Dollar-Enthusiast. Zuletzt kursierten sogar Gerüchte, dass Trump Bitcoin zu den strategischen Reserven der USA hinzufügen möchte. Aus Sicht des Kryptomarktes wäre eine Wahl von Trump zum Präsidenten deshalb wohl ein positives Signal.

Welche Folgen eine Wahl von Kamala Harris für Bitcoin & Co. hätte, lässt sich indes schwer abschätzen. Bislang hat sich Harris zu ihrer Haltung zu Kryptowährungen sehr bedeckt gehalten. Bekannt ist jedoch, dass sie im Gegensatz zu Trump selbst keine Kryptowährungen besitzt. Zudem trat sie sehr kritisch gegenüber Technologien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenzen auf. Andererseits soll Harris enge Beziehungen zu einflussreichen Personen aus dem Silicon Valley pflegen. Es ist für Anleger damit derzeit undurchschaubar, wie sie sich als Präsidentin der USA gegenüber dem Kryptomarkt in Bezug auf eine Regulierung verhalten würde.

Sollte sich Harris im Wahlkampf nicht noch als kryptofreundlich positionieren, ist davon auszugehen, dass ihre Wahl für die Kurse zunächst eher einen negativen Effekt haben könnte. Wie nachhaltig eine solche durch die US-Wahl ausgelöste Korrektur wäre, lässt sich jedoch nicht seriös abschätzen. Zumindest in der Vergangenheit haben politische Entscheidungen die Kurse oftmals nur kurzzeitig beeinflusst.

3. Die Rallye nach dem Bitcoin-Halving

Das Bitcoin-Halving am 20. April dieses Jahres ging relativ geräuschlos über die Bühne. Während der BTC-Kurs im Vorfeld des Halvings noch neue Rekorde erreicht hatte, bewegte sich der Preis seitdem sogar leicht nach unten. Überraschend ist das allerdings nicht. Wer sich intensiver mit dem Halving-Event beschäftigt, wird feststellen, dass der Tag der Halbierung der Block-Belohnung für Miner auch in der Vergangenheit kurstechnisch zu vernachlässigen war.

Nach den vorherigen Halvings vergingen in der Regel noch mehrere Monate, bis die parabolische Rallye am Kryptomarkt begann, die auch mit einer Altcoin-Saison einherging. So zuletzt etwa 2020. Während das Halving-Event im Mai stattfand, begann der Bitcoin-Kurs erst rund fünf Monate später, im Oktober 2020, stark zu steigen. Die Altcoin-Rallye nahm sogar erst Anfang 2021 richtig Fahrt auf und demnach sieben Monate nach dem Halving-Event.

Geht man davon aus, dass auch der aktuelle Zyklus dieser historischen Entwicklung folgt, ist mit einem Start des Bullenmarktes wohl erst frühestens im September 2024 zu rechnen. Dies könnte damit etwa zeitgleich mit den Zinssenkungen der Fed und der heißen Phase des US-Wahlkampfes stattfinden. Folgt der Bitcoin-Kurs diesem Muster, könnte BTC womöglich noch in diesem Jahr neue Rekordmarken erreichen und die lang erwartete Altcoin-Saison im 4. Quartal 2024 oder 1. Quartal 2025 starten.

Ob es allerdings wirklich so kommt oder sich der Markt diesmal anders verhält, bleibt abzuwarten. Ungewöhnlich und bislang einmalig ist zumindest, dass Bitcoin schon vor dem Halving in diesem Zyklus ein neues Rekordhoch erreicht hat. Wobei hier der Sondereffekt der ETF-Zulassung eine Rolle spielte.

4. Die Nachfrage von Bitcoin- und Ethereum-ETFs

Durch die Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs zu Jahresbeginn wurde vielen (institutionellen) Investoren der Zugang zum Kryptomarkt erleichtert. Nun ist es möglich, auch ohne die Nutzung von Kryptobörsen komfortabel in Bitcoin zu investieren. Große Vermögensverwalter wie BlackRock verwalten inzwischen Kryptobestände in Milliardenhöhe für ihre Kunden über die ETFs.

Diese hohen Kapitalzuflüsse haben dem Bitcoin-Kurs zu Jahresbeginn enormen Auftrieb verliehen. Allerdings war auch eine Korrektur des Kurses zu beobachten, als es zwischenzeitlich zu hohen Kapitalabflüssen kam. Die Nachfrage von Bitcoin-ETFs hat damit nachweislich einen Effekt auf den Preis.

Mit der Zulassung des Ethereum-ETFs kommt das erste Produkt dieser Art für den Altcoin-Sektor hinzu. BlackRock, Grayscale und Co. werden versuchen, ähnlich hohe Kapitalzuflüsse zu erreichen wie zuvor beim Bitcoin-ETF und damit die Kurse nach oben zu treiben. Ob das allerdings nachhaltig gelingt, muss sich noch zeigen. Nachdem der Ethereum-Kurs zunächst deutlich stieg, als sich die Anzeichen für eine Zulassung verdichteten, reagierte der Kurs auf die offizielle Zulassung zunächst sogar leicht negativ. Getreu dem Motto „buy the rumour, sell the news.“

Es bleibt abzuwarten, ob die ETFs im weiteren Jahresverlauf die Krypto-Kurse noch beflügeln können. Für einen Solana-ETF wurden inzwischen ebenfalls erste Anträge gestellt. Sollte er tatsächlich zugelassen werden, dürfte zumindest der SOL-Kurs profitieren.

5. Die Aktienmärkte in den USA

Betrachtet man die Entwicklung des Bitcoin-Kurses über einen längeren Zeitraum, zeigen sich deutliche Parallelen zu den Aktienkursen in den USA, insbesondere technologielastigen Börsen wie Nasdaq und S&P 500. So fielen etwa die Kurse zum Beginn der Corona-Pandemie beinahe zeitgleich steil nach unten, nur um sich in der Folge in ähnlichem Tempo zu erholen und schließlich neue historische Bestmarken zu erreichen.

Doch aktuell hat sich diese Korrelation etwas gelöst. Während die Aktienmärkte weiter von Rekord zu Rekord eilen und etwa der S&P 500 erst kürzlich auf ein Allzeithoch gestiegen ist, tut sich der Kryptomarkt schwer, diesem Trend zu folgen.

Nun stellt sich die Frage, was mit dem Kryptomarkt passieren könnte, wenn die Hausse am Aktienmarkt zu Ende gehen sollte. Seit mehr als vier Jahren geht es beinahe pausenlos nach oben und der Börsenwert von Unternehmen wie Microsoft, Apple oder Nvidia ist auf mehrere Billionen US-Dollar gestiegen.

Historisch betrachtet kommt es an den Aktienmärkten etwa alle vier bis fünf Jahre zu einer Korrektur von 20 Prozent und mehr. Alle zehn Jahre geht es auch mehr als 30 Prozent nach unten und zwei- bis dreimal im Jahrhundert sacken die Kurse sogar um über 50 Prozent ab.

Eine solche Korrektur von mindestens 20 Prozent könnte demnach rein statistisch betrachtet überfällig sein. Allerdings stellt sich die Frage, wodurch sie ausgelöst werden könnte? Ein sogenanntes “Black-Swan-Event”, ein unvorhersehbares negatives Ereignis, wie die Corona-Pandemie 2020, könnten den Aktienmarkt und in seinem Sog auch Kryptowährungen nach unten reißen.

Aber vielleicht würde auch schon ein aus Sicht der Märkte ungünstiger Ausgang der US-Wahlen in Kombination mit zögerlichen Zinssenkungen bei der Fed ausreichen, um eine solche Korrektur noch 2024 einzuleiten.

Vor den Anlegern am Kryptomarkt dürften damit noch sehr ereignisreiche Monate in diesem Jahr liegen. Alles scheint derzeit möglich – in positiver wie negativer Hinsicht.

Source: BTC-ECHO

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