Fundamentale Nachricht
16:18 Uhr, 04.01.2017

Bitcoin: Das Investment des Jahres?

Die Kryptowährung Bitcoin hat sich in den vergangenen vier Monaten im Wert mehr als verdoppelt. Bargeldbeschränkungen und Kapitalverkehrskontrollen machen den Bitcoin zur Fluchtwährung Nummer 1.

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Die Digitalwährung Bitcoin gewinnt weiter rasant an Wert. Allein am vergangenen Mittwoch legte die Kryptowährung gegenüber dem Euro um mehr als fünf Prozent zu. Seit September 2016 hat sich der Wert mehr als verdoppelt. In Euro gerechnet notiert der Bitcoin auf einem neuen Allzeithoch. In Dollar gerechnet wurde ein Allzeithoch aus dem Jahr 2013 bei 1.151 Dollar zwar noch nicht ganz erreicht, immerhin wurde aber zum Jahreswechsel wieder die Marke von 1.000 Dollar nach oben überschritten.

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Der Wertzuwachs hat handfeste fundamentale Gründe: Bitcoins erlauben elektronische Transaktionen ganz ohne staatliche oder sonstige Überwachung und ohne Einschaltung von Intermediären wie Banken. In Ländern wie Indien, wo die Regierung im November 2016 alle 500- und 1.000-Rupienscheine über Nacht für wertlos erklärt hat und in Ländern wie China, wo die Regierung mit neuen Beschränkungen versucht, die Kapitalflucht im Zaum zu halten, entwickelt sich der Bitcoin immer mehr zur Fluchtwährung Nummer 1.

Vor allem Chinesen kaufen Bitcoins wie verrückt. Denn per Bitcoin können sang- und klanglos auch große Geldbeträge rund um den Globus geschickt werden, ohne dass Banken oder Regierungen davon etwas mitbekommen.

Aber auch in Europa und Nordamerika gewinnen Bitcoins und andere virtuelle Währungen immer mehr Anhänger. Die Diskussionen um eine Bargeldabschaffung dürfte diesen Trend noch verstärkt haben. Denn anders als normale Überweisungen laufen Bitcoin-Transaktionen völlig anonym und ohne Beteiligung einer zentralen Instanz wie einer Bank ab. Zwar sind alle Transaktionen öffentlich für jeden einsehbar, aber die Identität der involvierten Personen bleibt unbekannt. Aus der Bitcoin-Adresse kann nämlich nicht auf den Inhaber des Bitcoin-Guthabens geschlossen werden.

Interessant sind Bitcoins – trotz der hohen Volatilität – auch als Wertspeicher. Anders als bei Fiat-Währungen wie Dollar oder Euro ist die Zahl der Bitcoin-Einheiten auf alle Zeiten begrenzt. Während die Euro- und Dollar-Geldmenge in den vergangenen Jahren durch die lockere Geldpolitik der Notenbanken dramatisch gestiegen ist, wächst die Bitcoin-Menge immer langsamer und kann die Höchstmenge von 21 Millionen Währungseinheiten nie überschreiten. Seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems sind staatliche Währungen hingegen an keinen Stabilitätsanker wie Gold mehr gebunden. Notenbanken, Regierungen und Geschäftsbanken können die Geldmenge hemmungslos ausweiten, wodurch klassische Währungen wie Euro oder Dollar ihre Wertaufbewahrungsfunktion immer mehr verlieren.

Ein großes Problem der virtuellen Währungen wie Bitcoin ist allerdings die mangelnde Akzeptanz im Alltag. Solange Supermarkteinkäufe und Mieten nicht in Bitcoins bezahlt werden können, dürfte ein Großteil der Bevölkerung kein Interesse an dem neuen Zahlungssystem haben. Auch Onlinehändler wie Amazon akzeptieren Bitcoins in der Regel nicht. Bitcoins sind also bisher vor allem Spekulationsobjekt und werden auch von Bitcoin-Enthusiasten kaum für alltägliche Transaktionen eingesetzt.

Ein weiteres Problem: Obwohl das Bitcoin-System selbst völlig anonym ist, fordern alle großen und regulierten Bitcoin-Börsen insbesondere in den USA und Europa einen Identitätsnachweis von ihren Kunden. Wer Bitcoins wirklich anonym erwerben will, muss dies bei einem Bitcoin-Enthusiasten gegen Bargeld tun – dies ist in der Regel aber unsicher und vor allem teuer. Damit bleibt es fraglich, ob sich der Bitcoin wirklich als Alternative zu staatlich emittierten Währungen durchsetzen kann.

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24 Kommentare

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  • FRA-4333
    FRA-4333

    kaum hustet die PBoC schon raucht der BTC sauber 20 bis 25% ab, da zeigt sich dann doch schnell wieviel vertrauen diverse bitcoinbesitzer haben .... wie bei jedem anderem investment oder tradingvehikel auch , sollte man beim BTC die prinzipien eines sauberen RM&MM anwenden .... mit ideologisch verblendeten standpunkten kommt da auf dauer nicht weit .... ob der BTC sich mal weitreichend durchsetzen wird, da hab ich teilweise meine zweifel, da aktuell für breite bevölkerungsschichten einfach unpraktikabel und unverständlich. und im praktischen einzelhandel dürfte das debitorenrisiko und auch die extreme vola eine nicht ganz unbeträchtliche hürde darstellen

    .... allerdings denke ich, daß die blockchain technologie durchaus ihren siegeszug im vertragsalltag antreten wird ...

    19:00 Uhr, 08.01.2017
  • tradewhatyousee
    tradewhatyousee

    Mal wieder typisch, wurde in den letzten Tagen stark gehypt - Fahnenstange - wird jetzt wieder abverkauft, reine Zockerdatei...

    18:25 Uhr, 05.01.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Am 22.4.2015 schrieb ich in meinem Guidants-Stream unter: http://go.guidants.com/sascha_huber#c/Sascha_Huber

    Sascha Huber (22.04.2015 18:29)

    Bitcoin (BTC) in USD in einer Do-or-Die SituationWie der ein oder andere ja vielleicht schon weiß, bin ich durchaus ein kleiner Fan der virtuellen Währung Bitcoin. Zwar sollte man keinesfalls sein ganzes Vermögen in den Bitcoin investieren, einen kleinen Teil (maximal 3%, eher weniger) seines Geldes kann man jedoch - spekulativ - durchaus mal riskieren.

    Warum ich das hier schreibe? Nun, weil sich der Bitcoin aktuell mal wieder in einer sogenannten Do-or-Die Situation befindet. Knackt er nämlich die Marke von 240 USD, winken hier schnell 280-300 USD. Prallt er dagegen nach unten ab, winken allerdings genauso schnell 180-200 USD.

    Kurzfristig agierende Spekulanten (Trader) sollten sich den Bitcoin daher gerade jetzt mal näher anschauen!!

    Danach habe ich ihn regelmäßig weiter verfolgt. Über 1.000$, siehe meinen heutigen Eintrag, würde ich nicht mehr kaufen. Aber beim nächsten Rücksetzer, der durchaus in Richtung 850$ führen könnte, schon.

    19:40 Uhr, 04.01.2017
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • MonsterLutz
    MonsterLutz

    Da haben 2 das Bitcoin System mal so gar nicht verstanden. :D Etwas (so wie eine Währung, ein Metall oder ein Blumentopf) ist so lange etwas wert, wie jemand gewillt ist, dir einen entsprechenden Gegenwert zu geben. Das ist bei Bitcoin so und wird auch immer so bleiben. Wenigstens auf bestimmten Plattformen. Das ist nicht anders als bei Gold. Begrenzte Menge erzeugt Wert und Gegenwert. Den Bitcoin können sie verbieten, wie sie wollen. Er wurde ja auch nicht als legales Zahlungsmittel anerkannt. Seine Steuern kann man damit nicht bezahlen. Besteuert wird er aber schon. Und ihr beiden schau nun gerade dieser Wertentwicklung hinterher, weil ihr den Zug verpasst habt. ;) Aber keine Angst... der fährt weiter. Noch viel weiter.

    18:04 Uhr, 04.01.2017
    2 Antworten anzeigen
  • Whatever
    Whatever

    yep. sehe ich genau so. Und wer sagt uns nicht, dass sich andere Crypto-Währungen durchsetzen? Bitcoin ist zwar First-Mover, aber in der IT bzw. Tech-Branche sind Pioniere nicht immer diejenigen die überleben ;-D

    17:47 Uhr, 04.01.2017
  • RoadyO
    RoadyO

    Meine Miete kann ich auch nicht in Yen, Rubel oder Dollar bezahlen also wieso sollte das denn in Bitcoin möglich sein?

    Früher oder später kommt der Tag (schätze China wird die erste Nation sein) an dem der Handel und Besitz von Bitcoin per Gesetz verboten wird und Stunden später ist diese "Währung" weltweit wertlos. Denn selbst Tulpenzwiebeln sind real mehr wert als eine Datei auf einem beliebigen Datenträger. ;)

    17:11 Uhr, 04.01.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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