Big-Mac-Index: Kursziele für die wichtigsten Währungen!
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Man muss kein Hamburger-Liebhaber sein (ich bin Vegetarier) um aus dem Big-Mac-Index des Wirtschaftsmagazins "The Economist" einen Nutzen zu ziehen. Der Big-Mac-Index basiert auf der sogenannten Kaufkraftparitätentheorie, die nichts anderes aussagt, als dass der Wert einer Währung letztlich davon abhängt, was man mit ihr erwerben kann.
Amerikaner sollten ihre Hamburger in Russland konsumieren
Der Big-Mac-Index basiert auf einer Analyse der Hamburgerpreise in verschiedenen Währungen. Kostet beispielsweise der Big Mac (ein Cheeseburger von McDonalds) in den USA 5,51 Dollar und in Russland umgerechnet nur 2,15 Dollar, dann ist der Rubel gegenüber dem Dollar offensichtlich unterbewertet bzw. der Dollar gegenüber dem Rubel überbewertet.
Folglich würde es sich für US-Amerikaner eigentlich lohnen, ihre Big Macs in Russland zu konsumieren, wozu sie ihre Dollars in Rubel umtauschen müssten. Dies würde aber mit der Zeit dazu führen, dass sich die Unterbewertung des Rubels langsam abbaut, bis der Wert des Rubels seiner tatsächlichen Kaufkraft entspricht. Natürlich reist kein Amerikaner wegen des billigeren Big Macs nach Russland. Aber das Prinzip gilt trotzdem: Langfristig sollte der Wert einer Währung sich ihrer Kaufkraft annähern und vergleichbare Güter sollten umgerechnet überall annähernd gleich viel kosten - jedenfalls Güter, die leicht grenzüberschreitend gehandelt werden können.
Alles ist teurer in der Schweiz
Um die Kaufkraft einer Währung genau zu bestimmen, muss man natürlich eigentlich einen umfangreichen Korb ganz unterschiedlicher Waren analysieren und keinesfalls nur eine Ware berücksichtigen, wie es der Big-Mac-Index tut. Aber der Big-Mac-Index hat auch Vorteile: Zum einen besteht der Big Mac in fast allen Ländern aus einer identischen Zusammensetzung und wird in vergleichbarer Qualität angeboten. Man kann also davon ausgehen, dass der reale Wert eines Big Macs ganz unabhängig davon ist, wo er konsumiert wird. Zum anderen lässt sich der Big-Mac-Index auf sehr einfache und anschauliche Art und Weise berechnen.
Eine Region, in der die Hamburgerpreise tatsächlich Auswirkungen auf das Kaufverhalten (und damit den Wechselkurs) haben könnten, ist das Grenzgebiet zwischen Deutschland und der Schweiz. Es ist bekannt, dass viele grenznah wohnende Schweizer lieber in Deutschland einkaufen als in ihrer Heimat, einfach weil die Preise in der Schweiz oft deutlich teurer sind. Das gilt auch für den Big Mac. Im Durchschnitt kostet der Big-Mac in der Eurozone derzeit 4,04 Euro und in der Schweiz 6,50 Franken, was umgerechnet zum aktuellen Wechselkurs einem Preis von 5,60 Euro entspricht. Grenznah wohnende Schweizer sind also unter Umständen tatsächlich gut beraten, ins benachbarte europäische Ausland zu fahren, wenn sie einen Hamburger konsumieren wollen. Und Trader sind gut beraten, zu erkennen, dass der Schweizer Franken auf dem aktuellen Niveau weiterhin überbewertet ist (bzw. das Währungspaar EUR/CHF zu niedrig steht) - auch wenn sich die Überbewertung in den vergangenen Jahren in der Tendenz deutlich abgebaut hat.
Das sind die Kursziele für die wichtigsten Währungen
Unter der Prämisse, dass ein Big Mac tatsächlich überall gleich viel kosten sollte, lassen sich Kursziele für die wichtigsten Währungen ableiten. Der „Economist“ berechnet den Big-Mac-Index in zwei Varianten, der oben beschriebenen traditionellen Variante („Raw Index“) und einer BIP-bereinigten Variante. Die Angaben in diesem Artikel beziehen sich ausschließlich auf den „Raw Index“. Die folgende Tabelle zeigt, wo der Wechselkurs wichtiger Währungspaare aktuell steht und wo er nach dem Big-Mac-Index eigentlich stehen müsste. Bitte beachten Sie, dass sich die in der letzten Spalte angegebene implizite Veränderung auf das in der ersten Spalte angegebene Währungspaar bezieht.
Währungspaar | Währung | aktueller Wechselkurs | Wechselkurs nach Big-Mac-Index | implizierte Veränderung (bezogen auf Spalte 1) |
EUR/USD | US-Dollar | 1,16 | 1,36 | +17,2 % |
EUR/CHF | Schweizer Franken | 1,16 | 1,61 | +38,8 % |
EUR/GBP | Britisches Pfund | 0,89 | 0,79 | -11,2 % |
EUR/DKK | Dänische Krone | 7,45 | 7,43 | -0,3 % |
EUR/CAD | Kanadischer Dollar | 1,54 | 1,65 | +7,1 % |
EUR/AUD | Australischer Dollar | 1,58 | 1,50 | -5,1 % |
EUR/JPY | Japanischer Yen | 131,27 | 96,53 | -26,4 % |
EUR/CNY | Chinesischer Yuan | 7,80 | 5,07 | -35,0 % |
EUR/RUB | Russischer Rubel | 73,30 | 32,18 | -56,0 % |
Es gibt natürlich keine Garantie dafür, dass sich eine Währung langfristig tatsächlich ihrer Kaufkraft annähert. Denn Wechselkurse werden letztlich durch viele unterschiedliche Faktoren, zum Beispiel das Wirtschaftswachstum eines Landes oder die Geldpolitik der Notenbank beeinflusst. Besonders deutliche Über- oder Unterbewertungen, wie sie sich auch mit dem Big-Mac-Index bestimmen lassen, werden aber häufig tatsächlich mit der Zeit abgebaut.
Link: Interaktives Tool zum Big-Mac-Index vom Economist
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