Kommentar
20:59 Uhr, 16.03.2015

Beunruhigende Divergenz am US Markt!

Im Gegensatz zum Dax glänzen die US Indizes nicht gerade mit täglich neuen Allzeithochs. Das hat auch einen Grund, der sich zu einem größeren Problem entwickeln kann

Erwähnte Instrumente

Einer der besten Indikatoren für den Aktienmarkt ist die Margin Debt. Aktien, Optionen und Futures werden, wenn im großen oder auch in kleinem Stil gehandelt, selten zu vollem Wert gekauft. Sie werden auf Margin gekauft. Anleger hinterlegen eine Sicherheitsleistung. Der Rest zum vollen Preis des Basiswertes ist finanziert. Das ist die Margin Debt.

In der langen Zeitreihe der Margin Debt der New York Stock Exchange und der Entwicklung des S&P lässt sich ein enger Zusammenhang kaum übersehen, was auch irgendwie einleuchtend ist. Weniger Margin Debt heißt letztlich auch wenige Gesamtvolumen und Risikoaversion. Wer auf Margin kauft, der arbeitet mit einem Hebel. Je höher der Hebel ist, desto größer ist auch das Risiko. Sind Anleger optimistisch und erwarten steigende Kurse, dann wird gekauft und zwar eben auf Margin. Sind sie skeptisch, dann wird der Hebel heruntergefahren bzw. Positionen ganz aufgelöst.

Ein Rückgang der Margin Debt setzt sich nicht unbedingt sofort 1 zu 1 in fallende Kurse um. Oft geht die Margin Debt Monate vor den Indizes zurück. Eine solche Entwicklung sehen wir im Moment in den USA. Der S&P hat in den letzten Monaten seinen Aufwärtstrend fortgesetzt während die Margin Debt nicht mehr wächst. Sie bildet sogar ziemlich eindeutig ein Doppeltop aus.

Die Divergenz von Markt und Margin ist nicht die einzige Divergenz, die es im Moment zu beobachten gilt. Die Gewinne der S&P Unternehmen steigen kaum noch bzw. sind rückläufig. Der Gewinn pro Aktie steigt bei den meisten Unternehmen, weil sie Aktien durch Rückkäufe vom Markt nehmen. Der Absolutbetrag hingegen stagniert oder geht zurück. Das gilt für den gesamten S&P 500. Zugegebenermaßen ist das vor allem auch durch die Ölunternehmen getrieben.

Gleichzeitig sind professionelle Investoren heute so optimistisch wie schon seit gut zwei Jahrzehnten nicht mehr. Das riecht schon stark nach einer Kontraindikation. Der S&P muss damit nicht gleich morgen anfangen zu fallen. Heute z.B. sieht es wieder sehr gut aus. Die Fed kann am Mittwoch auch noch einmal etwas Gutes für Aktien tun. Lust auf hemmungslose Margin Käufe machen all diese Faktoren derzeit dennoch nicht.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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