Kommentar
07:33 Uhr, 11.12.2021

Besser als Wasserstoff?

Als ein Treibstoff der Zukunft gilt Wasserstoff. Entsprechende Aktien zeigen das in ihren Kursen. Wo müssten da erst die Aktien von Unternehmen stehen, die etwas herstellen, das besser als Wasserstoff ist?

Erwähnte Instrumente

  • AmmPower
    ISIN: CA03169D1024Kopiert
    Kursstand: 0,326 € (L&S) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • AmmPower - WKN: A3CNND - ISIN: CA03169D1024 - Kurs: 0,326 € (L&S)

Um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, soll vieles elektrisch werden, vor allem im Transport. Nicht alles eignet sich aber dafür, batteriebetrieben zu sein. Von Elektroautos hört man viel, wenig aber von Elektroflugzeugen oder batteriebetriebenen Schiffen. Dass man davon wenig hört, hat einen guten Grund. Batterien sind schwer und die Energiedichte ist nicht geeignet, um z.B. Schiffe über den Atlantik oder Pazifik zu bringen. Unmöglich ist das nicht. Es wird eine Kombination aus Batterie und Segeln getestet. Das mag umweltfreundlicher sein, allerdings ist es langsamer und für den breiten Einsatz nicht geeignet. Hier braucht es andere Lösungen. Wasserstoff ist eine mögliche Lösung. Die Herstellung, Lagerung, der Transport und die Effizienz sind allerdings alles andere als optimal. Daher setzen viele inzwischen auf...

Ammoniak. Die Energiedichte ist im Vergleich zu Wasserstoff höher (x1.8) und kann bei Temperaturen von -33° gelagert werden (bei Wasserstoff sind es -253°).

Ein Selbstläufer ist Ammoniak nicht. Es ist zwar billiger und effizienter als Wasserstoff, aber immer noch teurer als fossile Brennstoffe. Im Gegensatz zu Öl ist die notwendige Infrastruktur aufwändiger und das Gas ist giftig und explosiv. Der Aufwand lohnt sich dennoch, genau dort, wo Batterien keine Alternative sind. Das ist insbesondere in der Schifffahrt der Fall.

Schiffe sind lediglich für 3 % des Treibhausgasausstoßes verantwortlich, doch wenn die Welt bis 2050 die Nettonull erreichen will, zählt jedes Prozent. Die Dekarbonisierung ist je nach Sektor einfacher oder schwieriger. Die Schifffahrt zählt zu den schwierigeren Sektoren (Grafik 1).


Die Entscheidung darüber, ob sich der Aufwand lohnt, ist bereits gefallen. Schifffahrtsunternehmen wollen die Treibhausgasemissionen bis 2050 mindestens halbieren. Dass es nicht schneller geht, liegt an fehlender Infrastruktur, Produktionskapazitäten von z.B. Ammoniak und einer notwendigen Umrüstung von Schiffen.

Das alles sind lange Prozesse, die zudem hohe Investitionen erfordern. Eine Dekarbonisierung der Schifffahrt benötigt Investitionen im Bereich von 1,2 bis 2 Billionen Dollar. Das geht nicht von heute auf morgen.

Allen Prognosen nach wird Ammoniak bei der Dekarbonisierung das Rennen machen (Grafik 2). Bereits jetzt wird die Marktgröße bis Ende des Jahrzehnts auf über 100 Mrd. Dollar geschätzt. Dies beinhaltet allerdings nicht nur Ammoniak als Treibstoff, sondern für alle Bereiche (u.a. Dünger).


Es gibt einige Hersteller von Ammoniak, die von dem Trend profitieren sollten. Es gibt jedoch wenige Firmen, die sich auf die Schifffahrt fokussieren.

Für Anleger gibt es beim Thema Ammoniak insgesamt eine gewisse Auswahl (Firmen sind z.B. CF Industries, Air Products & Chemicals, LSB Industries, FuelPositive oder Gencell). Einige davon sind junge Unternehmen, eher Startups, z.B. Gencell, welches Brennstoffzellen entwickelt, um Energie dort zu liefern, wo es kein Versorgungsnetz gibt.

Ein spezialisiertes Unternehmen (Ammoniak in der Schifffahrt) ist AmmPower. Es adressiert die Probleme, die die Umstellung mit sich bringt. Bis zu hohen Umsätzen und Gewinnen ist es jedoch noch ein weiter Weg. Es ist unwahrscheinlich, dass die Entwicklung und Expansion ohne mehrere Kapitalerhöhungen erfolgreich sind.

Solche Kapitalerhöhungen kennen wir von Brennstoffzellen- und Wasserstoffaktien. Unter anderem die permanente Verwässerung stand höheren Kursen lange im Weg. Dieses Schicksal könnte auch AmmPower drohen, zusätzlich zum generellen Risiko eines Startups, noch dazu in einem Bereich, der erst entwickelt werden muss.

Nichtsdestotrotz ist AmmPower ein Unternehmen, welches sehr früh begonnen hat, diese spezielle Nische zu besetzen. Die Aktie steht auf meiner Watchlist. Ob ich investiere, hängt vor allem davon ab, ob es AmmPower gelingt, seine Pläne zu finanzieren. Für den Kauf der Aktie ist es noch zu früh. Man weiß allerdings nie, wann ein Thema plötzlich an Bedeutung gewinnt. Ein regelmäßiger Blick auf den Kurs macht daher Sinn.

Clemens Schmale


Tipp: Als Abonnent von Godmode PLUS sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Clemens Schmale zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten