Besser als Wasserstoff?
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- AmmPower - WKN: A3CNND - ISIN: CA03169D1024 - Kurs: 0,326 € (L&S)
Um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, soll vieles elektrisch werden, vor allem im Transport. Nicht alles eignet sich aber dafür, batteriebetrieben zu sein. Von Elektroautos hört man viel, wenig aber von Elektroflugzeugen oder batteriebetriebenen Schiffen. Dass man davon wenig hört, hat einen guten Grund. Batterien sind schwer und die Energiedichte ist nicht geeignet, um z.B. Schiffe über den Atlantik oder Pazifik zu bringen. Unmöglich ist das nicht. Es wird eine Kombination aus Batterie und Segeln getestet. Das mag umweltfreundlicher sein, allerdings ist es langsamer und für den breiten Einsatz nicht geeignet. Hier braucht es andere Lösungen. Wasserstoff ist eine mögliche Lösung. Die Herstellung, Lagerung, der Transport und die Effizienz sind allerdings alles andere als optimal. Daher setzen viele inzwischen auf...
Ammoniak. Die Energiedichte ist im Vergleich zu Wasserstoff höher (x1.8) und kann bei Temperaturen von -33° gelagert werden (bei Wasserstoff sind es -253°).
Ein Selbstläufer ist Ammoniak nicht. Es ist zwar billiger und effizienter als Wasserstoff, aber immer noch teurer als fossile Brennstoffe. Im Gegensatz zu Öl ist die notwendige Infrastruktur aufwändiger und das Gas ist giftig und explosiv. Der Aufwand lohnt sich dennoch, genau dort, wo Batterien keine Alternative sind. Das ist insbesondere in der Schifffahrt der Fall.
Schiffe sind lediglich für 3 % des Treibhausgasausstoßes verantwortlich, doch wenn die Welt bis 2050 die Nettonull erreichen will, zählt jedes Prozent. Die Dekarbonisierung ist je nach Sektor einfacher oder schwieriger. Die Schifffahrt zählt zu den schwierigeren Sektoren (Grafik 1).
Die Entscheidung darüber, ob sich der Aufwand lohnt, ist bereits gefallen. Schifffahrtsunternehmen wollen die Treibhausgasemissionen bis 2050 mindestens halbieren. Dass es nicht schneller geht, liegt an fehlender Infrastruktur, Produktionskapazitäten von z.B. Ammoniak und einer notwendigen Umrüstung von Schiffen.
Das alles sind lange Prozesse, die zudem hohe Investitionen erfordern. Eine Dekarbonisierung der Schifffahrt benötigt Investitionen im Bereich von 1,2 bis 2 Billionen Dollar. Das geht nicht von heute auf morgen.
Allen Prognosen nach wird Ammoniak bei der Dekarbonisierung das Rennen machen (Grafik 2). Bereits jetzt wird die Marktgröße bis Ende des Jahrzehnts auf über 100 Mrd. Dollar geschätzt. Dies beinhaltet allerdings nicht nur Ammoniak als Treibstoff, sondern für alle Bereiche (u.a. Dünger).
Es gibt einige Hersteller von Ammoniak, die von dem Trend profitieren sollten. Es gibt jedoch wenige Firmen, die sich auf die Schifffahrt fokussieren.
Für Anleger gibt es beim Thema Ammoniak insgesamt eine gewisse Auswahl (Firmen sind z.B. CF Industries, Air Products & Chemicals, LSB Industries, FuelPositive oder Gencell). Einige davon sind junge Unternehmen, eher Startups, z.B. Gencell, welches Brennstoffzellen entwickelt, um Energie dort zu liefern, wo es kein Versorgungsnetz gibt.
Ein spezialisiertes Unternehmen (Ammoniak in der Schifffahrt) ist AmmPower. Es adressiert die Probleme, die die Umstellung mit sich bringt. Bis zu hohen Umsätzen und Gewinnen ist es jedoch noch ein weiter Weg. Es ist unwahrscheinlich, dass die Entwicklung und Expansion ohne mehrere Kapitalerhöhungen erfolgreich sind.
Solche Kapitalerhöhungen kennen wir von Brennstoffzellen- und Wasserstoffaktien. Unter anderem die permanente Verwässerung stand höheren Kursen lange im Weg. Dieses Schicksal könnte auch AmmPower drohen, zusätzlich zum generellen Risiko eines Startups, noch dazu in einem Bereich, der erst entwickelt werden muss.
Nichtsdestotrotz ist AmmPower ein Unternehmen, welches sehr früh begonnen hat, diese spezielle Nische zu besetzen. Die Aktie steht auf meiner Watchlist. Ob ich investiere, hängt vor allem davon ab, ob es AmmPower gelingt, seine Pläne zu finanzieren. Für den Kauf der Aktie ist es noch zu früh. Man weiß allerdings nie, wann ein Thema plötzlich an Bedeutung gewinnt. Ein regelmäßiger Blick auf den Kurs macht daher Sinn.
Clemens Schmale
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