Bernanke-Rede sorgt für sinkende Renditen
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Freundliche Woche an den Rentenmärkten. Bernanke-Rede vor dem US-Kongress sorgt für sinkende Renditen. Euro gewinnt gegenüber dem Dollar ein Prozent an Wert.
USA: Anleger nach Bernanke-Rede in Kauflaune
Die Stellungnahme des FED-Chefs Ben Bernanke vor dem amerikanischen Kongress hat die Rentenmarktteilnehmer frohlocken lassen. Seiner Ansicht nach befindet sich die US-Konjunktur nun in einem Stadium mit nachhaltigerem und gesünderem Wachstum. Die Kernrate der Inflation werde in den bevorstehenden Quartalen auf etwa zwei Prozent zurückgehen. Damit würde sie sich dann exakt in der Mitte der Komfortzone der FED für die Inflation befinden. Im Dezember betrug die Teuerung ohne die volatilen Komponenten Nahrungsmittel und Energie noch 2,6 Prozent.
Am Anleihemarkt kam diese Aussicht gut an. Die bis dato auf Klettertour befindlichen Renditen schlugen daraufhin einen Richtungswechsel ein. Im Wochenverlauf sank die Rendite 10jähriger US-Treasuries recht kräftig um neun Basispunkte, was mit entsprechenden Kursgewinnen verbunden war.
Die Einschätzung Bernankes wurde zum Wochenende hin von schwächeren Konjunkturdaten bestätigt, was die gute Stimmung verstärkte. So sank das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan im Februar laut erster Schätzung auf 93,3 Punkte ab, nachdem im Januar bei 96,9 Punkten noch ein Zweijahreshoch markiert worden war. Ebenfalls perfekt ins Bernanke-Bild passten die im Januar rückläufige Industrieproduktion und die gefallenen Erzeugerpreise. Und schließlich kamen noch schwache Daten vom US-Immobilienmarkt: Die Neubaubeginne lagen im Januar um mehr als ein Drittel unter Vorjahr und zugleich auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Die Baugenehmigungen waren auch rückläufig, aber nicht so dramatisch.
Euroland: Zinsrückstand zu den USA schmilzt
Angesteckt von den erfreulichen US-Vorgaben haben sich auch die Renditen von Euro-Staatsanleihen reduziert, allerdings aufgrund der hierzulande boomenden Konjunktur und den zu erwartenden Zinserhöhungen erneut nur in geringerem Ausmaß. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten zuletzt mit 4,05 Prozent vier Basispunkte tiefer als vor einer Woche. Der Renditeunterschied zu den USA hat sich damit auf 65 Basispunkte verkürzt. Vor einem Jahr war dieser Spread noch fast doppelt so groß.
Ursächlich für das Zusammenlaufen beider Zinsniveaus sind die anhaltend robusten Konjunkturdaten aus Euroland und die damit einhergehenden Zinserhöhungen der EZB. Aktuell liegen beide Leitzinssätze nur noch 175 Basispunkte auseinander - mit Aussicht auf eine weitere Verengung. Bis Ende 2007 sind noch zwei Erhöhungen des Hauptrefinanzierungssatzes auf 4,0 Prozent eingepreist. Konstanz der amerikanischen Fed Funds Target Rate vorausgesetzt, was an den Märkten aktuell ein sehr wahrscheinliches Szenario ist, würde der Zinsunterschied am kurzen Ende dann bis auf 125 Basispunkte zusammenschrumpfen.
Das flacher werdende Zinsgefälle strahlt naturgemäß auch auf die Devisenmärkte ab. Der US-Dollar hat jedenfalls in den vergangenen Monaten gegenüber dem Euro an Boden verloren. Nach dem Schwächeanfall der vergangenen Woche notiert er auch wieder deutlich über der Marke von 1,30 USD pro Euro.
Ausblick
Nach dem Datenmarathon der vergangenen Woche wird es diese Woche ruhiger. Aus den USA sind nur wenige Impulse zu erwarten. Die am Mittwoch veröffentlichten Verbraucherpreise werden der erste "cross check" für die Einschätzung des FED-Chefs Bernanke sein. Für die europäischen Höhepunkte ist Deutschland zuständig, und zwar mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex für Februar am Freitag. Laut Bloomberg werden im Schnitt 107,4 Punkte erwartet, was leicht unterhalb der 107,9 Zähler vom Januar läge. Im Dezember wurde bei 108,7 das Allzeithoch markiert.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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