Kommentar
10:39 Uhr, 19.11.2008

Bekanntes Fahrwasser - US-Daten enttäuschen nachhaltig!

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Der Euro eröffnet heute bei 1.2635, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden bekanntes Fahrwasser in einer Bandbreite zwischen 1.2568 - 1.2700 dominierte. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96.70. "Carry-Trades" zeichnen sich durch eine freundliche Verfassung aus. EUR-JPY notiert bei 122.20, während EUR-CHF bei 1.5230 oszilliert.

Gestern standen US-Daten im Mittelpunkt. In der Gesamtheit konnten die Daten nicht überzeugen. Sie liefern ein Bild, das den Begriff markante Rezession und Disinflation zwingend hoffähig macht. Die Erzeugerpreise per Oktober verzeichneten einen unerwartet starken Einbruch im Monatsvergleich um 2,8%. Analysten hatten einen Rückgang um 1,9% unterstellt. Im Jahresvergleich kam es in der Folge zu einem Rückgang des Anstiegs von zuvor 8,7% auf 5,1%.

Der Chart verdeutlicht die Umkehr in der Preisentwicklung, die maßgeblich von dem Rückgang der Energiepreise getragen ist.

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Die TIC-Kapitalzuflüsse per September, denen fraglos zeitliche Nähe fehlt und die an den Märkten längst ihre Wirkung entfalteten, legten unerwartet stark von revidiert 21,0 Mrd. USD auf 66,2 Mrd. USD zu. Losgelöst von den revisionsanfälligen Ergebnissen verdeutlicht die Zahlenreihe, dass offensichtlich US-Kapitalmarktaktiva auf Kaufinteresse stoßen. US-Aktiva mit einer realen Negativrendite (Coupon geringer als Preisanstieg) sind schon klasse!

Diesbezüglich ist der Blick nach China aufschlussreich. China hält seit September 2008 vor Japan den größten Bestand an US-Treasury Bonds. Das Gesamtvolumen der T-Bonds stellt sich nun auf 585 Mrd. USD und hat sich seit Juli 2005 verdoppelt. Japan als Nummer 2 hat einen Bestand in Höhe von 573,2 Mrd. USD. Hier ergab sich seit August 2004 ausgehend von 699 Mrd. USD ein Rückgang.

Zur Vervollständigung des Bildes bieten wir hier den langfristigen Chart der Kapitalzuflüsse an. Der Chart impliziert eine Topbildung der Zuflüsse mit der Folge einer potentiellen Trendumkehr. Vor dem Hintergrund der Erschöpfung der USA in der Funktion als Zentrum des Finanzsystems und Träger der Leitwährung ist diese Entwicklung nur allzu verständlich.

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Der "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index" sank in der Berichtswoche von zuvor - 50 auf -52 Punkte und markierte damit einen neuen historischen Tiefstwert. Ein Chart kann mehr aussagen als 1.000 Worte.

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Der "NAHB-Housing Market Index" ging per November von zuvor 14 auf 9 Punkte zurück und erreichte damit einen neuen historischen Tiefstwert. Dieser Index, der auch als Frühindikator des Wohnimmobilienmarkt bezeichnet wird, impliziert damit eine Zuspitzung der Krise in diesem Sektor.

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Heute stehen erneut US-Daten im Fokus des Marktes:

Die US-Verbraucherpreise sollen im Monatsvergleich markant um 0,8% gesunken sein mit der Folge eines Rückgangs des Anstiegs der Teuerungsrate von zuvor 4,9% auf 4,0%. Die Steilvorlage der Energiepreise und übriger Rohstoffpreise steht.

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Neubaubeginne und Baugenehmigungen per Oktober werden mit Rückgängen von zuvor 817.000 und 805.000 auf jeweils 780.000 Objekte auf annualisierter Basis prognostiziert. Vor dem Hintergrund des NAHB-Index kann eine derartige Entwicklung nicht überraschen.

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Bei den "FOMC-Minutes" per Oktober wird uns dann der Teil der Einsichten der Teilnehmer des Offenmarktausschusses zugemutet, der von den Teilnehmern für den Markt als verträglich empfunden wurde. Tja, das Schicksal der Protokolle hat so seine Eigentümlichkeiten. Seien wir mal gespannt!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2300 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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