Kommentar
09:49 Uhr, 09.04.2009

Bekanntes Fahrwasser im vorösterlichen Geschäft am Devisenmarkt - divergentes internationales Datenbild eröffnet Raum für Diskussion einer konjunkturellen Bodenbildung

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Der Euro eröffnet heute bei 1.3265, nachdem gestern im europäischen Geschäft Tiefstkurse bei knapp 1.3150 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 100.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.65 und EUR-CHF oszilliert bei 1.5240.

Nach den massiven Einbrüchen der Weltkonjunktur seit Spätsommer 2008 ergeben sich nun vermehrt Anzeichen, dass eine Bodenbildung Raum zu greifen beginnt. Bemerkenswert ist dabei, dass die positiveren Daten allesamt einen Überraschungscharakter haben und damit auch Potential entwickeln, marktrelevant zu sein.

Diese Anzeichen erlauben aktuell eine Diskussion über eine Bodenbildung der Konjunktur auf deutlich ermäßigtem Niveau. Es ist fraglos zu früh, diese Daten aggressiv nach vorne zu extrapolieren. Fakt ist aber andererseits, dass die Abwärtsdynamik Brüche und Fissuren zeigt. Vor dem Hintergrund, dass auch Systemkrisen eine Zyklik innewohnt, ist diese Entwicklung nicht erstaunlich. Nur bei Systembrüchen kommt es zu linearen Verläufen und ein Systembruch liegt hier bislang nicht vor.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die aktuellen Konjunkturdaten aus Fernost:

* In China hat sich das Geschäftsklima deutlich verbessert. Der "Entrepreneurial Confidence Index" erholte sich im 1. Quartal 2009 von zuvor 94,6 auf 101,1 Punkte (Expansion über 100 Punkten). Dabei ergibt sich ein heterogenes Gesamtbild. In den westlichen und zentralen Regionen kommt es im Gegensatz zu den östlichen Regionen wesentlich zu einer verbesserten Gesamtsituation.
* Die "Core Machinery Orders" nahmen in Japan per Februar überraschend um 1,4% zu. Analysten hatten einen Rückgang um 6,7% unterstellt. Im Vormonat kam es zu einem Rückgang um 3,2%. Damit ergab sich der erste Anstieg seit September 2008.

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Der deutsche Auftragseingang per Februar verzeichnete gestern einen Rückgang im Monatsvergleich um 3,5%. Die Prognose war bei -2,1% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von -8,0% auf -6,7% revidiert, so dass das aggregierte Ergebnis der zwei Monate in etwa der Konsensusprognose entsprach. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um -36,3% nach zuvor -34,0% ein. Der Chart belegt, dass die Dynamik der Rückgänge rückläufig ist.

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Die Lagerbestände des US-Großhandels sanken um 1,5% per Berichtsmonat Februar. Damit kam es seit September 2008 kontinuierlich zu Rückgängen. Gleichzeitig legte der Absatz per Februar um 0,6% zu. Hier stellte sich der erste Anstieg seit Juni 2008 ein. In der Folge sank das Lagerbestand/ Absatz Verhältnis auf 1,31 von zuvor 1,34 Monatsumsätzen.

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Bezüglich der heute anstehenden Daten verweisen wir grundsätzlich auf die unten angeführte Datenbox.

Hinsichtlich der wesentlich verbesserten Defizitsituation der US-Handelsbilanz ist es notwendig, zu erkennen, dass der Rückgang der Defizite maßgeblich durch das rezessive Umfeld in den USA als auch durch Preisrückgänge bei Rohstoffen bedingt ist. Die strukturelle Verbesserung spielt unverändert eine untergeordnete Rolle.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch über die Höchstkurse vom 23.03.2009 bei 1.3735 dreht den Bias auf "Positiv". Wird der Bereich um 1,3110 nachhaltig unterschritten, so wäre das rechnerische Kurziel aus der ABC Formation 1,2955.

Viel Erfolg und ein erholsames Osterfest wünscht ihnen das Team der Bremer Landesbank

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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