Kommentar
15:43 Uhr, 16.02.2018

Beginnt jetzt ein Katastrophenjahr für die Börse?

Das "Jahr des Hundes" könnte einen Bärenmarkt einläuten, der erst im Jahr 2025 sein Ende findet. Aber es gibt auch optimistische Prognosen.

Heute beginnt im bevölkerungsreichsten Land der Welt nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender das "Jahr des Hundes". China hat als zweitgrößte Volkswirtschaft und als größter Gläubiger der USA längst den Status einer ökonomischen Supermacht erreicht. Grund genug, sich die Frage zu stellen, wie sich der Aktienmarkt im neuen chinesischen Mondjahr entwickeln dürfte.

Auf den ersten Blick könnte das Jahr des Hundes durchaus ein Glücksjahr für Anleger werden. Das legt zumindest eine Analyse der Investmentfirma LPL Financial nahe. Das Unternehmen hat untersucht, wie sich der breite US-Aktienindex S&P 500 in den 12 verschiedenen Jahren nach dem chinesischen Tierkreis seit dem Jahr 1950 entwickelt hat. Überraschenderweise gibt es dabei sehr große Unterschiede.

Das Jahr des Hundes schnitt unter allen Tierkreis-Jahren mit einer Performance von 15,3 Prozent p.a. am Besten ab. Der Unterschied zum schwächsten Tierkreiszeichen ist sehr groß: Im Jahr der Schlange ging es im S&P 500 im Schnitt nur um 0,8 Prozent nach oben, wie die folgende Tabelle zeigt.

Chinesisches Tierkreiszeichen Durchschnittliche Performance des S&P 500 p.a. seit 1950 
Anteil der Jahre mit positiver Performance
Hund 15,3 % 80,0 %
Schaf 14,9 % 83,3 %
Tiger 13,8 % 66,7 %
Büffel 13,5 % 80,0 %
Hase 10,6 % 83,3 %
Schwein 10,5 % 80,0 %
Affe 9,2 % 100,0 %
Drache 8,7 % 83,3 %
Pferd 6,3 % 66,7 %
Ratte 3,2 % 80,0 %
Hahn 1,8 % 50,0 %
Schlange 0,8 % 50,0 %

Quelle: LPL Financial

Allerdings hat der chinesische Kalender Feinheiten, die sich durch das Tierkreiszeichen alleine nicht erklären lassen. So weist der Feng-Shui-Meister Raymond Lo aus Hongkong in seinem Ausblick auf das neue Jahr darauf hin, dass 2018 ein sogenanntes Jahr des Erd-Hundes ist. Das Tierkreiszeichen wird im chinesischen Kalender nämlich ergänzt durch eines der fünf Elemente Metall, Wasser, Holz, Feuer und Erde, so dass es neben dem 12-Jahres-Zyklus der Tierkreiszeichen auch einen 60-Jahres-Zyklus gibt.

Der Erd-Hund jedenfalls dürfte nach Einschätzung des Feng-Shui-Meisters nichts Gutes für die Aktienmärkte bedeuten. Weil das optimistische Feuer-Element anders als letztes Jahr nicht mehr vorherrschend sei, werde dies einen "Rückschlag für die wirtschaftliche Stimmung" bedeuten. "Das Jahr des Hundes wird einen Rückgang im Wirtschaftswachstum herbeiführen, das zu einem längerfristigen Rücksetzer an den Aktienmärkten und mehr Wirtschaftskrisen führen wird", schreibt Raymond Lo. "Weil es keine Rückkehr des Feuer-Elements vor dem Jahr 2025 gibt, rechnen wir mit einem lange anhaltenden Bärenmarkt."

Nicht nur an der Börse dürfte das Jahr des Erd-Hundes mit Problemen verbunden sein. Raymond Lo zufolge könnte es auch zu "harten Auseinandersetzungen und Zusammenstößen in den internationalen Beziehungen kommen". Im letzten Jahr des Erd-Hundes, 1958, eskalierte der Vietnam-Krieg dramatisch. Auch Naturkatastrophen häufen sich in Jahren des Erd-Hundes, sagt Raymond Lo und verweist auf zahlreiche Erdbeben, dies sich in Jahren des Erd-Hundes ereignet haben. Im Erd-Hund-Jahr 1958 begann in China auch eine große Hungersnot, der bis zum Jahr 1961 rund 20 Millionen Menschen zum Opfer fielen. Auch Flugzeugunglücke könnten in Jahren des Erd-Hundes vermehrt auftreten, meint Raymond Lo.

Im Reich der Mitte ist das chinesische Neujahrsfest jedenfalls Jahr für Jahr ein Mega-Ereignis. Jedes Jahr löst das auch als "Frühlingsfest" bezeichnete Fest die weltweit größte Wanderungsbewegung aus, weil viele Chinesen aus den Metropolen zurück in ihre Heimatdörfer reisen und ihre Familien besuchen. Die Gala zum Neujahrsfest wird jedes Jahr von bis zu 800 Millionen Menschen gesehen - und hat damit ungefähr so viele Zuschauer wie die Endspiele der Fußball-WM weltweit.

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12 Kommentare

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  • Arjuna
    Arjuna

    Händler ziehen Astrologie zu Rate, so lange es Börsen gibt. Recherchiert mal Mahendra Sharma. Der hat einen ziemlich großen Kundenkreis, darunter einige der größten Banken und Fonds. Auch wenn einige hier nichts damit anfangen können hat die Astrologie sehr wohl ihren Platz in der Analyse und Vorhersage aller handelbaren Elemente, seien es Indizes, Commodities, Währungen... you name it.

    23:17 Uhr, 16.02.2018
  • Alboseka
    Alboseka

    S&P 500 p.a. seit 1950 - soll vom chinesischen Tierkreiskalender abhängig sein?

    1. Das bezweifle ich stark, weil China erst seit der 1990-er Jahre eine größere Rolle für die Weltwirtschaft spielt.

    2. Da kann ich dann aus jeder Kultur irgendein Horoskop, Aberglaube oder Religion heranziehen.

    Übrigens, jedesmal wenn Deutschland Weltmeister wurde ging es mit der Wirtschaft und Börse aufwärts. Also Jogi-Jungs, sieht zu, dass ihr gewinnt! Halleluja!!! ;-)

    18:47 Uhr, 16.02.2018
    1 Antwort anzeigen
  • shark
    shark

    Finde den Artikel gut !

    Einer der größten Trader aller Zeiten,W.D.Gann,hat für seine Zyklen auch die Astrologie mit herangezogen . Wissen nur nicht viele

    18:19 Uhr, 16.02.2018
  • Erdhexe
    Erdhexe

    Altes chinesisches Sprichwort sagt: Erd-Hunde die bellen, traden nicht!

    18:11 Uhr, 16.02.2018
  • thomas84
    thomas84

    Der Hund lässt jetzt den Nikkei 225 auf Tagestief 21480 dippen bis 20 Uhr :-)

    17:51 Uhr, 16.02.2018
  • RoadyO
    RoadyO

    Wer macht bei der Gründung eines Astrologie-Hedgefonds mit? Läuft bestimmt wie Bolle. 💰

    17:04 Uhr, 16.02.2018
  • Frankey
    Frankey

    muss schmunzeln, offensichtlich werden jetzt auch schon Aspekte der Esoterik- und Astrologie-Fraktion für die Kurs-Vorhersagen herangezogen... nun denn :-)

    16:56 Uhr, 16.02.2018
  • pingo
    pingo

    Manchmal ist es im Zweifel besser gar nichts zu sagen (oder zu schreiben)!

    16:17 Uhr, 16.02.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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