Kommentar
16:07 Uhr, 22.11.2018

Beginn eines neuen Bullenmarktes?

Viele rätseln noch, ob wir vor einem Bärenmarkt stehen. Inzwischen sind wir mitten drin, zumindest in Europa. Zeit, sich Gedanken über das Ende des Bärenmarktes zu machen.

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Derzeit geht es an der Börse drunter und drüber. Einen Tag geht es steil bergab. Alle Welt redet vom Bärenmarkt. Am nächsten Tag, wie zur Wochenmitte, geht es wieder steil bergauf. Alle reden plötzlich von einer Rallye.

Bei so vielen Meldungen verliert man manchmal das große Ganze aus den Augen. Der Dax hat vom Hoch Anfang 2018 bis zum Tief diese Woche ganz knapp 20 % korrigiert. Offiziell sprechen viele vom Bärenmarkt bei einer Korrektur von 20 % und mehr.

Wenn man etwas großzügig ist, dann stecken wir in Deutschland in einem Bärenmarkt. Vielen anderen europäischen Märkten geht es nicht anders. In den USA sind wir davon noch ein Stück entfernt. Immerhin hat der Nasdaq Composite in der Spitze fast 16 % verloren. Das ist schon recht ordentlich für einen US-Leitindex.

Ich glaube nicht, dass wir das endgültige Tief bereits gesehen haben. Der Markt ist zwar volatil, aber nach einer klassischen Kapitulation sieht es nicht aus. Dennoch gibt es einen Silberstreif.

Oftmals wird in den USA von einem rollierenden Bärenmarkt gesprochen. Dabei geht ein Sektor nach dem anderen durch einen Bärenmarkt. Aktuell sind die Technologieaktien dran. Da es hier Schwergewichte wie Apple, Amazon und Microsoft gibt, die einen Großteil vieler Indizes ausmachen, kommt auch der Gesamtmarkt deutlicher unter Druck als zuvor.

Technologiewerte machen 25 % des S&P 500 aus. Korrigiert dieser Sektor, haut das rein. Wenn hingegen der Immobiliensektor korrigiert, interessiert das den S&P 500 überhaupt nicht. Die Gewichtung liegt bei weniger als 3 %. Selbst wenn alle Immobilienwerte auf 0 fallen würden, gäbe das nicht einmal einen Kratzer.

Der Immobiliensektor hat schwere Zeiten hinter sich. Diese Woche brach das Sentiment massiv ein (siehe Grafik).

Beginn-eines-neuen-Bullenmarktes-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1

Die Aktien von Bauunternehmen reagierten darauf kaum. So manche Aktie hat ihr Tief klar Ende Oktober durchschritten und notiert trotz schlechter Meldungen vom Markt wieder deutlich höher. Von den 8 hier gezeigten Werten im Vergleich sind auf Monatssicht 6 im Plus. So manches Plus beläuft sich auf über 20 %.

Aktien, die von einer boomenden Immobilienwirtschaft profitieren
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Hier scheint der Bärenmarkt zumindest vorerst vorbei zu sein. Solchen der Technologiesektor nicht maßgeblich dreht, wird es dem Gesamtmarkt schwerfallen, ebenfalls nach oben zu drehen.

Die eher geringe Korrektur des S&P 500 ist genau darauf zurückzuführen, dass nicht alle Sektoren gleichermaßen korrigieren. Viele Sektoren haben einen signifikanten Bärenmarkt hinter sich.

Persönlich gehe ich daher nicht davon aus, dass wir einen katastrophalen Bärenmarkt wie 2008/09 oder zur Jahrhundertwende erleben werden. Ein Großteil der Sektoren haben die Korrektur so langsam hinter sich. Mit der hohen Gewichtung der Technologiewerte kann es aber insgesamt weiter nach unten gehen. Das wäre ganz gesund.

Persönlich halte ich mein Pulver vorerst weiter trocken, denn der milde Bärenmarkt hat auch einen Haken. Das Gewinnwachstum der Unternehmen schwächt sich massiv ab und die Zinsen steigen. Gigantische Kursgewinne wie in den letzten Jahren sind selbst nach Ende des Bärenmarktes illusorisch.

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  • Luckbox
    Luckbox

    Hallo Herr Schmale, ich schätze ihre Analysen sehr.

    Aber, da wir derzeit einen rollierenden Bärenmarkt haben, gehen Sie davon aus, dass wir keinen Gesamtbärenmarkt bekommen. Das ist die Begründung? Schwach! ;-)

    22:33 Uhr, 22.11.2018
  • tschak
    tschak

    Laut meinem (histor.) Wissen und meinem ERSTINVESTMENT im Q1-2000 (vor 18 Jahren, ja) lag der DAX-KURSINDEX um EINIGES höher als heute. HAHA - die Free-Rider der 80er und 90er haben und die Folgedekade und Jahre darauf mächtigst versaut. DANKE DAFÜR !! *lol*

    21:17 Uhr, 22.11.2018
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Der DAX-Kursindex hat laut GMT-Daten seit dem Januar-Hoch zum 20. November 2018 exakt 21,29 Prozent verloren, befindet sich also auch laut Definition in einem Bärenmarkt...

    20:10 Uhr, 22.11.2018
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    dann wollen wir mal hoffen dass die Amis nicht in einen Bärenmarkt laufen - dann können Sie

    nämlich Daxerle aus der Mülltonne bei HomeDepot holen - Daxerle ist übrigens nur ein bißchen größer als Apple::)) einfach mal weniger schreiben aber dafür mit mehr Qualität

    19:17 Uhr, 22.11.2018
  • vespa
    vespa

    Nach der klassischen Charttechnik haben wir einen Abwärtstrend.

    Auf Tagesbasis, Wochenbasis und Monatsbasis.

    Ganz einfach.

    Und solange der auf Tages und vor allem auf Wochenbasis nicht negiert wurde, sind wir in einem Abwärtstrend.

    Aber damit kann man keine "catchy" (schlimmes Wort) Artikel schreiben...

    16:19 Uhr, 22.11.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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