Baumwolle: Erholung vom 3,5-Jahrestief
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Der Einbruch des Baumwollpreises, der mit der Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und China im Frühsommer 2018 seinen Lauf nahm, endete erst mehr als ein Jahr später. Während dieser Zeit verlor Baumwolle an der Börse in New York fast 40 Prozent an Wert und der Preis markierte Ende August ein 3,5-Jahrestief von rund 57 US-Cent je Pfund. Dann ging es endlich bergauf. Eine Rolle bei der Preiserholung spielte die gefühlte Entspannung im US-chinesischen Handelskonflikt, wie Commerzbank-Analystin Michaela Kuhl im „Rohstoffe kompakt“ zum Ausblick auf 2020 schreibt.
Schließlich sei die vorherige Eskalation auch für den Preisrückgang auf das besagte Tief verantwortlich gewesen. Zudem habe auch noch das USDA für Rückenwind gesorgt. Schließlich habe es seine Prognose für die weltweite Produktion 2019/20 alleine im November um rund 600.000 auf 26,55 Millionen gesenkt und im Dezember weiter auf 26,37 Tonnen. Verantwortlich hierfür seien niedriger als bislang erwartete Ernten in Indien, China, den USA und Pakistan. Der erwartete weltweite Verbrauch, der schon seit Jahren weitgehend stagniere, sei leicht nach unten revidiert worden, so dass sich der prognostizierte Angebotsüberschuss nur auf knapp 200.000 Tonnen belaufe, heißt es weiter.
„Die weltweiten Lagerendbestände steigen daher nur noch geringfügig auf 17,5 Millionen Tonnen, wobei in China die Lager weiter abgebaut werden. Für die USA prognostiziert das USDA einen beträchtlichen Lageraufbau, auch wenn dieser geringer ausfallen soll als bislang unterstellt. Gleiches gilt für Indien. Zwar gehen das International Cotton Advisory Committee ICAC und Cotlook von einem größeren Überschuss von 636.000 Tonnen aus, beide haben aber ebenfalls bereits Kürzungen vorgenommen“, so Kuhl.
Die spekulativen Finanzanleger hätten ihre im Sommer noch hohen Netto-Short-Positionen spürbar reduziert. Noch setzten sie mehrheitlich auf fallende Preise, doch der Spielraum für eine weitere Preiserholung sei von dieser Seite inzwischen begrenzt, zumal das weitere Aufwärtspotenzial angesichts der steigenden Lagerbestände außerhalb Chinas begrenzt sein dürfte, heißt es weiter.
„Diskutiert wird nun bereits die Saison 2020/21. Für diese setzt das USDA zur Vorbereitung der neuen Zehn-Jahres-Langfristprognose eine um 12,8 Prozent schrumpfende US-Baumwollfläche an, nachdem der Preis noch immer deutlich unter dem Niveau liegt, zu dem in diesem Jahr die Anbauentscheidung getroffen und bis Ende Juni die Aussaat getätigt wurde. Was die globale Nachfrage angeht, zeigt sich das ICAC allerdings skeptisch. Hauptgrund sind die nach unten korrigierten Wachstumserwartungen für Asien. Wir erwarten für Baumwolle Ende 2020 einen Preis von 72 US-Cent je Pfund“, so Kuhl.
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