Analyse
09:30 Uhr, 07.12.2022

BAUER – Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Letzte Woche veröffentlichte die Bauer AG die Details zur anstehenden Kapitalerhöhung, gestern kam das Unternehmen dann mit einer saftigen Gewinnwarnung um die Ecke. So motiviert man die Aktionäre sicher nicht zum Zeichnen der neuen Aktien. Vielleicht ist das aber auch gar nicht gewollt?

Erwähnte Instrumente

  • Bauer AG (Schrobenhausen) - WKN: 516810 - ISIN: DE0005168108 - Kurs: 6,760 € (XETRA)

Wie der Ad-hoc-Mitteilung zu entnehmen ist, ergaben die aktuell laufenden Vorprüfungen und Vorbereitungsarbeiten zum Jahresabschluss einen deutlichen Abwertungsbedarf beim Anlage- und Umlaufvermögen. Begründet wird dies mit dem allgemein ansteigenden Zinsniveau, welches zu steigenden Kapitalkosten führt. Hinzu kommt aufgrund der herausfordernden wirtschaftlichen Entwicklung eine veränderte Beurteilung der Länderrisiken. Aufgrund dessen wird mit einem negativen Einfluss auf das EBIT in Höhe von 55 bis 70 Mio. EUR gerechnet.

2022 werden tiefrote Zahlen geschrieben

Damit jedoch noch nicht genug, denn zusätzlich wurde im Zuge der Portfoliobereinigung der Verkauf und die Abwicklung weiterer Tochterunternehmen, die in den letzten Jahren negative Ergebnisse geliefert haben, beschlossen. Dies führt zu weiteren Belastungen beim EBIT in Höhe von 25 bis 35 Mio. EUR, sodass summa summarum mit einem negativen EBIT in 2022 im Bereich von minus 65 bis minus 90 Mio. EUR gerechnet werden muss! Das Jahresergebnis wird somit auch tiefrot ausfallen.

Sollen die Kleinaktionäre absichtlich vergrault werden?

Das sind nun wahrlich keine sehr verlockenden Aussichten und dürfte so manchen (Klein-)Aktionär davon abhalten, bei der kommende Woche startenden Kapitalerhöhung seine Bezugsrechte auszuüben. Böse Zungen behaupten, dass dies System haben könnte, denn dadurch kann sich der künftige Hauptaktionär Doblinger ein größeres Stück vom Kuchen zu einem günstigen Preis einverleiben. Und vielleicht greift bei Bauer nach dieser Meldung ja auch die Sanierungsbefreiung gemäß WpÜG, sodass Doblinger beim Überschreiten der 30 Prozentmarke den übrigen Aktionären kein Übernahmeangebot unterbreiten muss. Das sind derzeit aber alles nur Spekulationen…

Fazit: Die gestrige Gewinnwarnung von Bauer war schon ein Schock für die Anteilseigner. Es bleibt zu hoffen, dass es sich dabei tatsächlich um eine einmalige Sache handelt und Bauer nicht tatsächlich zum Sanierungsfall wird. Die Aktie kommt aufgrund der neuen Ausgangslage nur noch für hartgesottene Anleger infrage.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,43 1,51 1,56
Ergebnis je Aktie in EUR -0,02 -2,50 0,20
KGV neg. neg. 34
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,05
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,74 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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