Analyse
08:35 Uhr, 24.11.2023

BASF – Unternehmen und Aktie vor Befreiungsschlag?

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, gibt es einen weiteren Interessenten für das Ölgeschäft von BASF. Dabei handelt es sich um einen alten Bekannten…

Erwähnte Instrumente

  • BASF SE
    ISIN: DE000BASF111Kopiert
    Kursstand: 43,810 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • BASF SE - WKN: BASF11 - ISIN: DE000BASF111 - Kurs: 43,810 € (XETRA)

Bloomberg beruft sich dabei auf die Aussagen von mit der „Angelegenheit vertrauten Personen“. Bei dem Interessenten soll es sich um den Ölgiganten Abu Dhabi National Oil (Adnoc) handeln. Adnoc hatte vor wenigen Monaten bereits probiert, den DAX-Chemiekonzern Covestro zu kaufen – mein Kollege Thomas May hatte zuletzt an dieser Stelle darüber berichtet. Dieses Vorhaben ist bislang jedoch gescheitert.

Auch an der österreichischen OMV hat Adnoc Interesse bzw. kooperiert bereits mit dem Ölkonzern aus dem Alpenland.

Nun hat Adnoc anscheinend auch die Fühler nach der BASF-Tochter Wintershall DEA ausgestreckt. Es ist kein Geheimnis, dass die Ludwigshafener sich von der Öl- und Gastochter, deren Russlandgeschäft zuletzt rund 50 % der Gesamtproduktion ausgemacht hat, trennen möchten. Dieses Vorhaben hatte BASF-CFO Elvermann erst letzten Monat wieder bestätigt.

Milliardenverluste

Im vergangenen Jahr musste BASF auf die Tochter 7,3 Mrd. EUR abschreiben, da Wintershall DEA faktisch enteignet wurde und sich deshalb aus Russland zurückziehen muss. Inzwischen wurden die Aktivitäten in Russland komplett abgeschrieben. Für das restliche Geschäft von Wintershall DEA sucht BASF jetzt einen Käufer.

Als Bewertung stehen laut Bloomberg mehr als 10 Mrd. EUR im Raum. BASF hält derzeit noch rund 73 % an Wintershall, der Rest liegt bei Letter One, einer Beteiligungsgesellschaft des russischen Oligarchen Michail Fridman. Neben Adnoc soll auch der börsennotierte britische Ölkonzern Harbour Energy an Wintershall DEA interessiert sein. Bislang gibt es noch keine Statements von Seiten der involvierten Unternehmen.

Fazit: Die Tage von Wintershall DEA als BASF-Tochter sind gezählt. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit (und des Preises?) bis der Verkauf final über die Bühne geht. Für BASF wäre das ein kleiner Befreiungsschlag, der sich auch positiv auf die Aktie auswirken könnte. Für antizyklisch agierende Investoren ist die BASF-Aktie durchaus einen Blick wert. Vorsichtigere Naturen warten dagegen besser noch ab, bis sich die allgemeine Lage in der Chemiebranche wieder aufhellt.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 87,33 71,05 73,68
Ergebnis je Aktie in EUR 6,96 3,32 4,08
KGV 6 13 11
Dividende je Aktie in EUR 3,40 3,40 3,30
Dividendenrendite 7,67 % 7,67 % 7,45 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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