Analyse
09:30 Uhr, 28.07.2023

BASF – Ist alles Negative schon eingepreist?

Bereits vor zwei Wochen hatte BASF die vorläufigen Q2-Zahlen veröffentlicht und die Prognose für das Gesamtjahr gekürzt. Die Aktie hat sich in den letzten Tagen dennoch erfreulich entwickelt. Wie geht es nun weiter?

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  • BASF SE
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  • BASF SE - WKN: BASF11 - ISIN: DE000BASF111 - Kurs: 47,900 € (XETRA)

Um 19 Prozent auf 37,30 (VJ 46,06) Mrd. EUR ging der Konzernumsatz des Chemie-Riesen in den ersten sechs Monaten 2023 zurück. Das bereinigte EBIT fiel sogar um 43 Prozent auf 2,94 (VJ 5,16) Mrd. EUR. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 2,06 (VJ 3,31) Mrd. EUR übrig, was einem Ergebnis pro BASF-Aktie von 2,65 Euro entspricht – fast eine Halbierung vom Vorjahreswert, der noch bei 5,07 Euro lag. Auf die Gründe für die schwache Entwicklung der Chemieunternehmen ging mein Kollege Sascha Gebhard bereits an dieser Stelle ein.

Nettoverschuldung nimmt zu

Der operative Cashflow konnte aufgrund eines niedrigeren Working Capitals auf 1,16 (VJ 0,94) Mrd. EUR erhöht werden. Aufgrund höherer Investitionen ging der freie Cashflow jedoch auf minus 977 (VJ minus 557) Mio. EUR zurück. Der Bestand an liquiden Mitteln lag per 30. Juni mit 2,47 Mrd. EUR etwas unter dem Wert vom Jahresende 2022 von 2,52 Mrd. EUR. Da die Finanzschulden von 19 auf knapp 23 Mrd. EUR angestiegen sind, ging die Nettoverschuldung von 16,30 auf 20,20 Mrd. EUR nach oben.

Um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen, wurden bereits ein Sparprogramm implementiert und ein Stellenabbau angekündigt. Allein am Stammsitz Ludwigshafen sollen 2.500 Arbeitsplätze wegfallen. Durch das Sparprogramm sollen bis Ende des Jahres die Fixkosten pro Jahr um über 300 Mio. EUR pro Jahr sinken. Ab Ende 2026 sollen dann rund eine Milliarde EUR jährlich eingespart werden.

Wachstumsmarkt China

Die Zukunft sieht das BASF-Management in China. Der Chemiemarkt im Reich der Mitte ist bereits heute der größte der Welt und soll künftig weiter zulegen. Nach Aussage von Konzernchef Brudermüller ist das Chinageschäft sehr profitabel, weshalb die Investitionen dort hochgefahren werden. Derzeit baut das DAX-Unternehmen in Südchina einen zweiten Verbund-Standort. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf etwa 10 Mrd. EUR. BASF erzielt bereits ca. 13 Prozent seines Umsatzes in China. Der Anteil soll bis 2030 auf rund 20 Prozent ansteigen.

Bis dahin dauert es aber noch ein bisschen. Der Blick auf die nähere Zukunft fällt indessen eher mau aus nach der bereits angesprochenen Prognosesenkung. Für das Gesamtjahr 2023 soll der Konzernumsatz auf 73 bis 76 Mrd. EUR zurückgehen von 87,3 Mrd. EUR in 2022. Das bereinigte EBIT wird zwischen 4,0 und 4,4 Mrd. EUR erwartet nach 6,9 Mrd. im Vorjahr.

Fazit: Das laufende Jahr muss man als Übergangsjahr abhaken. Im Kurs der BASF-Aktie scheint inzwischen alles Negative eingepreist zu sein. Seit der Prognosekürzung Mitte Juli legte das Papier bereits wieder ca. zehn Prozent zu. Anleger setzen offenbar bereits auf einen Aufschwung im kommenden Jahr. Für mich ist das Papier derzeit eine Halteposition.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 87,33 77,82 80,42
Ergebnis je Aktie in EUR 6,96 3,99 4,75
KGV 7 12 10
Dividende je Aktie in EUR 3,40 3,37 3,37
Dividendenrendite 7,10 % 7,04 % 7,04 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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