Analyse
16:00 Uhr, 27.04.2023

BASF - 2023 abhaken und nach vorne schauen

Trotz eines deutlichen Rückganges bei Umsatz und operativen Ergebnis ist der Chemiekonzern besser in das Geschäftsjahr 2023 gestartet als erwartet.

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  • BASF SE
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  • BASF SE - WKN: BASF11 - ISIN: DE000BASF111 - Kurs: 48,440 € (XETRA)

Die Zyklizität der Chemiebranche wird Anlegern bei Betrachtung der Quartalszahlen deutlich vor Augen geführt. Hohe Umsatzrückgänge und Ergebniseinbrüche sind in diesem Geschäft nichts Besonderes.

BASF muss für das erste Quartal einen Umsatzrückgang von 13,4 Prozent auf 20,0 (VJ 23,08) Mrd. EUR ausweisen. Wesentlich dafür waren die niedrigeren Absatzmengen aufgrund der geringeren Nachfrage. Noch deutlicher um 31,5 Prozent ging das bereinigte EBIT auf 1,93 (VJ 2,82) Mrd. zurück. Analysten hatten jedoch mit einem noch höheren Rückgang gerechnet.

Nur der Agrarbereich kann die Fahne hochhalten

Lichtblick war die Sparte Agricultural Solutions, die als einzige einen Umsatz- und Ergebniszuwachs vermelden kann. Die Erlöse stiegen dort um 14,5 Prozent auf 3,89 (VJ 3,40) Mrd. EUR und das bereinigte EBIT kletterte um 45,1 Prozent auf 1,26 (VJ 0,87) Mrd. EUR. Ursächlich dafür waren durchgeführte Preiserhöhungen. Den stärksten Umsatzrückgang musste das Segment Chemicals mit 29,2 Prozent auf 2,83 (VJ 4,0) Mrd. EUR verzeichnen. Das bereinigte EBIT ging in diesem Bereich um fast 72 Prozent auf 241 (VJ 858) Mio. EUR zurück.

Im Heimatmarkt Deutschland wurden mit 3,37 (VJ 3,93) Mrd. EUR 14,2 Prozent weniger erlöst, in Europa lag der Rückgang bei 13,8 Prozent bzw. 8,60 (VJ 9,98) Mrd. EUR. In Nordamerika lag das Umsatzminus bei 9,2 Prozent auf 5,93 (VJ 6,53) Mrd. EUR. und im Raum Asien-Pazifik wurden mit 4,46 (VJ 5,56) Mrd. EUR knapp 20 Prozent weniger umgesetzt. Am wenigsten stark war der Rückgang in der Region Südafrika/Afrika/Naher Osten. Dort wurde mit 1,0 (VJ 1,01) Mrd. EUR das Vorjahresniveau erreicht.

Was wird aus Wintershall DEA?

Etwas überraschend mutet es da auf den ersten Blick an, dass der Quartalsgewinn um 21,4 Prozent auf 1,60 (VJ 1,32) Mrd. EUR bzw. 1,75 (VJ 1,34) Euro je Aktie gestiegen ist! Dies lag jedoch daran, dass das Vorjahresergebnis durch die Wertberichtigung auf die Beteiligung an der Wintershall DEA negativ beeinflusst worden war. Diese Wertberichtigung war notwendig geworden, da Wintershall als Folge des Ukrainekriegs das Russlandgeschäft aufgeben musste. BASF strebt bei Wintershall DEA, an der aktuell noch über 70 Prozent gehalten werden, schon seit längerem einen Ausstieg an. Denkbar ist neben einem Verkauf auch ein Börsengang der Tochter.

Prognose bestätigt

Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 wurde vom Management bestätigt. Der Umsatz soll bei 84 bis 87 Mrd. EUR landen und damit in etwa auf dem Vorjahresniveau. Beim EBIT wird mit einem deutlichen Rückgang auf 4,8 bis 5,4 Milliarden EUR gerechnet, nach 6,88 Mrd. EUR in 2022.

Fazit: Obwohl die Quartalszahlen von BASF nicht mit negativen Überraschungen aufgewartet haben, gehört die Aktie heute mit einem Minus von um die 3 Prozent zu den schwächsten DAX-Werten. Das Beste ist es wohl 2023 als Übergangsjahr abzuhaken. Ich bleibe in der BASF-Aktie investiert und erwäge im Bereich zwischen 40 und 45 Euro eventuelle Zukäufe zu tätigen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 87,33 83,67 85,56
Ergebnis je Aktie in EUR 6,96 4,51 5,20
KGV 7 11 9
Dividende je Aktie in EUR 3,40 3,39 3,44
Dividendenrendite 7,01 % 6,99 % 7,09 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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