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11:12 Uhr, 28.02.2025

BASF kürzt Dividende, erwartet 2025 aber Gewinnsteigerung

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BASF rechnet für 2025 mit einem EBITDA von 8,0 bis 8,4 Mrd. €, nachdem das Ergebnis 2024 um 2,4 % auf knapp 7,9 Mrd. € gestiegen ist. Während alle Segmente zum Wachstum beitragen sollen, wird der Bereich Chemicals durch höhere Fixkosten für den neuen Verbundstandort in China sowie durch geplante Wartungen belastet. Der Umsatz sank 2024 wie bereits gemeldet um 5,3 % auf 65,3 Mrd. €, was auf niedrigere Preise und geringere Mengen zurückzuführen ist. Das EBIT ging 2024 von 2,2 auf 2,0 Mrd. € zurück, unter anderem wegen Wertberichtigungen bei Batteriematerialien und Restrukturierungskosten. Dank des Verkaufs von Wintershall DEA stieg der Nettogewinn jedoch deutlich auf 1,3 Mrd. € nach 225 Mio. € im Vorjahr.

BASF plant für 2024 eine Kürzung der Dividende um ein Drittel auf 2,25 € je Aktie – die erste Kürzung seit 2010. Der Free Cashflow soll im laufenden Jahr zwischen 400 und 800 Mio. € betragen, nach fast 750 Mio. € im Vorjahr. Die Investitionen in den neuen Standort in China belasten dabei sowohl das operative Ergebnis (voraussichtlich um 400 Mio. €) als auch die freien Barmittel (um 800 Mio. €).

Das Unternehmen setzt sein Sparprogramm konsequent fort. Bis Ende 2024 wurden jährliche Einsparungen von etwa 1 Mrd. € erreicht. Das Gesamtziel von jährlich 2,1 Mrd. € bis 2026 bleibt bestehen, allerdings fielen bisher bereits 900 Mio. € Einmalkosten an, was etwa der Hälfte der bis 2026 erwarteten Gesamtkosten entspricht.

BASF hatte im September letzten Jahres einen umfassenden Umbau angekündigt. Geschäftsbereiche sollen teilweise verkauft, das Agrargeschäft an die Börse gebracht und weitere Chemieanlagen in Ludwigshafen geschlossen werden. Zudem ist ein weiterer Stellenabbau geplant, dessen Umfang noch nicht genau beziffert wurde.

An der Börse wurden Zahlen und der Ausblick uneinheitlich aufgefasst. Nach einer anfänglichen Kursschwäche von bis zu 1,5 % im frühen Handel kämpfte sich der Kurs dann schließlich leicht in die Gewinnzone.

Goldman Sachs hat heute die Einstufung für BASF nach den detaillierten Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 57 € belassen. Das EBITDA sei etwas schwächer als vom Markt erwartet ausgefallen, der Umsatz habe aber der Konsensschätzung entsprochen.

Jefferies hat die Einstufung für BASF nach Zahlen ebenfalls bei "Buy" belassen, ebenso wie das Kursziel von 56 €. Das EBITDA liege im Erwartungsrahmen. Auch beim EBITDA-Ausblick für 2025 liege der Konsens bereits am oberen Ende der Zielspanne. Daher erwarte man eine gedämpfte Kursreaktion.

JPMorgan hingegen hat die Einschätzung bei "Neutral" und das Kursziel bei 52 € belassen. Nach den zuvor bekanntgegebenen Eckdaten hätten EBITDA und EBIT die Schätzungen nochmals wegen Rundungseffekten unterschritten. Der Gewinn je Aktie liege jedoch wegen vorteilhafter, bilanzunwirksamer Posten über den bisherigen Schätzungen. Auf der Telefonkonferenz stünden nun die Kommentare zum ersten Quartal im Fokus, denn Mitbewerber hätten schon auf ein schwächeres Quartal hingewiesen.

Oliver Kantimm, Redaktion "Der Aktionärsbrief"

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