Bargeldbestände der US-Konzerne in Rekordhöhe stützen die Aktienkurse
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
München (BoerseGo.de) - Die Aktien vieler großer US-Industrie- und -Handelskonzerne bieten derzeit gute Einstiegsmöglichkeiten. Zu dieser Einschätzung kommt Marco Pirondini, Aktien-Chefstratege der Fondsgesellschaft Pioneer Investments, in einer aktuellen Marktanalyse. „Viele US-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors horten derzeit ihr Bargeld geradezu, gleichzeitig sind die Ausschüttungsquoten gemessen an historischen Durchschnittswerten vergleichsweise niedrig“, so Pirondini. Dadurch seien etwa die Dividendenrendite und die Bewertung der Unternehmen gut abgesichert. Bisher sei es so gewesen, dass die Dividendenrendite im S&P 500 niedriger gewesen sei als die Rendite 10-jähriger US-Bundesanleihen. Dieser Trend drehe sich gerade um. „Das macht Aktieninvestments vor allem für Anleger, die im derzeitigen Niedrigzinsumfeld höhere Renditechancen suchen, attraktiv.“
Nach Daten der US-Notenbank Fed verfügen US-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors derzeit über liquide Mittel in Höhe von insgesamt 1,7 Billionen US-Dollar. Das entspricht 11,1 Prozent des US-Bruttoinlandsproduktes. Dass die Unternehmen im Moment ihr Geld lieber zusammenhalten, als es zu investieren, ist nach Ansicht Pirondinis eine direkte Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise der zurückliegenden Jahre. Denn in dieser schwierigen ökonomischen Phase sind mitunter auch solide Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. „Nach dieser ‚Nahtod-Erfahrung‘ achten viele Firmen nun sehr genau darauf, über genug Cash zu verfügen“, beobachtet Pirondini.
Für Robert F. Wescott, Präsident des US-Wirtschaftsforschungsinstituts Keybridge Research, hat das vorsichtige Finanzverhalten vieler Konzerne aber sein Gutes. „Wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erst einmal angesprungen ist, werden die hohen Cash-Bestände der Unternehmen mittelfristig zu einem wichtigen Wachstumstreiber für die US-Wirtschaft“, glaubt Wescott. Denn Unternehmen etwa im Energie-, Ausrüstungs- und Bausektor können ihre Investitionen sehr viel stärker und schneller als in früheren wirtschaftlichen Schwächephasen aus eigener Kraft finanzieren. Von dieser Dynamik profitiert dann die gesamte Wirtschaft. So gehen Ökonomen der Universität Maryland davon aus, dass die US-Konjunktur durch Multiplikatoreffekte allein im laufenden Jahr um zusätzlich ein Prozent wachsen könnte. 2013 sollen es sogar 1,5 Prozent sein.
Allerdings warnt Wescott Investoren auch vor den Nachteilen der hohen Cash-Bestände der US-Konzerne. So könnte ein üppiges Finanzpolster Manager dazu verleiten, zum Beispiel bei Akquisitionen zu hohe Preise zu bezahlen oder umfangreiche Aktienrückkaufprogramme zu starten. Folge: Die betreffenden Aktien erweisen sich verschiedenen Studien zufolge oftmals als Underperformer.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.